Mönchengladbach : „Mein Stil ist nicht der spektakulärste”
Mönchengladbach Wann genau Borussia Mönchengladbach den Aufstieg in die 1. Fußball-Bundesliga eintütet, vermag Christofer Heimeroth nicht zu sagen. Ob es im übernächsten Spiel bei Kickers Offenbach passiert oder am darauf folgenden Spieltag mittwochs im Borussia-Park gegen den SV Wehen Wiesbaden.
„Das ist nicht so wichtig”, sagt der 26-Jährige. „Wichtig ist, dass wir die Situation in der Hand behalten.” Heimeroth ist Torwart beim Spitzenreiter, der fünf Spieltage vor dem Saisonende mit sieben Punkten Vorsprung so gut wie sicher in der ersten Liga ist. Und - rein statistisch - hat Heimeroth selbst die Situation in Borussias Tor so gut in seinen fangsicheren Händen wie keiner seiner Kollegen in der Liga.
Der Torwart von Borussia Mönchengladbach hat schon zehn Mal seinen Kasten in dieser Saison sauber gehalten. Eine Leistung, die ihm nach einer Statistik des Deutschen Sportfernsehens bisher zehn „weiße Westen” eingebracht hat, Tobias Sippel vom 1. FC Kaiserslautern folgt mit neun Zu-Null-Spielen.
„Solche Statistiken sind kein Gradmesser für die Leistungen eines Torwarts”, sagt Heimeroth zwar, gibt auf der anderen Seite aber auch zu, „in dieser Statistik natürlich gerne vorne” bleiben zu wollen. Denn Torwart eines Spitzenreiters zu sein bedeutet meist auch, selten geprüft zu werden - und somit auch, sich selten auszeichnen zu dürfen.
Da kommt eine Auszeichnung von außerhalb gerade recht - erst recht, wenn man in Teilen der Medien und Teilen der Fankurve nicht immer unumstritten ist. „Meist habe ich nur zwei Aktionen im Spiel”, sagt Heimeroth. „Ich versuche, die Leute, die voreingenommen sind, durch konstant gute Leistungen zu überzeugen.”
Vielleicht war das 2:2 bei Carl Zeiss Jena, als Borussia nach einem 0:2-Rückstand mit Mann und Maus stürmte und die komplette Defensivarbeit in die Hände von Heimeroth und nur drei verbliebenen Abwehrkräften gelegt wurde, ein Neuanfang in der Wahrnehmung von Heimeroths Leistungen.
Gleich dreimal vereitelte er beste Chancen der Thüringer und sammelte hinterher Lobeshymnen. „Fantastisch” (Marko Marin) oder „überragend” (Sascha Rösler) fanden ihn seine Mitspieler, „hervorragend, und das schon seit Monaten” sieht ihn sein Trainer Jos Luhukay.
Das muss Balsam sein auf die Seele eines Torhüters, dessen Aktionen bei Heimspielen oft mit ungeduldigem Raunen begleitetet werden - dann, wenn er sich mit dem Ball am Fuß angeblich zu viel Zeit lässt. „Wenn ich die Gelegenheit dazu sehe, mache ich das Spiel schnell”, sagt Heimeroth, der sich ansonsten selbst in die Riege der eher sachlichen Torhüter der Marke Buffon und Lehmann einordnet.
Heimeroth pflegt eine Spielweise, die es ihm nach eigener Aussage nicht nur bei den Fans, sondern auch bei den Medien nicht immer einfach macht. Dass in Mönchengladbach oftmals extrovertierte Showtypen wie Kasey Keller, Jörg Stiel oder Uwe Kamps im Kasten standen, tut sein Übriges. „Mein Stil ist sicher nicht der spektakulärste”, weiß Heimeroth. „Ich mache keine drei Rollen, wenn ich den Ball gefangen habe.”
Was Sonntag von rund 50,000 Zuschauern im Borussia-Park gegen den TSV 1860 München beobachtet werden kann. Denn mit dieser stolzen Kulisse rechnen die Mönchengladbacher Verantwortlichen beim Anpfiff um 14 Uhr.