Insolventer Ex-Bundesligist : Alemannia nach Wattenscheid-Rückzug unter Druck
Bochum/Aachen In der gemeinsamen Zeit in der Regionalliga haben sich Sympathien zwischen den Fans der Alemannia und der SG Wattenscheid gebildet. Doch am Mittwoch gab es die befürchtete schlechte Nachricht: Der Kultklub muss den Spielbetrieb einstellen. Mit Folgen für die Schwarz-Gelben.
Am Mittwochnachmittag erfolgte der Schlag ins Gesicht für viele Fans der insolventen SG Wattenscheid. Die Sponsorensuche blieb erfolglos, der Traditionsverein muss seine Mannschaft aus der Regionalliga West zurückziehen.
Ähnlich wie die Aachener Alemannia, blicken die Schwarz-Weißen aus Bochum auf eine bewegte Vereinsgeschichte zurück. Beide spielten vier Saisons in der Bundesliga, nur sieben Punkte trennen sie in der Ewigen Tabelle. Und ähnlich schnell erfolgte auch der Abstieg. Zur Jahrtausendwende ging es hinab in die dritte Liga, es folgten Jahre als Fahrstuhlmannschaft zwischen der vierten und sechsten Klasse.
Zuletzt gelang es dem ehemaligen Klub von Hamit und Halil Altintop sich in der Regionalliga West zu etablieren, doch ohne potente Geldgeber geriet das Team aus der Lohrheide immer wieder in finanzielle Schieflage.
Das wurde von einigen Seiten ausgenutzt: So stieg etwa der türkische Erstligist Galatasaray Istanbul beim Verein ein und zuletzt wollte ein Hamburger Start-up den Verein zum digitalsten Klub Europas machen. Doch die Versprechungen wurden nie eingelöst, zahlreiche Spieler beklagten stattdessen ausgefallene Gehälter.
Zum 1. Oktober 2019 wurde das Insolvenzverfahren eingeleitet. Doch im Gegensatz zur Alemannia, die immerhin den Spielbetrieb der Profis erhalten konnte, musste am Mittwochnachmittag nach erfolgloser Sponsorensuche die Mannschaft zurückgezogen werden, sämtliche Mitarbeiter sind freigestellt. Doch das 3:0 am vergangenen Wochenende gegen Düsseldorf II soll nicht das letzte Spiel der Ruhrgebietler bleiben: Mit Hilfe von Sponsoren und Ehrenamtlern kann die Jugendabteilung weiterspielen, der Verein bleibt bestehen. Einen kleinen Trost für die Fansgab es von einem anderen Konkurrenten aus der Regionalliga: Der TuS Haltern, der wie viele weitere Vereine auf der Facebook-Seite der SG aufmunternde Worte spendete, kündigte an, dass alle Fans mit einer Dauerkarte der Wattenscheider freien Eintritt bei den Spielen im rund 50 Kilometer entfernten Haltern bekommen.
Ein neuer Vorstand könne im Rahmen des Insolvenzverfahrenes auch den Neuaufbau einer Seniorenmannschaft vorantreiben, die dann in einer niedrigeren Liga antreten können, hieß es in der Mitteilung der Wattenscheider.