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Maastricht: Ganser und Co. setzen auf den „Heimvorteil“

Maastricht : Ganser und Co. setzen auf den „Heimvorteil“

Wenn am Sonntagmorgen in Maastricht der Startschuss ertönt, sind auch mehrere Amateure aus der Region mit dabei. „So ein Ironman vor der eigenen Haustür reizt natürlich ex­trem“, sagt Markus Ganser, Triathlet des Brander SV.

Für viele sind Teile der Strecken tägliches Trainingsrevier, Familie und Freunde können problemlos zur Unterstützung anreisen, „das ist doch großartig“, sagt Ganser.

Die Nähe zur Heimat war für Oliver Schmidt (Altersklasse 25-29 Jahre, DLC Aachen) ein großer Faktor, in Maastricht zu starten. „Ich wollte diese Gelegenheit nicht verpassen“, sagt er. „Am meisten freue ich mich darauf, bekannte Gesichter entlang der Strecke zu sehen.“ Der „Heimvorteil“ soll Schmidt zu großen Taten treiben: Er will seine Bestleistung unter 9:30 Stunden schrauben, und auch die Qualifikation für die Weltmeisterschaft im Oktober auf Hawaii peilt er an. „Die theoretischen Chancen dafür stehen ganz gut“, sagt er. „Aber eigentlich möchte ich daran noch gar nicht denken.“

Olivier Esser (AK 30-34, Brander SV) ist schon ein alter Hase — wenn man das bei einem austrainierten Sportler denn so sagen darf. Seit 2005 ist er Triathlet, hat schon über 15 Langdistanzen bestritten — unter anderem war er schon drei Mal bei der WM auf Hawaii. Dass er jetzt erstmals bei einem Ironman vor der Haustür starten kann, ist für ihn „zusätzliche Motivation.“ In der Endabrechnung will der Sportler des Brander SV unter den Top 25 landen.

Was den Triathlon angeht, hat Stefanie Jansen (AK 30-34, PTSV Aachen) 2014 einiges erlebt: Beim Ironman auf Lanzarote qualifizierte sie sich für Hawaii, dort kam sie in guten 11:49:44 Stunden ins Ziel. Weil sie dieses Jahr weniger Zeit hat, startet sie „nur“ in Maastricht — und peilt dort ein paar persönliche Verbesserungen an. „Das letzte Jahr hat mir gezeigt, wo meine Schwächen liegen“, sagt die Athletin des PTSV Aachen. „Daran arbeite ich jetzt — und 2016 versuche ich, noch einmal Gas zu geben.“

Eigentlich hatte Markus Ganser (AK 40-44, Brander SV) gar keinen Start über eine Langdistanz geplant, der Reiz eines Ironmans im benachbarten Maastricht war aber doch zu groß. Und der Triathlet wäre nicht schon sieben Mal bei der WM auf Hawaii gestartet, wenn er sich nicht immer hohe Ziele stecken würde: In Limburg soll es ein Platz unter den besten Fünf seiner Altersklasse sein. Wenn dabei zudem wieder ein Hawaii-Ticket herausspringen sollte, „würde ich das natürlich mitnehmen“, sagt der Ex-Radprofi.

In Maastricht soll es klappen: Schon zwei Mal ist Arndt Bleimann (AK 40-44, Brander SV) knapp an der Qualifikation für die WM vorbeigeschrammt, jetzt will er ein Ticket lösen. „Eigentlich wollte ich erst nächstes Jahr in der neuen Altersklasse wieder einen Angriff starten“, sagt er. „Aber im Moment passt die Form.“ Trotzdem: „Ein Ironman ist ein langer Wettkampf, in dem viel passieren kann.“ Bleimann wird beim Rennen an der Strecke von Verwandten, Freunden und Teamkollegen angefeuert werden.

Auch wenn das bei einem strapaziösen Ironman komisch klingen mag: Bei Holger Manefeld (AK 40-44, Brander SV) steht in Maas­tricht der Spaß im Vordergrund. „Mein Ziel ist es, mit einem Lächeln ins Ziel zu laufen“, sagt er. Eine bestimmte Zeit hat er sich nicht vorgenommen, und auch eine Qualifikation für Hawaii peilt der Sportler des Brander SV nicht an: „Dafür reicht meine Trainingszeit im Moment leider nicht aus.“

Eigentlich hatte Frank Bougé (AK 45-49, DJK Armada Euchen-Würselen) sich schon für den Ironman auf Mallorca angemeldet. Als er aber Ende 2014 vom Rennen in Maastricht erfuhr, hat er das schnell geändert. „Wann hat man denn schon einmal die Möglichkeit, einen Ironman auf seiner Trainingsstrecke zu bestreiten?“, fragt er. In Limburg will er seine Bestzeit von 10:24 Stunden verbessern.

Für Sven Gerber (AK 45-49, Brander SV) ist Maastricht so etwas wie eine zweite Heimat. „Meine Familie mütterlicherseits stammt von dort“, sagt er. „Zu vielen Orten an der Strecke habe ich eine Beziehung.“ Der Triathlet des Brander SV hofft, „einen guten Tag zu erwischen und meine beste Leistung abrufen zu können.“ Dann könnte es auch mit der angepeilten Hawaii-Qualifikation klappen.

Der Ironman wird für Simone Otten (AK 45-49, DJK Elmar Kohlscheid) etwas ganz Besonderes: Es ist ihr Jubiläum — ihr zehntes Rennen über die Langdistanz. „Dafür habe ich mir extra den Wettbewerb vor der Haustür ausgesucht“, sagt sie. Ein Rennen in ihren Trainingsgebieten sei toll, „und Maastricht ist eine schöne Stadt“. Die WM-Qualifikation ist für Otten nicht das Ziel, aber: „Wenn ich das schaffen würde, würde ich wohl nicht nein sagen.“

Horst Zachow (AK 55-59, DJK Elmar Kohlscheid) war schon 50 Jahre alt, als er zum Triathlon gekommen ist. Für den Wettkampf in Maastricht hat er sich in erster Linie vorgenommen, „ins Ziel zu kommen“ — und das in einer möglichst guten Zeit. Zachow hofft nämlich, eines der begehrten WM-Tickets ergattern zu können.

(luk)