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Bremen: Ausleih-Kandidat Kessler empfiehlt sich

Bremen : Ausleih-Kandidat Kessler empfiehlt sich

Fabrice Ehret humpelt ein paar Meter über den Platz und schlägt dann die Hände vor dem Gesicht zu sammen. Es ist ein Bild des Jammers. Ein Bild, das die Gemütslage der Profis des 1.FC Köln in diesem Moment widerspiegelt.

Im Bundesliga-Spiel in Bremen läuft die Schlussminute. Torsten Frings tritt zum Strafstoß an und - trifft. 1:0 für Werder. Dabei bleibt es. FC-Verteidiger Pedro Geromel erlebt den bitteren Schlussakkord in den Katakomben des Weserstadions.

Vermutlich wird er ihn als gedämpften kollektiven Jubelschrei wahrgenommen haben. Sicher ist: Weniger schmerzlich ist es nicht geworden, nur weil er selbst nicht mehr hautnah dabei sein durfte.

Der bis zu diesem Zeitpunkt überragende Geromel hatte im Getümmel vor dem Kölner Tor die Ruhe verloren und nach einem Kopfball von Per Mertesacker die Kugel mit der Hand am Tor vorbeigelenkt.

Die Quittung: Strafstoß und Rot gegen den Verteidiger. „Sein Kopf war wohl nicht lang genug”, kommentierte Lukas Podolski mit einem bitteren Lächeln. „Das war ein klarer Elfmeter”, seufzte FC-Trainer Zvonimir Soldo, „ich weiß nur nicht, ob man nicht vorher wegen gefährlichen Spiels von Hugo Almeida hätte abpfeifen müssen.”

Die schlechte Stimmung unter den Geißböcken verflüchtigte sich relativ schnell wieder. Erstens geht es für die Kölschen - anders als für die weiterhin drittplatzierten Bremer - in dieser Saison um nichts mehr. Zweitens durften sie erhobenen Hauptes in die Domstadt zurückkehren. In der ersten Hälfte hatten sie sich im ausverkauften Weserstadion als ebenbürtiger Gegner verkauft und sogar einige Chancen herausgespielt.

Der rechte Fuß von Podolski

Zum Beispiel Lukas Podolski, der nach einem Doppelpass mit dem ansonsten enttäuschenden Milivoje Novakovic den Ball mit seinem schwachen rechten Fuß am Tor vorbeisemmelte (40.). „Ich wollte ihn eigentlich in die entgegengesetzte Ecke schießen, aber je der kennt ja meinen rechten Fuß ...”, schmunzelte „Poldi”.

Zur zweiten Hälfte brachte Werder-Trainer Thomas Schaaf dann Almeida für den blassen Aaron Hunt, und fortan waren die Kölner vor allem mit der Verteidigungsarbeit beschäftigt. Nur einmal noch, bei einem Lattenknaller von Novakovic (72.), bereiteten die Kölner Werder-Schlussmann Tim Wiese ernsthafte Sorgen.

Ansonsten durften sich Podolski & Co. in regelmäßigen Abständen bei ihrem Torwart Thomas Kessler bedanken. Der Ersatzmann des verletzten Farid Mondragon (Zerrung) trumpfte regelmäßig mit spektakulären Paraden gegen Mesut Özil sowie Claudio Pizarro auf und machte so Werbung in eigener Sache. Eigentlich soll Kessler nämlich ausgeliehen werden.

Der 24-Jährige will Spielpraxis, die Nachfolge von Mondragon als Nummer1 beim FC trauten ihm die Verantwortlichen bisher aber nicht zu. „Ich bin überzeugt davon, dass ich in der Bundesliga bestehen kann. Wenn das im Verein jetzt auch so gesehen wird, können wir gerne nochmal reden”, sagte Kessler.

Noch während der Torwart in den Katakomben Interviews gab, kam es rund ums Stadion zu hässlichen Szenen. Hooligans lieferten sich Schlägereien. Mehrere Personen wurden leicht verletzt, 51 Randalierer vorläufig festgenommen.