Köln : Christoph Daums taktischer Rückzug
Köln Die Lage ist angespannt. Obwohl dem 1. FC Köln der Sprung auf den dritten Tabellenplatz gelungen ist. Doch zu unberechenbar sind die Leistungen des selbsternannten Aufstiegsfavoriten, um die Ruhe in Präsidium und Umfeld zu bewahren.
Und vor der Partie gegen den VfL Osnabrück (Dienstag, 17.30 Uhr) wurden Themen auf den Weg gebracht, die in der Schlussphase der Saison für zusätzlichen Zündstoff rund um das Geißbockheim sorgen könnten.
Knapp zwei Stunden hatte Wolfgang Overath den FC-Profis am Sonntag die Leviten gelesen. Der Tenor: So - wie in Paderborn - wird das nichts mit dem Aufstieg. Der FC-Präsident appellierte an die Profis, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, sich in den letzten Wochen noch einmal reinzuhängen und als Mannschaft aufzutreten. Mit am Tisch hatte auch Trainer Christoph Daum gesessen, dem „Vize” Jürgen Glowacz öffentlich seine Sicht der Dinge mitgeteilt hatte.
Doch darauf ging der Coach nicht ein. „Ich habe es mir erarbeitet, über solche Dinge hinweg zu hören”, sagte Daum, zeigte aber auch Verständnis für die Vereinsspitze: „Hier stehen alle unter Druck. Da wird ein Ventil gesucht, um Dampf abzulassen.” Dieses Ventil war aus seiner Sicht Kevin McKenna. Der Innenverteidiger gab zuletzt als Angreifer die Rolle der traurigen Gestalt im FC-Trikot.
Gegen Osnabrück wird der Kanadier wieder seiner hauptsächlichen Profession in der Defensive nachgehen. Wie von Glowacz gefordert. Denn noch vermeidet Daum offensichtlich den offenen Konflikt mit seinen Vorgesetzten.
„Mit solchen Aussagen von Vorstandsseite musst du als Trainer umgehen können”, betonte er. „Ich will aber nicht mit dem Kopf durch die Wand, sondern im Sinne der Mannschaft entscheiden.” Auch so kann taktische Rückzüge erklären.
Seine eigene Zukunft bleibt weiter ungewiss. Vom Konkurrenten Mainz wude mitgeteilt, dass FSV-Trainer Jürgen Klopp keinerlei Interesse an der Daum-Nachfolge habe. Manager Christian Heidel bestätigte aber ein Treffen Klopps mit FC-Manager Michael Meier. „Das stimmt alles nicht”, dementierte Meier. „Es gab kein Treffen, keinen Kontakt und kein Gespräch mit Klopp oder Heidel.”