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Wegberg-Beeck gegen Rot-Weiss Essen

Fußball-Regionalliga : Beeck zeigt Charakter und kommt noch mal zurück

Der Fußball-Regionalligist unterliegt bei Rot-Weiss Essen 1:3 vor 11.450 Zuschauern im Stadion Hafenstraße. Jeff-Denis Fehr erzielt den Anschlusstreffer zum 1:2 für die Gäste.

Es gibt Niederlagen und Niederlagen – und dies war eine der besseren, auch wenn es dafür vor 11.450 Zuschauern an der Essener Hafenstraße ebenso wenig Punkte gab. Denn der FC Wegberg-Beeck bot dem hochfavorisierten Gastgeber Rot-Weiss Essen, der noch m den Aufstieg kämpft, einen großen Kampf und kehrte nach dem 0:2 zur Pause noch einmal mit der Treffer zum 2:1 zurück. Mit zehn Mann kassierte man noch das 1:3 und steht nun vor dem Abstieg aus der Fußball-Regionallliga.

„Das ist eine Mannschaft, die sich nie aufgibt, die immer an sich glaubt. Das hat sie in Essen wieder gezeigt“, war Mark Zeh trotz der Niederlage stolz auf sein Team. „Es stand 0:2 zur Pause, damit muss man erst mal umgehen. Wie wir dann zurückgekommen sind zu Beginn der zweiten Halbzeit, war bravourös.“ Ohne nominellen Stürmer schickte der Beecker Coach sein Team auf den Platz, Jonathan Benteke ist noch keine Option von Beginn an, Shpend Hasani nach dem Ahlen-Spiel rotgesperrt. Dafür wurde „Sechser“ Meik Kühnel wieder in die Startformation beordert. Nils Hühne musste kurzfristig erkrankt passen, sodass Yannik Leersmacher seinen Platz neben Mohamed Redjeb in der Viererkette übernahm.

Mit Anpfiff machten die Gastgeber Druck – wie erwartet. Klare Torchancen erspielten sie sich gegen defensiv gut eingestellte Beecker zunächst nicht. Die erste Torannäherung der Gäste gelang Norman Post (4.), kurz darauf verpasste Justin Hoffmanns (8.) nach einer Flanke von Jeff-Denis Fehr per Kopf nur knapp. Ähnlich scheiterte auf der Gegenseite Essens Goalgetter Simon Engelmann (10.) knapp per Kopf.

Gefährlicher waren die Standards auf beiden Seiten: Nach einem Foul an Jan Bach verzog Kühnel (12.) den Freistoß nur knapp, ähnlich wie Thomas Eisfeld (21.) auf der Gegenseite. Nächster Versuch sieben Minuten später – und diesmal zirkelte Eisfeld den Ball zu Felix Herzenbruch (28.), der den Ball an Beecks Keeper Thomas Zabel vorbei flach ins Eck zum 1:0 versenkte. Mit einem satten Distanzschuss erhöhte Isaiah Young, der im Hinspiel in Beeck das 1:1 für Essen erzielt hatte, nach dem nächsten Standard auf 2:0 – Zabel war bei diesem Schuss chancenlos. Dafür vereitelte er kurz darauf eine Chance von Engelmann (37.). Zuvor war Bach nicht ganz an eine gute Hereingabe von Sebastian Wilms herangekommen.

„Die Jungs hatten sich etwas vorgenommen, wollten gut stehen, die Räume eng machen und wenig Chancen zulassen, das ist uns in den ersten 20 Minuten gut gelungen. Leider hben wir dann bei zwei Standards nicht gut genug verteidigt“, so Zeh.

Halbzeit zwei war erst 19 Sekunden jung, als der eingewechselte Marc Kleefisch gefährlich vor dem Essener Tor auftauchte, sein Schuss ging knapp vorbei. Und Beeck setzte sofort nach: Nachdem Sandro Plechaty (49.) einen Ball von links am langen Pfosten vorbeigesetzt hatte, nutzte Fehr nach einem Zuspiel von Kleefisch kurz darauf Abstimmungsprobleme in der Essener Defensive und erzielte den Anschlusstreffer zum 1:2 (50.) – und diesmal blieb es im Stadion ganz ruhig, verklangen die Anfeuerungsgesänge für einen Moment.

Und wie im Hinspiel, als Muja Arifi nach gut 70 Minuten Gelb-Rot gesehen hatte, musste sich Beeck auch diesmal in den letzten 15 Minuten zu zehnt gegen den Essener Druck stemmen – diesmal sah Kühnel nach einem Foul Gelb-Rot. Beeck wehrte sich nach Kräften und kassierte ausgerechnet mit einem versprungenen Ball, der an die Unterkante der Latte und von da aus an Zabel vorbei ins Tor prallte – Engelmann (84.) zeichnete für das 3:1 verantwortlich.

„Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass ich schon Gelb bekommen hatte“, war Kühnel hinterher zerknirscht. Nach einem Foul an ihm hatte er wegen Meckerns den Karton gezeigt bekommen, diesmal bremste er seinen Gegenspieler. Etwas unsanft. „Das war unglücklich nach dem Kopfball ins Zentrum“, so Beecks Sechser, der Schützenhilfe von seinem Kapitän Maurice Passage bekam: „Ich denke, das war zur Hälfte mein Fehler, ich wollte den Ball auf Meik per Kopf verlängern, doch der kam um gut 20 Zentimeter zu weit entfernt an.“

Auch wenn die Köpfe unten waren, stolz auf ihren engagierten Auftritt durften die Beecker trotzdem sein. „Es ist aber bitter, wenn man zwei Treffer nach Standards kassiert“, so Passage. „Aber wir haben nicht aufgegeben, nach der Pause hatten wir eine gute Phase, und der Anschlusstreffer zum 1:2 war verdient.“ Trotz des guten Auftritts beim Top-Favoriten kam natürlich keine Freude auf nach dem Spiel: „Es ist toll, vor so einer Kulisse zu spielen, das genießt man. Aber im Moment ist es natürlich schwer, sich darüber zu freuen.“

Rechnerisch ist Beeck zwar immer noch nicht endgültig abgestiegen, doch die Hoffnungen auf den Klassenerhalt sind verschwindend gering, denn der Abstand zum rettenden Ufer beträgt vor den beiden letzten Spielen gegen den SV Straelen und beim Wuppertaler SV weiterhin sechs Punkte, erschwerend kommt aber das Beecker Torverhältnis hinzu. Offen ist weiterhin die Frage, ob dem Beecker Einspruch gegen die Wertung des Ahlen-Spiels (0:1) stattgegeben wird.