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Bremen: Köln gewinnt Zuversicht auch in der Niederlage

Bremen : Köln gewinnt Zuversicht auch in der Niederlage

Köln kämpfte. Köln kratzte. Köln klammerte. Und doch verließ der 1. FC Köln auch das Weserstadion mit leeren Händen. Aber mit frischem Mut. Denn nach einer denkbar unglücklichen 2:3-Niederlage beim Tabellenführer SV Werder verließen die Domstädter mit frischer Zuversicht das Schlachtfeld. Willkommen in Absurdistan.

Die Konkurrenz punktet weiter, Köln nicht, und doch schien die Weltuntergangsstimmung der letzten Wochen verflogen. „Wir werden unsere Chancen noch bekommen und wir werden sie nutzen - da bin ich mir ganz sicher”, diktierte Mittelfeldmann Christian Springer zuversichtlich. Die Hoffnung stirbt auch in Köln zuletzt.

Dabei hatte es 45 Minuten lang ausgesehen, als würde eben diese Hoffnung bereits im Weserstadion beerdigt. Dreimal eroberten die Grünen mühelos den Ball im Mittelfeld. Dreimal ging es dann ganz schnell. Micoud, Ailton, Klasnic und wieder Micoud: Zack! Ismael, Stalteri, Ismael, Ailton: Paff! Micoud, Schulz, wieder Ailton: Peng! 3:0 für Bremen.

Katastrophale Fehler

„Das war brutal, wie die unsere Fehler ausgenutzt haben”, stöhnte daraufhin FC-Trainer Marcel Koller. Alle Tore fielen nach dem gleichen Strickmuster, allen Toren gingen katastrophale Fehler im FC-Aufbau voraus. Doch die Bremer tauschten in den Kabinen die virtuose Künstlerrobe gegen ein biederes Fußballbeamtengewand und begannen einen Spielstand zu verwalten, den sie mit ein bisschen Einsatz und Energie wohl mühelos in luftige Höhen schrauben konnten.

Stattdessen hieß es plötzlich: Hoppla, der FC ist wieder da. „Bei den Toren haben wir dann sensationell mitgeholfen”, zürnte Thomas Schaaf. Krstajic lenkte einen Schröder-Schuss der Marke „Verzweiflung” in die eigenen Maschen, dann unterschätzte die gesamte Bremer Deckungsreihe Lottners Kopfballqualitäten.

Nicht meisterlich

„Dass die Kölner Fußball spielen können und sich noch lange nicht aufgegeben hatten, konnte doch jeder im Stadion sehen. So mussten wir die Spannung eben ertragen”, schimpfte Schaaf weiter. Auch das Remis der Bayern und der nun neun Zähler betragende Vorsprung konnte den mürrischen Schnauzbart nicht mehr aufheitern. Bremens zweiter Durchgang war vieles, aber gewiss nicht meisterlich.

„Wir haben die Bremer in Schwierigkeiten gebracht. Ein Punkt wäre verdient gewesen”, sah Marcel Koller. Und Köln erzielte den so wichtigen dritten Treffer. Scherz köpfte ein, doch Schiedsrichter Edgar Steinborn hatte sehr genau hingeschaut. Dogan sollte Werder-Keeper Reinke beim Fehlgriff gestört haben. „So ist das halt, wenn du unten stehst. Da passt dann eben alles zusammen”, kommentierte Christian Springer.

Sekunden vor dem Ende gesellte sich dann auch noch das Aluminium in die Schlange Bremer Glücksbringer. Schröders Kracher landete an der Latte. Glücklose Kölner. Punktlose Kölner. „Aber wir sind noch nicht abgestiegen und haben nicht wie ein Absteiger gespielt”, gab sich der Trainer kämpferisch. Während in Bremen die „Wahrscheinlichkeit Meister zu werden größer wird” (Allofs) wird in Köln die Wahrscheinlichkeit des erneuten Abstieges immer größer. „Nein!”, sagt Christian Springer. „Wir haben uns nicht hängen lassen, und wir werden uns nicht hängen lassen”, verspricht Mustafa Dogan. Sie glauben immer noch fest an ihre Chancen.