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Aachen: Pflicht erfüllt: Streit schießt Aachen zum 3:2-Sieg gegen Burghausen

Aachen : Pflicht erfüllt: Streit schießt Aachen zum 3:2-Sieg gegen Burghausen

An der Anzeigetafel leuchtete die Fanzahl auf: Die mickrige 15 war aber nur ein kleiner Teil der Wahrheit. Denn 15.552 Zuschauer verfolgten Alemannias erstes Heimspiel in der 3. Liga. Eine imponierende Kulisse für den Absteiger. Die Hoffnungen der meisten Besucher wurden erfüllt, Aachen besiegte Burghausen mit 3:2.

Pflicht erfüllt. Mehr noch nicht. „Mir ist ein so knappes Ergebnis lieber als ein 4:0”, bilanzierte Manager Uwe Scherr, „denn auch der letzte kann erkennen, dass wir noch viel Arbeit haben.”

Aachens Trainer Ralf Aussem hatte seine Verletzungssorgen so geheim gehalten wie die Olympia-Macher ihre letzten Fackelträger. Borg, Melka, Herröder hatten sich schon im Laufe der Woche abgemeldet, am Spieltag fehlten dann aber auch noch die erfahrenen Aimen Demai und Thomas Stehle. Damit verloren die Aachener enorm an Lufthoheit, was sich im Laufe des Spiels häufig bemerkbar machte. Und schon ist das Ende des Kaders zu sehen, auf der Bank saß kein zentraler defensiver Spieler mehr. Mario Erb stand nach fast einem Jahr wieder in der Startformation, und Timo Brauer feierte für Aimen Demai sein Profidebüt.

Burghausen kam gar nicht so defensiv daher, wie es die Aufstellung vermuten ließ. Thomas Leberfinger drosch zunächst in unregelmäßigen Abständen ein paar Bälle auf die verwaisten Tribünensitze an der Nordtribüne. Deutlich gefährlicher wurde es nach 22 Minuten, als Marco Holz Aachens Linksverteidiger Fabian Baumgärtel enteilte. Tim Krumpen wehrte den Schuss aus halbrechter Position ab.

Aachen blieb über lange Strecken harmlos, das Bemühen war spürbar, aber Tempo und Präzision fehlten noch. Der prächtigen Stimmung tat das keinen Abbruch. Zumindest in dieser Phase der Saison entsteht an der Krefelder Straße wieder eine Partymeile. Die wurde prächtig unterhalten von Albert Streit. Erster Torschuss, erster Treffer. Aus 18 Meter überwand er Burghausens Keeper René Vollath, der mit einer Maske spielte, mit einem Heber. Nach 24 Minuten führte Aachen zum ersten Mal in der 3. Liga. Burghausen reagierte, schaffte imposante fünf Ecken in zwei Minuten. Souverän sah die Aachener Abwehr bei den Bällen, die zumeist Mokhtari in den Fünfmeterraum schaufelte, schon da nicht aus.

Aber auch Aachen beherrscht anscheinend die ruhenden Bälle. Der Kapitän erhöhte mit einem prächtigen Freistoß nach 39 Minuten auf 2:0. Er zirkelte den Ball kunstvoll in den Giebel, in diesen Momenten ist es schade, dass die 3. Liga häufig kamerafreie Zone ist. Streit formte ein großes L in die Luft, netter Gruß an das ein paar Wochen alte Söhnchen Luca.

Die Führung hätte beruhigende Wirkungen haben können, Aachens Freiräume wurden größer. Den nächsten Treffer erzielte aber Burghausen. Nach einer von 15 (!) Ecken wehrte Krumpen zunächst noch gegen Fabian Aupperle ab, Josef Cinar verkürzte im Nachfassen zum 2:1 (61.). Die gefühlte Souveränität war dahin, der Gast bekam Rückenwind.

Trainer Aussem reagierte, tauschte Andersen gegen Baumgärtel, um die anfällige linke Seite abzudichten. Der Plan ging auf, Aachen befreite sich mit einigen Kontern. Thiele spielte Kefkir frei, und der Neuzugang drosch den Ball hoch ins kurze Ecke aus elf Metern zum 3:1 (79.). Das war noch nicht das letzte Wort an diesem Tag, in der Nachspielzeit erzielte Holz den 3:2-Endstand, als Heller allzu lässig einen Ball verlor.

Der erste Sieg war verbucht, aber es war einer mit Warnhinweis. „In der 3. Liga werden sehr viele Spiele über die Lufthoheit entschieden. Wir müssen uns steigern”, urteilte der Trainer. Am Freitag geht es schon weiter beim Zuschauerkrösus. Gegen Dortmund II kann Aussem wieder auf Herröder, Stehle und Demai zurückgreifen, für Keeper Melka reicht es unter Umständen für einen Platz auf der Reservebank.