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Mönchengladbach: Neuer Coach, alte Sorgen: Luhukay verbannt Sonck

Mönchengladbach : Neuer Coach, alte Sorgen: Luhukay verbannt Sonck

Der erste Sieg mit neuem Trainer ist unter Dach und Fach, doch damit sind die Probleme bei Borussia Mönchengladbach noch längst nicht gelöst. Nur kurze Zeit nach der Beförderung von Jos Luhukay zum Chefcoach des abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten zeigte der allseits beliebte Niederländer, dass er auch knallhart durchgreifen kann und verbannte den ewig nörgelnden und unzufrieden Wesley Sonck vorerst aus dem Kader.

Der Belgier war im Training mit seinem Kollegen Kahe aneinander geraten. Folge: Abmahnung, Geldstrafe und Degradierung ins Regionalligateam.

„Ich kann es nicht akzeptieren, wenn ein Spieler sich gegenüber seinen Teamkollegen so verhält wie Wesley es getan hat. Er muss verstehen, dass der Teamgeist das Wichtigste ist”, begründete Luhukay seine Entscheidung. Vor seiner Heimpremiere im Borussia-Park und dem wichtigen „Keller-Duell” mit Alemannia Aachen unterstrich der 43 Jahre alte Nachfolger von Jupp Heynckes, dass es auch bei ihm ohne Disziplin nicht geht. „Wenn wir Borussia weiterbringen wollen, müssen alle voll und ganz mitziehen. Bei mir spielen nicht die besten Spieler, sondern die beste Mannschaft”, betonte der Niederländer.

Einen Neuanfang nach seinen Vorstellungen hat der bisherige Assistenztrainer in wenigen Tagen schon auf den Weg gebracht. Erst der Sieg in Bielefeld mit einem neuen System, dann die Verpflichtung seines früheren Co-Trainers Markus Gellhaus und schließlich die disziplinarische Maßnahme gegen Sonck, obwohl in Oliver Neuville ohnehin schon ein Stürmer fehlt. Doch Luhukay verweist auch auf die gute Vorbereitung unter Heynckes. „Ich bin doch kein Zauberer, sondern habe von der sehr guten Arbeit in der Winterpause profitiert”, meinte der neue Borussen-Coach.

Die Vereinsführung und die Profis hat er mit seiner Arbeit und seinem Auftreten schnell überzeugt. „Wir haben nach dem Rücktritt von Jupp Heynckes sehr genau hingesehen und es war erfreulich wie die Mannschaft in Bielefeld aufgetreten ist”, befand Sportdirektor Peter Pander. „Und dass wir in Luhukay einen guten Mann eingestellt haben, wussten wir ja schon vorher”, meinte Pander.

Im Team ist man mit dem früheren Coach des SC Paderborn zufrieden. „Bei ihm stimmt das ganze Paket. Er bringt Ideen ein und ist fachlich gut”, sagte Nationalspieler Marcell Jansen. „Er kommt gut an”, befand Michael Delura und Eugen Polanski sagte: „Wir als Mannschaft sind sehr zufrieden. Er hat viel Ahnung von Fußball”. Auch die Boulevardpresse überschlug sich gleich mit den Schlagzeilen und kreierte „Jos Juhu-kay” ( „Express” ) und „Lucky Luhukay” ( „Bild” ).

Was denn nun der Unterschied zwischen ihm und Jupp Heynckes sei, wurde der leise und bedächtig auftretende Coach gefragt. „Ich bin Jos Luhukay und vielleicht ist meine Ansprache einfach anders”, sagte der freundliche Mann aus Venlo, der nun bereits zum zweiten Mal ein Angebot von Borussia erhalten hat. Vor 28 Jahren wollten die Gladbacher den Mittelfeldspieler für ihre B-Jugend gewinnen, doch Luhukay blieb in Venlo. Dort wohnt er heute noch mit seiner Familie.