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Berlin: „Ich gab ihm das Geld in der Küche”

Berlin : „Ich gab ihm das Geld in der Küche”

Robert Hoyzer ist wieder in Berlin unterwegs, und lokale Medien notieren, wie viele Red-Bull-Wodkas er täglich konsumiert. Für die Staatsanwaltschaft und auch für den DFB ist parteiische ehemalige Unparteiische ein glaubwürdiger Zeuge.

Seine konkreten Angaben haben nun auch dazu geführt, dass der ehemalige Kollege Dominik Marks erst einmal in U-Haft sitzt.

Das Aussageverhalten von Hoyzer ist durchaus unterschiedlich. Viele Spieler und Kollegen belastet er „nur vom Hörensagen”. Immer ist Ante S., der mutmaßliche, ebenfalls inhaftierte Strippenzieher die Quelle seines Wissens.

Auto für die Ehefrau

Im Falle von Marks sind die Schilderungen allerdings sehr konkret und detailreich. Hoyzer selbst will seinem Berliner Kollegen für die verpfiffene Partie zwischen den Hertha und Bielefeld Amateuren 6000 Euro in dessen Wohnung übergeben haben. „Ich gab ihm das Geld in der Küche und richtete ihm von Ante aus, er solle sich anstrengen.” Und beim ebenfalls fraglichen Spiel zwischen dem Karlsruher SC und dem MSV Duisburg (0:3) sollen 30.000 Euro geflossen sein. „Mit dem Geld kaufte Marks seiner Ehefrau einen VW Turan”, sagt Hoyzer vor der Staatsanwaltschaft Berlin aus.

Glaubt man Hoyzer, dann sollte Marks auch die Partie zwischen den Wolfsburger und Hamburger Amateuren beeinflussen. Eine Woche vor der Partie hätten sich Hoyzer, Marks und Ante S. bei einem Italiener getroffen. „Dominik sicherte Ante zu: Ich mach das schon.” Hoyzer vermutet, dass Marks einen Lohn von 7000 Euro erhalten sollte, die Ante S. ihm geliehen hatte.

Es kam anders, die Parte nahm wohl ihren regulären Lauf. In einem Telefonat habe Marks versucht zu erklären, „warum nichts zu machen gewesen sei und warum er keinen wesentlichen Einfluss auf den Spielablauf nehmen konnte”. Ante S., so die Hoyzer-Einlassung, verstand nicht, dass „sich alle bereit erklären und dann doch nicht trauen”.

Am Tag, als er sein Geständnis öffentlich ablegte, habe ihn Marks fünf Mal auf dem Handy aufgerufen, „ohne dass ich die Anrufe entgegen nehmen konnte”. Und auch bei Ante S. habe sich der Kollege mehrfach gemeldet.

Wesentlich vager sind die Aussagen über andere Spieler. Von Ante habe er erfahren, dass „zwei Spieler bei Chemnitz” ebenfalls auf der Lohnliste des Betrügersyndikats stehen würden. Im seinem Beisein habe der Kroate mit Steffen Karl telefoniert. „Der Spieler wollte sich bei Ante Geld für einen Urlaub borgen”, hat Hoyzer zu den Akten gegeben.

Auch die Angaben zu dem Aachener Spieler Laurentiu Reghecampf sind nicht sonderlich konkret. Filip S., ebenfalls inhaftierter Bruder von Ante S., berichtete von einem Treffen mit dem Profi und dem Cottbuser Keeper Tomislav Piplica. „Zu welchem Zweck kann ich nur mutmaßen.” Reghecampf, der sich bei seiner Razzia nicht eben unauffällig benommen hatte, hatte dagegen versichert, niemals an Manipulationen beteiligt gewesen und die Beteiligten nicht zu kennen.

Vor ein paar Tagen wurde der Stürmer vom DFB-Kontrollausschuss im Düsseldorfer Arabella-Hotel vernommen. Am Ende des Gespräche teilten ihn die ermittelnden DFB-Staatsanwälte nach Angaben seines Verteidigers Helmut Reitz mit: „Wir glauben ihnen.”