Anna Gerhardt : Von der Kurt-Hoesch-Kampfbahn in Kreuzau bis ins DFB-Pokalfinale
Interview Kreuzau/Köln Anna Gerhardt steht mit Turbine Potsdam im DFB-Pokalfinale. Die Profifußballerin aus Kreuzau freut sich darauf, in dem Stadion aufzulaufen, in dem ihr Bruder Yannick für den 1. FC Köln spielte.
Das Rheinenergiestadion kennt Anna Gerhardt nur aus der Zuschauerrolle. Zum einen schnürte ihr Bruder Yannick dort die Fußballschuhe für den 1. FC Köln. Zum anderen war sie verletzt, als sie selbst mit dem FC Bayern München zum DFB-Pokalfinale 2018 nach Köln reiste. Ihre Mitspielerinnen verloren im Elfmeterschießen gegen den VfL Wolfsburg. Die Wölfinnen sind nun auch der Gegner, wenn Gerhardt mit Turbine Potsdam an diesem Samstag (16.45 Uhr, ARD) erneut im Finale steht.
Die Kreuzauerin dürfte diesmal auflaufen, weil sie fit ist und zu den Leistungsträgerinnen im Kader zählt. Gerhardt hat sich vorgenommen, den Titel mit nach Hause zu nehmen, wie sie im Interview mit Kevin Teichmann verrät.
Anna Gerhardt, der VfL Wolfsburg hat seit 2015 jedes Jahr den DFB-Pokal gewonnen und ist erneut Deutscher Meister geworden. Wie groß sind die Chancen auf den Pokal für Turbine Potsdam?
Anna Gerhardt: Die Ausgangslage ist klar. Wir haben die Außenseiterrolle inne, im Pokal ist aber alles möglich. Wir wollen selbstbewusst ins Spiel gehen, denn wir haben nichts zu verlieren. Sicher ist aber auch: Es wird verdammt schwer.
In der Bundesliga haben Sie die beiden Duelle jeweils mit 0:3 verloren. Spielen die Begegnungen eine Rolle, wenn es am Samstag auf den Rasen geht?
Gerhardt: Das motiviert eigentlich noch mehr. Wir wollen dieses Spiel unbedingt gewinnen, weil wir zuletzt immer verloren hatten. Es gilt, dranzubleiben und das Spiel eng zu halten.
Während Wolfsburg Serien-Pokalsieger ist und den insgesamt neunten Titel feiern könnte, wäre es für Potsdam der vierte Pokalsieg nach 2004, 2005 und 2006. Was würde ein Erfolg nach 16 Jahren für Verein, Spielerinnen und Umfeld bedeuten?
Gerhardt: Das wäre etwas ganz Besonderes für uns alle. Wenn wir die Null lange halten, defensiv gut stehen und auf Konter lauern, kann der Traum wahr werden.

Kann man sagen, dass das Konterspiel generell eine der Stärken Ihrer Mannschaft ist?
Gerhardt: Ich denke schon. Wir haben viel Tempo nach vorne und können uns auch gegen Wolfsburg die eine oder andere gute Chance herausarbeiten.
Was bedeutet es Ihnen persönlich, in Köln – und damit nicht so weit von Ihrer Heimat Kreuzau entfernt – aufzulaufen?
Gerhardt: Viel! Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich 2018 mit dem FC Bayern schon im Finale war, aber aufgrund einer Verletzung nicht spielen und deshalb nur zuschauen konnte. Als Zuschauerin war ich früher aber auch schon oft im Rheinenergiestadion, um die Spiele meines Bruders zu gucken, als er für den 1. FC Köln spielte.

Wird Ihr Bruder Yannick Gerhardt auch im Stadion sein?
Gerhardt: Nein, er ist verhindert, wird das Pokalfinale aber im TV verfolgen. Aber der Rest der Familie ist dabei.
Unabhängig vom Ausgang der Partie: Wie sieht Ihre Planung für die kommende Saison aus? Bleiben Sie in Potsdam?
Gerhardt: Ja, ich habe noch ein Jahr Vertrag bei Turbine.