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Köln: Köln auf dem Weg in die 2. Liga

Köln : Köln auf dem Weg in die 2. Liga

Starre Blicke ins Leere, ins Nichts: Albert Caspers, der Präsident des wahrscheinlichen Absteigers 1. FC Köln, und „Club-Ikone” Wolfgang Overath, der in einer noch nicht definierten Funktion dem Verein wie auch immer helfen soll, stand die Enttäuschung, die ganze Hilflosigkeit im Gesicht geschrieben.

Gerade hatten die „Geißböcke” 1:3 (0:3) gegen die Münchner „Löwen” verloren, als die ganze Untergangsstimmung von gellenden Pfiffen und „Wir haben die Schnauze voll”-Rufen untermauert wurde.

Kölns Trainer Marcel Koller, der sich fast abwesend erneut in Sprechblasen flüchtete und offenkundig mit seinem Latein am Ende ist, lag mit seiner Personalwahl ebenso offenkundig völlig daneben. Er ließ gegen die „Löwen” mit Voronin, Springer auf Links- und Streit auf Rechtsaußen eigenem Bekunden zufolge drei Spitzen auflaufen. Eine Sichtweise, die Befremden auslöste.

Ein Einsehen hatte er zur Pause, nahm Springer nach desolater Vorstellung heraus und brachte Scherz. Ebbers aber, der einzig verbliebene echte Stürmer kam erst nach 73 Minuten, als längst alles, vermutlich inklusive Klassenerhalt, gelaufen war.

Hauptdarsteller des neuerlichen Desasters waren die Manndecker Carsten Cullmann und Moses Sichone, die einen rabenschwarzen Tag erwischten. Cullmanns Stellungsfehler ließ zunächst „Löwen”-Kapitän Schroth unbedrängt einköpfen (14.).

Dann schubste Cullmann Schroth im Strafraum um, obwohl FC-Keeper Wessels den Ball unbedrängt hätte aufnehmen können. Lauth verwandelte den Foulelfmeter problemlos (36.). Schließlich ließ Münchens Stranzl Sichone an der Mittellinie wie einen Anfänger stehen, flankte präzise auf Schroth, der bereits nach 39 Minuten den Kölner Untergang besiegelte.

Da half auch das Aufbäumen der Gastgeber in den ersten 20 Minuten nach der Pause nichts. Lediglich Voronin nutzte eine der zahlreichen Chancen zum 1:3 (50.), während Streit nur den Pfosten und Kringe die Latte trafen.

Wer soll den FC aus der Krise führen? Die handelnden Personen, Spieler, Management, Vorstand, scheinen überfordert. Aber Präsident Albert Caspers will weitermachen, schließt einen Rücktritt aus: „Ich werde die mit viel Mühe erarbeitete Struktur des Vereins nicht aufs Spiel setzen. Deshalb bleibe ich. Wolfgang Overath ist mit Ideen willkommen. Aber wir müssen mit den Spielern auskommen, die wir haben.” Etwas anderes ist nicht möglich, der Transfermarkt ist zu.

Marcel Koller blieben nach dem Offenbarungseid lediglich Plattitüden. Er weiß nicht mehr weiter, sprach davon, eine Serie zu starten, weiter zu trainieren, „es bleiben noch zwölf Spiele”. Zunächst zweimal auswärts, in Wolfsburg und Bremen. Aber Köln ist noch ohne Auswärtssieg, bietet ein desolates Bild; konzept- und ideenlos.

In einem der schönsten Stadien des Landes herrscht Jammerstimmung, Ratlosigkeit. Niemand ist in Sicht, der den Hebel noch umlegen könnte. „Jeder versteckt sich, keiner will den Ball haben”, fasste Kapitän Dirk Lottner das Dilemma zusammen. Manager Andreas Rettigs Antwort auf die Frage, was denn Overath bewirken könne, klang wie ein unerfüllbarer Hilferuf: „Als Spieler kann er uns nicht helfen.”