Mönchengladbach : Jupp Heynckes steht nicht auf zwei halbe Sachen
Mönchengladbach Ist Schweigen eine Lösung? Für Jupp Heynckes derzeit auch nicht. Die Tabellen-Situation in der Fußball-Bundesliga, die Serie von elf sieglosen Spielen macht das Verhaltensrepertoire des Trainers von Borussia Mönchengladbach zur „mission impossible”.
Nichts sagen würde als Ratlosigkeit gedeutet, das Erkennen von Positiven wird aktuell als Gesundbeten diskreditiert. „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir wesentlich besseren Fußball spielen als in der Vorrunde”, beharrt Heynckes auf seinen Erkenntnissen aus der 1:3-Niederlage in Cottbus.
Die Statistik, die so gerne bei der sieglosen Durststrecke bemüht wird, unterstützt mit einem Plus an Ballbesitz, gewonnenen Zweikämpfen und Torschüssen die Trainer-Sicht. Doch der 61-Jährige muss sich den zynischen Hinweis gefallen lassen, dann würde die Borussia halt mit besserem Fußball absteigen.
Jupp Heynckes verzichtet darauf, medienwirksam die verbale Keule zu schwingen und als Daum für Arme seine Profis mit „kleine Klappe, nichts dahinter” zu provozieren. Genauso wenig wird er alle, die beim Auftakt enttäuschten, heute beim Heimspiel gegen Nürnberg mit einem Platz auf der Bank oder Tribüne abstrafen.
Nicht, weil er den aufgewärmten Vorwurf der Rotation fürchtet. Der einzige Ausweg ist die Kraft einer auf den Erfolg eingeschworenen Spieler-Vereinigung - landläufig Mannschaft genannt. „Eine eingespielte Mannschaft ist immer im Vorteil”, sagt der Coach, „wichtig ist - unabhängig wer spielt - mit Leidenschaft, mit totalem Engagement aufzutreten.”
Wesley Sonck hätte sich also wieder als Torjäger versuchen dürfen, trotz seiner enttäuschenden Leistung in Cottbus. Doch der belgische Stürmer hat einen Schlag auf die Patellasehne erhalten, fällt gegen Nürnberg und möglicherweise sogar Samstag in Bielefeld aus. Kahê wird seinen Part übernehmen.
Kasper Bögelund, Mikkel Thygesen und auch Steve Gohouri werden den Beweis antreten dürfen, dass sie es besser können als am Samstag. Bleibt die Frage nach der Besetzung für den Mann vor der Abwehr.
Ein Problem ohne Chance auf eine Ideallösung: Weder Bernd Thijs noch Eugen Polanski konnten auf dieser zentralen Position über Strecke überzeugen. Die berechnende Lösung, zwei Halbe ergeben ein Ganzes, den Doppel-Sechser also, wird Jupp Heynckes sich verkneifen.