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Aachen: Zahme Schafe und wilde Löwen

Aachen : Zahme Schafe und wilde Löwen

Das Rheinland schunkelt sich warm, nur ein paar Menschen verweigern sich dem närrischen Taumel. Michael Frontzeck zum Beispiel, mag die Zeit, „in der manche glauben, sie seien vogelfrei”, nicht besonders. „Das ist doch die Phase, in der zahme Schafe zu reißenden Löwen werden.”

Aachens Trainer verweigert sich solcher Metamorphose - und bleibt Zuhause. Aber stehen sich am Samstag auf freier Wildbahn nicht ebenfalls Schaf und Löwe gegenüber? Muss der brave Aufsteiger befürchten, von einem angeschlagenen Gegner zerfleischt zu werden?

Der große FC Bayern hat einen Pflichttermin am Tivoli. Unglücklicherweise ist kein Pokalspiel angesetzt, das die Aachener bevorzugt gewinnen. Ein Bundesligaspiel steht an, und da ist Alemannia in sieben Treffen mit dem Branchenriesen noch sieglos.

„Es wäre schön, wenn es uns gelänge, eine Chance zu haben”, sagt Frontzeck. Ein schöner Satz mit viel Respekt für einen Gegner, der etwas zerzaust anreist. „Es bleibt aber dabei, dass sie an guten Tagen gegen jeden Top-Klub in Europa siegen können”, sagt Frontzeck. Ein paar Stunden später, am Dienstag, steht für die Bayern ein viel größerer Termin an, das Gipfeltreffen mit Real Madrid.

Alemannias Vorbereitung auf das VIP-Treffen verlief nicht ganz pannenfrei. Streit unter Funktionären, unprofessionelle Profis - an Nebenkriegsschauplätzen hat es nicht gemangelt. Jetzt wird jedes Promille zusammengekratzt für das Spiel gegen die (roten) Münchner Löwen.

Aufstellung und System bleiben gleich. Vedad Ibisevic soll sich als Solitär gegen die Vier-Meter-Abwehr van Buyten und Lucio plagen. So hoffnungslos ist der Kampf wohl nicht. „Als kleines Team hat man es einfacher gegen große Klubs”, meint der junge Angreifer. Da ist sie wieder die Geschichte von Lamm und Löwen.

Der Montag ist trainingsfrei geplant. „Und wer sich die Pappnase aufsetzen will, soll das tun”, sagt der bekennende Anti-Karnevalist Frontzeck. Kleine Einschränkung: „Alles in Maßen.” Große Hoffnung: „Am liebsten wäre es mir, wenn die Jungens als Sieger ausgehen würden.” Vielleicht als Löwen-Bändiger?