Köln : Overath wird „auf Ballhöhe” gebracht
Köln Sportlich ist das Schiff namens 1. FC Köln nur noch ein Wrack. Der Untergang steht bevor, ist aber noch nicht ganz besiegelt.
So klammern sich Spieler und Verantwortliche am Geißbockheim vor der Partie beim Tabellenführer Werder Bremen an den Strohhalm der Hoffnung. „Solange wir rechnerisch noch eine Chance haben, geben wir nicht auf. Auch in Bremen suchen wir unsere Chance. Irgendwann müssen wir ja mal wieder treffen”, sagt Kölns Trainer Marcel Koller, dem mit den verletzten Podolski, Ebbers und Voronin gleich drei Stürmer fehlen. Auch Abwehrspieler Carsten Cullmann (Innenmeniskus) ist nicht dabei.
Scherz vermutlich einzige Spitze
So wird Matthias Scherz wohl als einzige Spitze im Weserstadion zum Einsatz kommen. „Ich überlege noch, ob ich Joshua Kennedy als zweiten Stürmer hinzunehme”, sagte Koller am Donnerstag. „Es gibt kaum noch Hoffnung”, sah Scherz die Situation realistisch, erinnert aber daran, „dass wir ja nicht 0:4 verlieren. Wir haben das Pech gepachtet, fangen uns ein Tor, spielen dann gut und verlieren trotzdem. Wenn wir in Bremen konzentriert agieren, haben wir vielleicht mal Glück.”
Manager Andreas Rettig brachte unterdessen diese Woche gemeinsam mit Geschäftsführer Claus Horstmann den künftigen starken Mann Wolfgang Overath „auf Ballhöhe”: „Wir haben mit ihm Personaldinge, die Vertragssituation der Spieler und wirtschaftliche Belange in Zusammenhang mit dem Lizensierungsverfahren besprochen. Es war ein erster wichtiger Schritt, damit er weiß, wie der Laden hier läuft. Wolfgang Overath wird und ist aber hier nicht der Übertrainer. Das ist weder seine noch meine Aufgabe.” Rettig weist jeden Anflug von Resignation von sich: „Niemand soll glauben, wir hissen hier die weiße Fahne und beschäftigen uns schon mit Burghausen. Wir kämpfen um jeden Punkt.”
Prekäre Lage, gute Stimmung
Vor der Partie in Bremen - beim 1:4-Hinspiel in Köln hagelte es Proteste der Fans, die fast eskalierten - hat Koller eine „positive Aggressivität” in der Mannschaft ausgemacht: „Ich habe nicht das Gefühl, dass irgend jemand keinen Bock mehr hat. Die Stimmung ist trotz der prekären Lage gut.”
Auch bei Florian Kringe, der von Borussia Dortmund für zwei Jahre ausgeliehen ist und der zum Saisonende wohl zum BVB zurückkehren wird. Rettig geht davon aus, dass der 21-jährige Mittelfeldspieler geht, „obwohl es ein Jammer ist. Er hat großen Anteil am Aufstieg gehabt und ist von den jungen Spielern der mit den meisten Einsätzen.”