Mönchengladbach : Borussias Hoffnungen ruhen auf Jansen
Mönchengladbach Mit seinem Comeback sind große Hoffnungen verbunden, doch auch Marcell Jansens Rückkehr konnte den verpatzten Rückrunden-Auftakt von Borussia Mönchengladbach in der Fußball-Bundesliga nicht verhindern.
Der 21 Jahre alte Hoffnungsträger, der drei Monate wegen einer Knieoperation pausieren musste, war nach dem Auftritt in Cottbus (1:3) am Samstag total verärgert. „Wir können das nicht alles schönreden, bis wir irgendwann abgestiegen sind”, sagte der Linksverteidiger, der in seinem Club nicht nur wegen seiner sportlichen Fähigkeiten schon in jungen Jahren Führungsspieler ist.
Dank seiner direkten und offenen Art ist der Nationalspieler ein gefragter Gesprächspartner. Er stellt sich auch nach schwachen Leistungen unangenehmen Fragen und versteckt sich nicht. Die Niederlage in seinem ersten Spiel nach langer Zeit tat allerdings besonders weh. „Erst freut man sich, dass es wieder losgeht. Und dann geht das Selbstvertrauen total in den Keller”, befand Jansen.
Sportlich schwierige Situationen hat er in seiner Profi-Karriere bei dem Traditionsclub des öfteren erlebt. Nach Dick Advocaat und Horst Köppel ist Jupp Heynckes schon sein dritter Coach - und seiner Ansicht nach sollte er das auch bleiben. „Der Trainer erreicht die Mannschaft, sonst hätten wir doch gar nicht so eine gute Vorbereitung machen können. Es liegt doch an uns Spielern, dass es nicht läuft.”
Für die Fans ist Jansen längst ein „Fußballgott”. Kein Trikot verkauft sich besser, kein Spieler kann diese Nähe zu den Anhängern besser herstellen. Jansen ist für Borussia, was Borussia für Jansen ist - eine Herzensangelegenheit. „Ich bin Borussen-Fan, seit ich auf der Welt bin. Das ist mein absoluter Traumverein”. Ehe er selbst die Bundesliga eroberte, stand er früher mit Freunden in der Nordkurve des alten Bökelberg-Stadions und feuerte seine Lieblinge an.
Sein Vertrag läuft noch bis 2009, doch schon im Sommer lockte der Hamburger SV mit Millionen, ehe der Club seinen Jungstar als „unverkäuflich” erklärte. Aber es ist kein Geheimnis, dass Jansen auch gerne international spielen möchte. In einem Interview mit dem Fachmagazin „kicker” sagte er jüngst: „Falls ein Angebot kommt, das so reizvoll ist, dass ich nicht Nein sagen kann, werde ich mit den Verantwortlichen reden. Aber vielleicht kommen sie auch auf mich zu, wenn ich als wirtschaftliches Objekt betrachtet werde, das dem Club viel Geld einbringt”.
Sportlich soll es auch in der Nationalmannschaft bald wieder aufwärts gehen. Schließlich war die WM im vorigen Jahr für Marcell Jansen ein „aufregendes Erlebnis”. Mit seiner Nominierung für das Länderspiel gegen die Schweiz in der nächsten Woche kann er trotz seiner längeren Pause durchaus rechnen. „Ich glaube nicht, dass ich durch meine Verletzung in der Nationalmannschaft an Boden verloren habe. Das Jahr 2006 hat mit gezeigt, wie schnell alles gehen kann, warum sollte ich mir also jetzt den Kopf zerbrechen”, sagt Jansen.