Köln : Kölns Manager Meier im Interview über Visionen des Aufsteigers
Köln Ein völlig entspannter Michel Meier bleibt in diesen Tagen zurück am Geißbockheim. Während die Profis des 1. FC Köln in aller Herren Länder urlauben, sich Trainer Christoph Daum auf Mauritius erholt, arbeitete der Manager noch einmal die Bundesliga-Hinrunde nach.
So entspannt wie diesmal ist in den letzten Jahren kein Kader des 1. FC Köln in den Weihnachtsurlaub entlassen worden.
Meier: Es hat beim FC schon schlechtere Weihnachten gegeben. Als ich vor drei Jahren hier angefangen habe, war Uwe Rapolder entlassen worden, Andreas Rettig hatte das Handtuch geworfen, der FC stand mit zwölf Punkten auf einem Abstiegsplatz. In diesen drei Jahren ist beim 1. FC Köln eine Menge passiert. Das, was den handelnden Personen an Misstrauen entgegen gebracht wurde, konnten wir durch überzeugende Leistungen abbauen.
Wie haben Sie das Misstrauen wahrgenommen?
Meier: Es war durch die Misserfolge in der Vergangenheit eine große Skepsis gegenüber dem 1. FC Köln da. Die hat uns bis zur Verpflichtung von Petit verfolgt. Das war es, was mir in Köln immer gefehlt hat: selbstbewusstes, ambitioniertes Begleiten und Vertrauen in die handelnden Personen.
Sie brauchten also auf dem Transfermarkt einen Befreiungsschlag?
Meier: Nein, das musste nicht unbedingt auf dem Transfermarkt sein. Der Verein ist in seiner Geschichte oft von Zauderern begleitet worden. Auch in der veröffentlichten Meinung. Die haben gedacht, die können machen, was sie wollen, die steigen ja doch wieder ab. Ich sage aber auch, dass wir natürlich auch nicht immer alles richtig gemacht haben. Beim Aufstieg haben wir lange kämpfen müssen. Dass es doch geklappt hat, hat mit der Qualität der Mannschaft zu tun.
Ist die Entwicklung nach dem Aufstieg Entwicklung zufriedenstellend verlaufen?
Meier: Für uns war es wichtig, aus der neu zusammengestellten Mannschaft schnell eine Einheit zu formen. Großes Lob an Christoph Daum, der tolle Arbeit geleistet hat. Nur so konnten wir in der Hinrunde die 22 Punkte holen. Wichtig war auch, dass wir bei den Transfers eine überdurchschnittliche Erfolgsquote erzielt haben. Denken Sie an Petit und Geromel. Und es ist eine große Leistung, diese Mannschaft wieder dahin zu führen, ein Big-Point-Spiel wie in Bochum zu gewinnen. Die Mentalität dieser Mannschaft ist richtig schussfest. Das ist es, was du brauchst.
Sind alle Ziele erreicht worden?
Meier: Im Rahmen unseres Etats und unserer Investitionen hätten wir nicht erwarten können, vor Vereinen wie Frankfurt und Hannover zu stehen. Wir haben uns vor der Saison auf Augenhöhe mit Hoffenheim, Mönchengladbach, Bielefeld, Karlsruhe, Bochum und Cottbus gesehen. Von diesen Klubs steht nur Hoffenheim vor uns. Mit Hannover und Frankfurt sahen wir uns nicht auf Augenhöhe. Das sind etablierte Bundesligavereine, die auch kräftig investieren können. Und dass wir mit unserem Etat, der für das, was insgesamt in der Bundesliga gemacht wird, eher klein ist, dieses Ergebnis erzielt haben, ist überraschend.
Ein Problemfeld ist der Angriff. Nur Cottbus hat sich weniger Torchancen erarbeitet als der FC.
Meier: Dass es bei dieser Mannschaft auch Kritikpunkte gibt, war zu erwarten. Wir haben unser Augenmerk bei den Transfers auf die Defensive gelegt, mussten Helmes ersetzen, was wir aber insofern nicht konnten, weil Ishiaku seine Fähigkeiten auf Grund seiner Verletzungen bisher nicht nachweisen konnte. Jetzt ist er gesund, und wir hoffen, dass er zeigen kann, warum wir ihn geholt haben. Zudem haben wir unseren Kapitän Ümit auf Grund seiner Krankheit nicht einsetzen können. Das sind Schlüsselspieler, die uns noch besser gemacht hatte.
Wird der FC im Winter auf dem Transfermarkt aktiv?
Meier: Wir werden an diesem Kader im Winter nichts ändern.
Ist Manasseh Ishiaku für die Rückrunde ein Versprechen oder gar die Lösung aller FC-Offensivprobleme?
Meier: Ein gesunder Ishiaku wird sicherlich eine Quote haben. Hinter Novakovic ist Petit unser zweitbester Schütze. Es ist klar, dass die, die wir haben, auf die Unterstützung durch Ishiaku warten.
Und im Hintergrund wartet Lukas Podolski. Wie viele Millionen Euro ist „Poldi” vom FC entfernt?
Meier: Das Angebot, das wir abgegeben haben, ist ein sehr ambitioniertes. Ich finde, dass es den Bayern nicht zusteht, von einem „unsäglichen Angebot” zu sprechen. Was wir geboten haben, ist nicht weit von dem entfernt, was die Bayern 2006 an uns gezahlt haben. Und der Spieler ist in München ja auch nicht besser geworden.