Mönchengladbach : Wenn Colautti kommt, ist Musik im Spiel
Mönchengladbach Als sich Roberto Colautti im Winter-Trainingslager mit einem Innenband-Teilriss im Knie die zweite Verletzung innerhalb seines ersten halben Jahres bei Borussia Mönchengladbach zugezogen hatte, konnte ihn Trainer Jos Luhukay nur damit trösten, dass er „im Saisonendspurt bestimmt noch einmal wichtig für uns werden wird.”
Das 2:2 in Jena am vergangenen Mittwoch war so ein Spiel. 2:0 stand es zur Pause für den Tabellenvorletzten aus Thüringen, als Borussias niederländischer Trainer die Flucht nach vorne antrat und das Feuer nicht bei der Halbzeitansprache in der Kabine, sondern durch eine Auswechslung unmittelbar auf dem Rasen entfachte: Mittelstürmer Roberto Colautti kam für Linksverteidiger Alexander Voigt und sorgte mit zwei Kopfballtoren noch für einen unverdienten Punkt im Aufstiegsrennen. „Ich war nach dem Spiel glücklich über meine beiden Tore”, sagt Colautti. „Sie waren wichtig, der Punkt war es auch.”
Als Roberto Colautti beim Stand von 2:1 für Jena nach einer Marin-Ecke ein zweites Mal hochstieg, umzingelt von drei Gegenspielern, und den Ball mit der Stirn im Torwinkel platzierte, hatte er der Borussia bereits zum zweiten Mal als Joker einen Punkt gesichert: Schon in der Hinrunde in Wehen kam der Israeli spät ins Spiel - und machte kurz vor Spielende den Ausgleich. Auch vor zwei Wochen in Köln hätte Colautti zum Helden des Abends werden können - doch beim Stand von 1:1 köpfte er aus kurzer Entfernung FC-Keeper Mondragon in die Arme.
Auch im Heimspiel gegen Paderborn hatte er die Chance zum Siegtreffer, gegen Koblenz zwang er Gegenspieler Bajic in der Nachspielzeit durch pure Anwesenheit zum Kopfball-Eigentor. Kurz: Wenn Colautti ins Spiel kommt, ist Musik in der Offensive.
Hätte Borussia in Rob Friend und Oliver Neuville kein in dieser Saison so gut harmonierendes und torgefährliches Sturmduo, wäre spätestens nach den zwei Toren in 45 Minuten in Jena die Beförderung in die Stammelf die logische Folge. Doch Colautti selbst weiß, dass ihm momentan nichts anderes bleibt, als zu versuchen, das Aufstiegsrennen aus zweiter Reihe mit zu entscheiden.
„Ich bin immer bereit”
„Rob und Olli spielen eine perfekte Saison”, sagt Colautti anerkennend, nicht ohne jedoch um seine Person zu werben. „Ich bin immer bereit - so wie ich auch von der Bank aus sofort ins Spiel kommen kann. Ich werde es dem Trainer weiter von Woche zu Woche schwer machen, mich auf die Bank zu setzen.”
Colautti scheint nicht der Typ großer Sprüche oder großer Gesten zu sein. Sein Torjubel nach dem 2:2, als er einfach nur strahlend beide Arme in die Luft streckte und die Fäuste ballte, drückte einfach nur große Zufriedenheit aus, endlich wieder einen Beitrag am Mannschaftserfolg leisten zu dürfen. Dass sich einer, der als Torjäger vom UEFA-Cup-Teilnehmer Maccabi Haifa in die 2. Bundesliga wechselt, in seinem ersten halben Jahr etwas anderes vorgestellt hat, als zwischen Reservebank und Physiotherapeut zu pendeln, dürfte klar sein.
Die Tore gegen Jena sollen für Colautti einen Neustart bei Borussia markieren. „Bisher konnte ich die großen Erwartungen, die in mich gesetzt wurden, kaum bestätigen”, sagt Colautti, der erst mit seiner Verletzung, dann mit der stark auftrumpfenden Konkurrenz im Sturm zu kämpfen hatte. Er gibt zu: „Dass die Mannschaft super gespielt hat, hat es für mich nicht leichter gemacht, mich an die erste Elf heran zu kämpfen.”
Mittelfeldspieler Sascha Rösler sagte nach dem Spiel in Jena: „Robertos Einwechslung war ein Glücksgriff.”
Dass der Transfer Colauttis nach Mönchengladbach ein Glücksgriff war, das will der in Argentinien geborene Israeli zeigen. Momentan bleiben ihm dafür nur Kurzeinsätze, in der kommenden Saison hat er dazu vielleicht häufiger die Chance, in Spielen von Beginn an.