Mönchengladbach : Ist Galasek noch als Ausbügler blockiert?
Mönchengladbach Mit dem Glück vom letzten Samstag kann Borussia Mönchengladbach nichts passieren. Sollte aber das Füllhorn, das beim 1:1 in Bremen über den Tabellenletzten ausgeschüttet worden ist, am Samstag gegen Hannover 96 versiegen, muss sich die Meyer-Elf einen so bitter nötigen Sieg sportlich verdienen.
Nach dem nur vom Ergebnis befriedigenden Auftritt im Norden der Republik bleiben abgesehen von etlichen Fleisch gewordenen Fragezeichen kollektive Restzweifel.
War die dürftige Leistung eine Ausnahme? Ein Rückschritt in der unübersehbaren positiven Entwicklung? War sie der schlechten körperlichen Verfassung einiger Nationalspieler geschuldet?
Filip Daems etwa hatte nach einer Magen-Darm-Grippe mit drei Kilo Körpergewicht auch etliches von seiner Leistungsstärke verloren. Der US-Amerikaner Michael Bradley war erst am Freitag zurückgekehrt und platt vom Jetlag. Steve Gohouri gönnte sich in der Endphase einen Ausflug in die Invalidität und fungierte - ohne Verletzung - als „Humpel-Stürmer”.
Gegen das auswärtsschwächste Team der Liga, das am Samstag auf Mike Hanke und Jan Rosenthal verzichten muss, bleiben genügend individuelle Fragen.
Kann etwa Marko Marin, der wohl wieder gemeinsam mit Künstler-Kollege Alexander Baumjohann auflaufen darf, anders als gegen Hoffenheim sein Potenzial effektiver ausschöpfen? Mit Rob Friend ist die Stamm-Spitze zurück. Aber geht Trainer Hans Meyer mit Oliver Neuville das Risiko ein, einen dritten fast abwehrblinden Profi von Anfang an zu bringen?
Der Routinier hat seine Stärken sicherlich in Heimspielen, ist torgefährlicher als Karim Matmour. Für 90 Minuten aber reicht´s noch nicht. Der wieselflinke Algerier läuft doppelt so viel, doch beim Marathon-Sprint fehlt zu oft der Abschluss.
Stark eingeschränkt ist Meyer auch noch in der Abwehr. Da sich „Sollte-sein-Abwehrchef” Dante zum Dauerverletzten entwickelt, muss Tomas Galasek seine Rolle noch immer als Fehler-Ausbügler defensiver als geplant interpretieren. Damit fehlt er zu häufig im konstruktiven Aufbau nach vorn. Patrick Paauwe konnte sich beim Job-Sharing mit dem Tschechen noch nicht so recht empfehlen.
Zumindest die Gefahr, die Auswärtslegastheniker aus Hannover zu unterschätzen, besteht in den Augen von Meyer nicht. „In dieser Situation kann die Mannschaft nicht an einem Überheblichkeitsproblem leiden. Den Finger muss ich bestimmt nicht heben.” Zumindest ein Problem weniger.