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Köln: Stevens mischt sein Personal auf

Köln : Stevens mischt sein Personal auf

Beim 1. FC Köln hängt der Haussegen schief. Der Präsident kritisiert die Mannschaft scharf, der Trainer geht mit einigen Spielern hart ins Gericht, und die Beschwichtigungsversuche des Managers sind allenfalls halbherzig.

Die schwache Vorstellung des Tabellenzweiten der 2. Liga beim 2:2 (0:1) gegen den Karlsruher SC erzeugte ein spürbares Nachbeben.

Die Kölner Führungsetage war entsetzt. „So etwas hätte ich nicht für möglich gehalten”, formulierte FC-Chef Wolfgang Overath mit versteinerter Miene seinen Unmut. „Dafür habe ich keine Erklärung.” Damit konnte auch Huub Stevens nicht dienen. „Wenn man so leichtsinnig auftritt wie einige unserer Spieler heute, dann frage ich mich, was muss man noch in die Köpfe bekommen, um dort oben zu bleiben.” Der Trainer übte öffentlich keine Einzelkritik, hatte sich sein Personal aber schon zwischen Abpfiff und Auslaufen kollektiv vorgeknöpft. In aller Offenheit. Stevens: „Wenn man so anfängt, wie wir heute, dann verstehe ich nicht, warum wie oben stehen.”

Welche Spieler der Coach intern aber ans Kreuz genagelt hatte, war offenkundig: Alex Voigt und Andrew Sinkala waren auf den Außenpositionen der Vierer-Kette ständige Gefahrenherde für das eigene Tor, Abwehrchef Kostas Konstantinidis schaltete sich zwar oft in den Spielaufbau ein, vergaß dabei allerdings ebenso oft seine eigentliche Aufgabe.

Das Quartett, das sich Stevens Zorn zugezogen hat wird von Albert Streit komplettiert. Als der nach 77 Minuten ausgewechselt wurde, ließ sich der beste FC-Akteur dieses Abends zu einer abfälligen Handbewegung hinreißen. Und so etwas lässt sich einer wie Stevens nicht bieten. „Ich habe ihm gesagt, dass er nicht unser Torschützenkönig ist”, erzählte der Trainer. Der Niederländer hatte seinem Mittelfeldantreiber vorgeworfen, nicht mannschaftsdienlich, sondern für die Galerie gespielt zu haben. Streit war nachher nicht zu sprechen. Wortlos verließ er das Stadion.

Die konfliktfreie Zeit ist erst einmal vorbei am Geißbockheim, und Langeweile wird sich in den Trainingseinheiten bis zum Westderby am Sonntag gegen Alemannia Aachen kaum einstellen. Huub Stevens mischt seinen Kader wohl auch deshalb auf, weil die Harmonie abseits des Platzes vielleicht schon ein bisschen zu groß ist.

Bei aller Enttäuschung versuchte Manager Andreas Rettig die Wogen ein wenig zu glätten. „Natürlich reicht das selbst für die 2. Liga nicht”, sagte er und ließ einen Seitenhieb in Richtung Alemannia los: „Andere hätten dieses Spiel 2:3 verloren.” Aber auch das klang nur wenig überzeugend.