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Im Super Bowl treffen mit Brady und Goff Generationen aufeinander

Brady gegen Goff : Ein Super Bowl, zwei Generationen

Tom Brady gab sich unerbittlich. Beim ersten Aufeinandertreffen in Atlanta vor dem Super Bowl mit Jared Goff schaute der Football-Superstar seinen jungen Rivalen kurz an, nachdem er bei einem gemeinsamen Interview gefragt worden war, welchen Ratschlag er Goff für denn ersten Auftritt im Super Bowl denn geben würde.

Und dann schmunzelte Brady. „Ich geb‘ ihm doch keinen Tipp“, sagte er. „Bist du verrückt?“ Und der fünfmalige Super-Bowl-Gewinner lieferte den Grund gleich mit, er sagte: „Ich weiß, was er für ein großartiger Spieler er ist.“ Der Showdown um den NFL-Titel zwischen Bradys New England Patriots und Goffs Los Angeles Rams am Montag (0.30 Uhr/ProSieben) steht ganz im Zeichen des Duells der Generationen auf der Spielmacherposition. Hier der 41 Jahre alte Brady, erfolgreichster Quarterback der Super-Bowl-Ära, Halter unzähliger Rekorde, früherer Golfkumpel von Donald Trump, Ehemann von Supermodel Gisele Bündchen; dort der 17 Jahre jüngere Goff, Profi im dritten Jahr, mit der Erfahrung von gerade einmal drei Play-off-Spielen.

Wenn sich der Kreis schließt

Die Unterschiede sind riesig, und doch erkennt sich Brady ein bisschen in Goff wieder, auch weil sich mit dem Aufeinandertreffen der beiden gebürtigen Kalifornier ein Kreis für ihn schließt: Im Alter von 24 Jahren stand Brady 2002 selbst ebenfalls in seinem ersten Super Bowl und begründete seine Ära mit einem Erfolg in letzter Minute – ausgerechnet über die Rams, die damals noch in St. Louis beheimatet waren.

Für Goff ist der Altmeister ein Vorbild, natürlich. „Ich habe sehr lange zu ihm aufgeschaut“, sagte er. „Man kann nicht in Worte fassen, wie bemerkenswert seine Leistungen sind und warum er als Bester aller Zeiten in die Geschichte eingehen wird.“ Dieser Status wäre Brady wohl auch nicht mehr zur nehmen gewesen, wenn er sich nach der Finalniederlage im Vorjahr gegen die Philadelphia Eagles zur Ruhe gesetzt hätte. Brady machte aber weiter, führte die Patriots erneut in den Super Bowl, und auch das anstehende Finale in Atlanta soll nicht sein letztes sein, bis 45 will er weitermachen. Diese Besessenheit sieht sein früherer Mitspieler Sebastian Vollmer als wichtigen Faktor für den außergewöhnlichen Erfolg. „Er schottet sich absolut ab“, sagte der zweimalige Super-Bowl-Sieger. „Es hängen überall Zettel an den Wänden mit Notizen, es laufen pausenlos die Videos von den Rams.“

Die Wangen rot, die Vorfreude riesig

Während für Brady der Super Bowl mit der Rekordmarke von neun Teilnahmen inzwischen lieb gewonnene Routine geworden ist, ist Goff die fast schon kindliche Vorfreude deutlich anzusehen. Mit geröteten Wangen sprach er über seine „surrealen“ Eindrücke in Atlanta. Anders als Brady vor knapp 20 Jahren war Goff zum Start seiner Profikarriere als Nummer eins der Talenteziehung Draft mit riesigen Erwartungen in die Liga gekommen. Nach einer sehr mäßigen Rookie-Saison konnte er seine Qualitäten im variablen Offensivsystem von Coach Sean McVay richtig ausspielen.

Doch obwohl Goff in dieser Saison die viertmeisten Yards der NFL erworfen hat, bleiben die Rollen vor dem Showdown klar verteilt. Das zeigt auch eine Anekdote Goffs, die er in der Vergangenheit erzählte: „Tom hat mir sein Buch geschickt, signiert und mit den Worten: ‚Viel Glück bei allem’ – wie cool ist das?“ Diese Zeiten sollen vorbei sein. Sein Team sei gut vorbereitet, sagte Goff. Und natürlich habe er Brady auch nicht nach der Episode auf der Bühne nach einem Rat gefragt. Der Rams-Quarterback wirkte dabei sehr selbstbewusst. Er will seine eigene Geschichte schreiben.