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Mönchengladbach: Trotzreaktion trotz Alibi?

Mönchengladbach : Trotzreaktion trotz Alibi?

Was soll ein Sportdirektor sagen, wenn sein Trainer mit dem Hinweis auf mangelnde Qualität nicht nur sich, sondern auch dem „Mann für die Richtlinien-Kompetenz” in Sachen Sport ein Fallgrube buddelt?

Bei den Aufräumarbeiten zum verbalen Amoklauf von Holger Fach bleibt Christian Hochstätter nur das mehr oder weniger elegante Umkurven der Unfall-Trümmer. „So hat er das nicht gemeint ...”

Dabei präsentiert die Wirklichkeit der Fußball-Bundesliga, und die heißt am Samstag Wolfsburg, wies um das Spieler-Arsenal von Borussia Mönchengladbach gestellt ist.

Zwei Fach-Kräfte für die linke Defensiv-Seite ausgefallen (Ziege, Carnell), da kann Holger Fach auf Nico van Kerckhoven zurückgreifen. Und bei dem 33-Jährigen von dritter Wahl zu sprechen, wäre doch arg überheblich bei einem Klub, der seit dem Wiederaufstieg in die Erste Liga regelmäßig gegen den Abstieg kämpft. Immerhin galt der 42-fache belgische Nationalspieler in der letzten Saison als Schalkes bester Abwehrspieler...

Die verbalen Rückzugsgefechte für die Öffentlichkeit sind die eine Sache. Eine andere ist die Auswirkung auf die Mannschaft und die Aufgabe heute beim Tabellenersten. Fach hat seinen Profis ein perfektes Alibi gegeben.

Hinter ihrem Trainer, der für seine Aussagen zum 2:2 gegen Rostock berechtigt „Prügel” einstecken musste, lässt es sich trefflich verstecken.

Auch in der Autostadt wird man bei einem erneuten Fehlschlag dem Fußball-Lehrer an den Karren fahren. Gefährliche „Entlastung” für die Profis, wenn die klammheimliche Freude über die Kritik erst am Kapitän Christian Ziege und dann am Trainer die Fähigkeit und den Willen überlagert, eigene Fehler zu erkennen, abzustellen und sich endlich als Mannschaft zu finden.

Solange obendrein jeder Spieler Angst haben muss, nach einem Fehler an den Pranger gestellt zu werden, ist eine leistungsfördernde Atmosphäre Utopie.

Beispiel Ivo Ulich, einer der Fachschen Lieblings-Sündenböcke der letzten Wochen. Soll man dem laufstarken Mittelfeldspieler den unabsichtlichen Pech-Pass auf di Salvo zum 2:2 vorwerfen? Er wollte gegen Rostock aushelfen in der eigenen Abwehr. Hätte sich Ulich im Mittelfeld versteckt statt sich zu zeigen, wäre er ohne „individuelle” Schuld geblieben.

„Wir stehen zu 100 Prozent zu unserem Kader”, raspelt Holger Fach Süßholz vor der Wolfsburg-Aufgabe. Der ist inzwischen auf 18 Mann geschrumpft. Elf bis 14 von ihnen haben heute Gelegenheit, aus dem Windschatten ihres angeschlagenen Trainers zu treten.