Maastricht : Große Strapazen vor malerischer Kulisse: Erster Ironman in der Region
Maastricht Es ist sicher nicht verkehrt, wenn man im Vorfeld eines Triathlons mit seiner Vielseitigkeit punkten kann. Und das ist den Machern des Ironmans in Maastricht dann auch nicht besonders schwer gefallen. In Maastricht, so sagten sie das beim Rühren der Werbetrommel, zeige sich schließlich die „ganze Vielfalt der europäischen Kultur“.
Mitten im Dreiländereck gelegen, von Menschen umgeben, die vier unterschiedliche Sprachen sprechen. Und Maastricht, das sei ja nicht umsonst die Stadt, in der 1992 die Grundlage für die Europäische Union geschaffen wurde. Mehr Vielseitigkeit geht kaum, da sind sich die Verantwortlichen sicher. Und jetzt — jetzt hat Maastricht eben auch noch einen Ironman. Einen Wettkampf, in dem die Sportler gleich drei Disziplinen bewältigen müssen.
Teil der Weltserie
Am Sonntag feiert der Ironman Maastricht-Limburg, so heißt das Rennen offiziell, seine Premiere, 3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und 42,195 km Laufen stehen auf dem Programm. Der Wettkampf ist Teil der Triathlon-Weltserie, die in der jährlichen Weltmeisterschaft auf Hawaii gipfelt. Auch in Maastricht können sich die Triathleten für die WM qualifizieren, insgesamt 50 Tickets können in Limburg gelöst werden.
Der Ironman beschert Maastricht nun auch noch mehr sportliche Vielfalt — nicht nur wegen der drei Sportarten in einem Wettkampf. Die Region gilt ohnehin als Radsport-Mekka, fünf Weltmeisterschaften haben schon in Limburg stattgefunden. „Gemeinsam mit den diversen Radveranstaltungen unterstreichen wir mit dem Ironman-Rennen unsere Ambition, Limburg zu einer Sport-Region auszubauen“, sagt Ger Koopmans, zuständig für Sport bei der Provinzregierung von Limburg. „Wir glauben, dass ein Event von der Größe eines Ironman-Rennens einen unglaublichen Mehrwert für Limburg besitzt.“ Die Veranstalter hätten sich aufgrund der zentralen Lage, der schönen Landschaft und des herausfordernden Parcours für Maastricht entschieden.
Was die Vorbereitungen angeht, befinden sich die Veranstalter längst auf der Zielgeraden. Über 1000 Helfer sollen am Sonntag für einen reibungslosen Ablauf sorgen, sie werden den Verkehr regeln, sie werden den Athleten Wasser und Schwämme reichen. Der erste Startschuss ertönt schon um 7 Uhr, zunächst gehen die Profis auf die Strecke. Deutsche Triathlon-Stars wie Jan Frodeno und Sebastian Kienle werden in Maastricht zwar fehlen — sie sind Anfang Juli beim Ironman in Frankfurt gestartet — die niederländischen Top-Athleten Yvonne van Vlerken und Bas Diederen sind aber dabei.
Auch der Franzose Cyril Viennot, der im vergangenen Jahr den Ironman im englischen Bolton gewann, und die Britin Corinne Abraham, die 2014 Europameisterin über die Langdistanz wurde, haben für den Wettbewerb gemeldet. Nach den Profis gehen auch die in Altersklassen aufgeteilten Amateure — unter anderem mehrere Teilnehmer aus der Region — und die Staffeln ins Rennen. „Wir erwarten ein Rennen, das sowohl die Profis als auch die Amateure fordert“, sagt Thomas Dieckhoff, Europachef der Ironman-Serie. Insgesamt würden rund 1000 Starter bei der spektakulären Premiere erwartet.
Der Startbereich liegt bei „De Griend“ in der Nähe der Wilhelminabrücke im Herzen von Maastricht. Für die Triathleten geht es zunächst ins Wasser, geschwommen wird in der Maas. Vor allem wegen der starken Strömung des Flusses ist schon die erste der drei Teildisziplinen eine große Herausforderung für die Sportler. Die 3,8 Kilometer lange Strecke führt direkt am Ufer entlang, die Triathleten schwimmen unter mehreren Brücken hindurch — „der Kurs ist nahe an den Fans“, sagt Dieckhoff. Die Strecke führt auch unter dem Parlamentsgebäude der Provinz Limburg hindurch, das zum Teil über den Fluss gebaut wurde.
Die Radstrecke, ein Kurs, der zwei Mal von den Sportlern bewältigt werden muss, führt quer durch die Provinz Limburg — zum großen Teil über die Straßen, auf denen auch schon zwei Etappen der Tour de France und das jährliche Profi-Radrennen Amstel Gold Race ausgetragen werden. „Und die Strecke führt auch über den berühmten Cauberg, der bereits Teil von fünf Rad-Weltmeisterschaften war“, sagt Dieckhoff. Gleich zwei Mal müssen die Triathleten den steilen Anstieg bei Valkenburg hinauf, die Zuschauer haben dort einen guten Blick auf das Renngeschehen. Auf den gut 180 Kilometern fahren die Triathleten außerdem über den Bemelerberg und durch die historische Innenstadt von Sittard.
Die abschließende Marathon-Strecke liegt zum großen Teil im Herzen von Maastricht — wieder ganz nah an den Zuschauern. Der Drei-Runden-Kurs ist hauptsächlich flach, mit dem Sint Pietersberg gibt es aber auch einen giftigen Anstieg, der in der Schlussphase womöglich das Zünglein an der Waage sein könnte. Gegen 14.45 Uhr werden die ersten Profis im Ziel auf dem Markt in Maastricht erwartet. Dort haben ein bisschen später auch für die Amateure die großen Strapazen vor malerischer Kulisse ein Ende.