Mönchengladbach : Das gefühlte Jahrzehnt im Borussia-Park
Mönchengladbach Schlechte Stimmung im Borussia-Park. Christian Ziege, der Sportdirektor, ist enttäuscht. Und Trainer Jos Luhukay sagt mit drohendem Unterton: „Ich weiß schon, mit wem ich weiter machen möchte und mit wem nicht.” Die Borussia hat gerade im 29. Saisonspiel ihre 16. Niederlage kassiert - 0:1 gegen Hamburg -, ist Tabellenletzter und der Abstieg bei sechs Punkten Rückstand nicht mehr abzuwenden.
Auf den Tag genau ein Jahr später herrscht gute Stimmung. Und die Borussia kann mit einem Sieg, dem 15. im 28. Saisonspiel, den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga kaum noch abwenden...
32 Meisterschaftsspiele und 366 Tage liegen zwischen dem 13. April 2007 und dem 13. April 2008 - gefühlt sind es Jahrzehnte. Trostloser, ineffektiver, unansehnlicher Fußball (k)einer Mannschaft anno 2007, gefühlvoller, strukturierter, feiner Fußball einer richtig, richtig gut harmonierenden Mannschaft anno 2008. Nicht immer, aber manchmal kann das Leben in der Zweitklassigkeit sogar Spaß machen.
Was natürlich nichts an der Zielsetzung ändert, so schnell wie möglich die Rückkehr in die Beletage perfekt zu machen. Kann sich die Borussia nach der Partie gegen die Spvgg Greuther Fürth am Sonntag (14 Uhr) die Punkte 53, 54 und 55 gutschreiben, fehlen wahrscheinlich nur noch zwei Siege bis zur Aufstiegsfeier. Und die möchte Jos Luhukay nicht erst Mitte Mai feiern, „wir sollten es nicht auf die letzten Spiele ankommen lassen”. Der Trainer sagt: „Wir sind jetzt in der entscheidenden Phase der Saison.”
Vor einem Jahr war schon alles entschieden, der Abstieg allein rechnerisch noch nicht besiegelt. Und da kamen zum Spiel gegen den HSV 54.067 Zuschauer in den Borussia-Park! Nach Wochen des Grauens: ausverkauft!
Gegen Bruno Labbadias Fürther, die als Tabellenfünfte noch auf den Aufstieg spekulieren, erwartet die Borussia 37.000, 3.8000 Zuschauer.
„Enttäuschend” fände der Trainer diese Zahl, weil er genau weiß: Diese Mannschaft hat mehr Fans verdient! Zum einen wegen des Fußballs, den Paauwe, Rösler, Friend & Co. im Vergleich zu manch einem anderen Aufstiegskandidaten richtig gut spielen, zum anderen wegen ihres Charakters. Ein so gut funktionierendes Team hat der Verein schon lange nicht mehr präsentieren können. In dem dürfte übrigens Gohouri den gesperrten Brouwers ersetzen.
Ob Jürgen Säumel, 23, im kommenden Jahr einen Spieler ersetzt? Der defensive Mittelfeldspieler und Kapitän von Sturm Graz ist für die Zukunft ein Kandidat als „Backup” für Patrick Paauwe.