Mönchengladbach : Holger Fach verliert die Nerven, Gladbach zwei Punkte
Mönchengladbach „Déjà-vu”-Erlebnisse kennt jeder, auch wenn er für dieses „Wiedersehen” keinen französischen Ausdruck wählt.
Liebhaber nicht deutscher Vokabeln können seit Samstagnachmittag von einem „Déjà-entendu”-Moment sprechen - schon mal gehört, was Borussia Mönchengladbachs Trainer von einigen seiner Profis hält.
„Da fehlt die persönliche Klasse. Wir haben zwei Böcke geschossen, die unbeschreiblich sind. Das ist nicht profihaft”, erklärte Holger Fach und kündigte „Konsequenzen” an.
Auch im Frühjahr nach dem 0:1 im Pokal-Halbfinale beim Zweitligisten Alemannia Aachen (17. März) hatte der Fußballlehrer seinem Personal fehlende Qualität attestiert.
Die Erklärung für derlei verbale Amok-Läufe lieferte er aktuell nach dem enttäuschenden 2:2 gegen Hansa Rostock zumindest mit - wenn auch ungewollt in seiner Spiel(er)-Analyse. „Das bedeutet, dass man unter Stress Fehler macht.”
Offensichtlich stand auch für den Borussen-Coach viel auf dem Spiel. Und dass seine Mannschaft nach der 2:0-Halbzeitführung noch zwei Treffer kassieren und gar noch froh sein musste, nach einer desolaten zweiten Hälfte nicht mit leeren Händen dazustehen, brachte Fach aus der Fassung.
Via Fernsehsender setzte er sich für die kommenden Tage und Wochen selbst unter (Handlungs-)Druck. „Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder man hält die Klasse nicht oder man muss sich von Spielern trennen.”
Dann wollen wir Fach mal beim Wort nehmen. Gegentor1: Fehlende Abstimmung zwischen Torhüter Darius Kampa und Marcelo Pletsch, Rade Prica bedient Antonio di Salvo, Bernd Korzynietz rückt nicht ein - 1:2. Also raus mit Kampa, Pletsch, Korzynietz.
Ausgleichstreffer: Stellungsfehler von Ivo Ulich gegen Prica, Gladbachs Mittelfeldspieler legt beim Ausbügel-Bemühen den Ball di Salvo mit dem Knie vor, Carnell pennt - 2:2. Also raus mit Ulich, Carnell und natürlich der restlichen Abwehrreihe mit Korzynietz, Strasser und erneut Pletsch, denn die waren nicht an ihren Arbeitsplätzen.
Schrumpf-Kader nennt man das, was übrig bleibt. Zu dem auch Christian Ziege vorerst nicht zählen wird. Nach passabler erster Halbzeit musste der Kapitän die Segel streichen.
Der Neuzugang wird am Montag am Sprunggelenk arthroskopiert: Ein freier Gelenkkörper muss entfernt werden. Dadurch hat Ziege ein perfektes Alibi. Denn nach seinem Abgang konvertierten die verbliebenen Kollegen kollektiv zum großen „Konfusius”.
Die passable erste Hälfte mit den Toren von Gladbachs Bestem Oliver Neuville war wie weggewischt. Auch da aber wurden beide Treffer wie später auf Gladbachs Seite von gnädigen Gegnern „vorbereitet”.
Delano Hill schlug vor dem 1:0 über den Ball, den Foulelfmeter zum 2:0 leitete er mit einem Schubser gegen Thomas Broich ein. Rostocks Trainer Juri Schlünz aber hatte für den desolaten Auftakt humoristische Erklärungen.
„Wir haben in der ersten Hälfte die Regeneration nach den 120 Pokal-Minuten fortgesetzt. Mit so einer Leistung wird keine Mannschaft in der Bundesliga einen Punkt holen.”