Aachen : René van Eck: „Steine muss man aus dem Weg räumen”
Aachen Am Vormittag lauschte René van Eck den Vereinsfunktionären, als diese den Ernst der Lage erläuterten. Der Trainer wollte mitbekommen, welche Entwicklungen es bei Alemannia gerade gibt.
Zwei Stunden später saß er dann selbst wieder auf dem Podium, der mediale Andrang hatte sich längst verflüchtigt. „Es wird hier im Moment wenig über Fußball gesprochen”, hat nicht nur der Niederländer beobachtet. Die finanziellen Nöte überstrahlen alle anderen Tagesordnungspunkte. Dennoch steht am Freitag in Heidenheim nicht ganz unerwartet wieder ein Fußballspiel an, die 3. Liga nimmt keine Rücksicht auf den Verein im Wilden Westen, der gerade so intensiv mit sich selbst beschäftigt ist.
Die angespannte Situation ist nicht spurlos vorbeigegangen an der Mannschaft, die zuletzt nicht überzeugte. Van Eck plädiert unverändert für einen robusten Umgang mit der zusätzlichen Herausforderung. „Es ist wie im richtigen Leben. Manchmal liegen dort Steine im Weg, die man wegräumen muss.”
Konstanz hat er dieser Mannschaft noch nicht beigebracht, das liegt wohl auch daran, dass er konstant die Mannschaft ändern muss. Verletzungen und Platzverweise sind ständige und lästige Begleiter. Eine eingespielte Mannschaft sieht anders aus.
Auch in Heidenheim fallen wieder zwei gesetzte Spieler aus der Achse aus. Thomas Stehle erholt sich im Aachener Luisenhospital von der Operation an der gebrochenen Elle. Der Innenverteidiger fehlt ebenso wochenlang wie Top-Torjäger Denis Pozder, der sich ein Innenband im Knie gezerrt hat. Van Ecks Kader ist bereits ziemlich porös, in den Südwesten fahren wieder die Youngster Dario Schumacher und Robert Leipertz mit. Naturgemäß ändert sich die Aufstellung wieder. Stehle wird durch Sascha Herröder (oder durch Mario Erb) vertreten. Im Sturm gibt es zwei Planspiele. Entweder ersetzt der kantige Freddy Borg den verletzten Mittelstürmer, oder der flinke Marcel Heller rückt ins Zentrum, dann würde Florian Müller auf der rechten Seite angreifen.
Punktemäßig hat sich der Trainerwechsel noch nicht sonderlich rentiert, die Mannschaft wirkt robuster, aber für eine „gute Mentalität” gibt es auch in unteren Ligen keine Punkte. Vom vor der Spielzeit ausgegebenen Saisonziel „erstes Drittel” redet niemand beim Tabellen-14. Nach bescheidener Performance sind auch die Ziele bescheidener geworden. Bis Weihnachten, so ist die Verabredung, will das Team in die obere Tabellenhälfte klettern.
Der nächste Schritt dorthin steht in Heidenheim an. „Punkte sind eine gute Medizin”, sagt van Eck.
Mögliche Aufstellung: Melka - Weber, Herröder, Olajengbesi, Baumgärtel - Brauer, Schwertfeger - Müller, Streit, Kefkir - Heller
Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)