Köln : FC Köln: „Große Schnauze, nichts dahinter”
Köln Am Ende dieses völlig verkorksten, enttäuschenden Nachmittags, der geprägt war von völliger Ernüchterung und Hoffnungslosigkeit der Fans, stand für den Trainer fest: „Einige hier haben eine große Schnauze und nichts dahinter.” Damit nahm sich Christoph Daum zunächst einmal selbst aus der Schusslinie nach der indiskutablen Leistung des 1. FC Köln beim 1:1 (1:1) gegen Aufsteiger FC Augsburg.
Statt Aufbruchstimmung und Siegeswillen, statt den Glauben an den Wiederaufstieg doch am Leben zu halten, zeigte seine Mannschaft eklatante Schwächen. Gerade so, als habe in der Winterpause nie ein Trainingslager stattgefunden. Und wenn es doch eines gegeben hat, haben seine Spieler des Trainers Vorgaben möglicherweise zwar gehört. Verstanden haben sie ihn nicht. Vor dem Start ins Unternehmen „das Unmögliche noch möglich zu machen” herrschte eitel Freud und Zuversicht, weil ja alle so toll gearbeitet hatten in dieser Winterpause, weil ja zudem vier Neuzugänge da sind, die hilfreich dem Anspruch gerecht werden sollten.
Drei (Johnsen, Tiago und André), fielen aus. Der vierte auch. Der war zwar auf dem Platz und hatte laut Daum schon nach zwei Tagen im Trainingslager eine Führungsrolle übernommen. Doch Fabio Luciano wirkte bei seinem ersten Pflichtspieleinsatz nie wie einer, der das Sagen hat. Vielmehr trottete der Innenverteidiger über den Platz, als mache er mit seinem Hund einen Spaziergang durch den Kölner Grüngürtel.
Dabei hatten die Hausherren sehenswert begonnen, als Novakovic zweimal knapp scheiterte (3., 4.) und nach einem fatalen Fehler des Augsburgers Patrick Mölzl die Führung erzielte (10.). Doch, schwups, war jeglicher Kölner Elan vom Winde verweht. Elton da Costas Ausgleich war der verdiente Lohn für den nun beherzt agierenden Aufsteiger (38.). Das die Daum-Elf erst gegen Ende das über 90 Minuten erhoffte Powerplay aufzuziehen versuchte, blieb allenfalls eine Randnotiz.
„Bei unterschiedlichen Ambitionen beider Klubs habe ich heute keinen Unterschied gesehen”, stellte Kölns ehemaliger und heutige Augsburg-Manager Andreas Rettig süffisant fest. Christoph Daum fand nur schwer Erklärungen für die Unleistung von Spielern wie Mitreski, Scherz, Lagerblom, Ehret oder Luciano: „Wie unsichtbar gesteuert hat die Mannschaft nach der Führung drei Gänge zurückgeschaltet. So, als habe der eine zum nächsten gesagt: Ich tue etwas weniger, dann tust du auch etwas weniger, und wir ziehen uns gegenseitig ´runter. So etwas will niemand sehen. Mir fallen kaum positive Worte ein.”
Der Coach hofft nun, dass die Neuzugänge Johnsen, Tiago und André nach ihrer Genesung Impulse setzen und der Deal mit dem RSC Anderlecht um Serhat Akin diese Woche ein positives Ende findet. Der Samstagabend vom Trainer zum Kapitän bestimmte Lukas Sinkiewicz suchte nach Gründen für die Pleite: „Wir haben nach der Führung die Kontrolle verloren, nach vorne immer das Gleiche versucht und waren viel zu einfach auszurechnen.”
Nun dümpelt der 1. FC Köln weiter in dieser Hoffnungslosigkeit herum, die keine Argumente dafür liefert, dass es besser wird. Des Trainers Folgerung: „Das Wort Aufstieg nehme ich nicht in den Mund.”