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Cottbus: Hielscher im Finale chancenlos

Cottbus : Hielscher im Finale chancenlos

Timo Boll und Nicole Struse haben sich in Cottbus einmal mehr in die Geschichtsbücher des deutschen Tischtennis eingetragen.

Der Weltranglistensiebte Boll (Gönnern) schaffte drei Wochen nach der Silbermedaille bei der Team-WM in Katar als erst vierter Spieler seinen vierten Titelgewinn in Folge, und Europe-Top-12-Siegerin Struse (Kroppach) avancierte durch ihr siebtes Einzel-Gold gar zur Rekordmeisterin gleichauf mit den früheren Mannschafts-Weltmeisterinnen Trude Pritzi (1938 bis 1944) sowie Hilde Bussmann (1936 bis 1951).

Boll fehlten die Gegner

Boll war bei seinem fünften Titeltriumph durch ein 4:0 gegen den nationalen Top-12-Sieger Lars Hielscher (Jülich/Hoengen) weitgehend konkurrenzlos.

Auf dem Weg ins Finale gab Boll in Abwesenheit von des Grippe erkrankten Rekordnationalspieler Jörg Roßkopf nur drei Sätze ab.

Einziger Wermutstropfen für den 23-Jährigen war die misslungene Generalprobe im Doppel mit Zoltan Fejer-Konnerth (Grenzau) für die Olympia-Qualifikation am kommenden Wochenende in Ludwigshafen, denn die EM-Champions von 2002 scheiterten bereits im Viertelfinale an den späteren Titelgewinnern Christian Süß/David Daus (Düsseldorf/Holthausen).

„Der DM-Titel hat für mich weiterhin einen Stellenwert. Vom Doppel hatte ich mir allerdings mehr versprochen”, bilanzierte der deutsche Ausnahme-Spieler seinen Auftritt in Cottbus.

Vor dem ehemaligen Weltranglistenersten hatten nur die Rekordmeister Conny Freundorfer und Eberhard Schöler sowie Roßkopf viermal hintereinander bei einer DM triumphieren können.

Struse hatte sich nach der Absage ihrer Doppel-Partnerin Elke Wosik (Busenbach/Muskelfaserriss) ganz auf die Einstellung des Uralt-Rekords von Pritzi und Bussmann konzentrieren können.

Struse immer souverän

Im Endspiel gegen Überraschungs-Finalistin Irene Ivancan war die Rekordnationalspielerin mit 4:1 ebenso souverän wie auch in den vorherigen Runden.

„Die Statistik ist mir eigentlich nicht so wichtig. Aber bei der DM ging damals mein Stern auf, und deswegen gewinne ich bei einer DM immer gern, erst recht, wenn ich wie in diesem Jahr nicht in Topform bin und auch Willen zeigen muss, um mich durchzusetzen”, beschrieb die 1987 mit 15 Jahren jüngste Titelträgerin aller Zeiten ihre Gefühle.

Trainer zufrieden

DTTB-Cheftrainer Dirk Schimmelpfennig zog jedenfallls ein positives Fazit: „Cottbus hat noch einmal gezeigt, dass bei den Herren um Timo Boll eine Generation mit Potenzial heranreift und wir bei den Damen einige Spielerinnen haben, mit denen wir um Struse und Wosik eine neue Mannschaft aufbauen können.” Insbesondere Finalistin Irene Ivancan soll demnächst ihr Chance in der Nationalauswahl erhalten.