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Mönchengladbach: Vom Hoffnungsträger zum Problemfall

Mönchengladbach : Vom Hoffnungsträger zum Problemfall

Es mag einige überraschen, dass er am Samstag überhaupt noch für das Spiel von Borussia Mönchengladbach in Hannover im Kader ist. Thomas Broich selbst nicht.

„Was aus meinem Problem gemacht wird, ist extrem. Es ist der Eindruck entstanden, als wenn ich schon unterschrieben hätte.”

Das Interesse von 1860 München „geht nicht von mir aus”, sagt der Techniker. Und räumt auch gleich mit einem Missverständnis aus: „1860 war nie mein Wunschverein.”

Als ein Missverständnis mit Zeitzünder scheint sich auch sein Verhältnis zu seinem Arbeitgeber zu entpuppen.

In der Rückrunde der vergangenen Saison als einer der Väter des Klassenerhalts gefeiert, droht dem 24-Jährigen nun die Perspektivlosigkeit.

Noch besitzt der Mittelfeldspieler einen Platz auf der Bank. Doch wenn „Umkrempler” Dick Advocaat im Sommer zu den sieben Neuen weitere drei bis vier Verstärkungen holt, tendieren Broichs Chancen auf einen Stammplatz gegen Null.

„Ich habe nicht gesehen, was andere gesehen haben”, konstatiert der holländische Trainer. „Weder im Training noch im Spiel. Aber vielleicht sind meine Ansprüche auch höher.”

Auch ein Gespräch in der letzten Woche machte dem verzweifelt um seine Form ringenden Broich wenig Hoffnung. „Thomas hat mir gesagt, dass er mich versteht, dass er genug Möglichkeiten hatte, sein Können zu beweisen.”

Das bestätigt der Münchner. „Solange ich nicht gut spiele, hat er alle Argumente auf seiner Seite.”

Advocaats Stellenausschreibung für die Position hinter den Spitzen: „Tore schießen, Ball halten, den tödlichen Pass spielen!” Besonders torgefährlich war Broich nie. Die anderen Qualitäten sind seit seiner Verletzung verschüttet.

„Ich habe mich brutalst bemüht - über Monate. Aber die alte Geschmeidigkeit und Risikofreudigkeit ist nicht da. Und lässt sich nicht auf Knopfdruck wieder herstellen.”

Der Ex-Burghausener ist ein Instinktfußballer, der während seiner Verletzung schon mal völlig entrückt eine Stunde auf dem Asphalt der alten Geschäftsstelle mit einem Mini-Ball kickte.

Doch der Romantiker hat in einer von Geld und Effektivität geprägten Liga „gezeigt, dass ich mich auch da durchsetzen kann”. Sein Vertrag (bis 2007) erhält ihm die Möglichkeit.

Doch oberflächlich aufmunternde Worte gibt es von Advocaat nicht. „Warum wird immer über Broich geredet. Es geht um die Mannschaft, die muss verbessert werden.”

Dass der Trainer das kann, glaubt auch Thomas Broich. „Es sollte nicht vordergründig um meine Person gehen. Advocaat ist in der Lage, die Mannschaft aufzubauen.”

Der aber schränkt ein: „Ich kann nicht in drei Monaten sechs Jahre aufholen.”