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Köln: Huub Stevens gerät unter Druck

Köln : Huub Stevens gerät unter Druck

In dieser Verfassung hat der 1. FC Köln in der Bundesliga nichts verloren. Und in dieser Verfassung dürfte er das Ziel wohl auch erst gar nicht erreichen.

Was der „lahme Geißbock” der zahlenden Kundschaft nach dem 1:2 in Dresden beim schlappen 0:0 gegen den Abstiegskandidaten Rot-Weiß Essen zumutete, brachte schon nach einer grottenschlechten ersten Halbzeit nichts als gellende Pfiffe ein. Freuen durften sich alleine die Gäste um Trainer Jürgen Gelsdorf, dessen Elf zwar nach 37 Minuten auf zehn Akteure dezimiert wurde, weil Karlsson nach einem Schubser gegen Sinkiewicz Gelb-Rot sah, die sich aber tapfer und erfolgreich gegen die Niederlage wehrte.

Wolfgang Overath, der Chef des 1. FC Köln, stand nach Schlusspfiff mit versteinerter Miene an seinem Platz, verließ dann wortlos und kopfschüttelnd den Ort des grausigen Kicks. Sein Vize Jürgen Glowacz blieb noch. Und wurde deutlich. „Schlimmer kann man nicht spielen”, fasste er 80 von 90 Minuten zusammen.

Lediglich die Anfangsphase der zweiten Halbzeit gestalteten die Hausherren als Hausherren, weil sie die Gäste in der eigenen Hälfte einschnürten, sich Möglichkeiten erarbeiteten. Doch hochkarätige Chancen von Scherz, Bilica, Voigt oder Ebbers blieben ungenutzt. Viel mehr war nicht zu sehen von den Möchtegern-Aufsteigern, von denen die Chefetage im Erfolgsfalle kaum umhin kommen wird, einige Protagonisten auszusortieren.

„Wenn die Spieler sich nicht auf ihre Stärken besinnen und der Trainer ihnen nicht dabei hilft, weiß ich auch nicht, was noch passiert”, schob Glowacz nach.

„Oben auf der Liste”

Er hatte natürlich verfolgt, was Nol Hendriks, Mäzen des Ehrendivisionärs Roda Kerkrade, der Stevens für die nächste Saison zurückholen will, am Wochenende im niederländischen Fernsehen gesagt hatte: „Wir haben vier Kandidaten auf der Liste. Ganz oben steht Huub Stevens. Ich bin sicher, dass das mit Stevens klappt, weil seine Frau krank ist und er nicht jeden Tag die Strecke von Eindhoven nach Köln fahren kann.”

Obwohl sich Stevens Vertrag im Aufstiegsfall automatisch um ein Jahr verlängert, dürfte ein Ausstieg dennoch nur eine Frage der Verhandlungen sein. Und Schweigen herrscht darüber, ob vielleicht gar eine Ausstiegsklausel im Kontrakt verankert ist.

Dem Ziel Aufstieg sind solche Störfeuer sicher nicht zuträglich. „Ohne Leidenschaft”, fasste Manager Andreas Rettig zusammen. Und der Eindruck, als träfen sich die Berufsfußballer an diesem Nachmittag überhaupt zum ersten Mal, wurde nicht widerlegt. Da waren die Laufwege unbekannt, kein Tempo kam ins Spiel, kein Druck wurde erzeugt. Gegen nur zehn tapfere Gegner...