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Mönchengladbach: Abwehrstarke Männergruppe: Gladbach findet kein Rezept gegen Stuttgart

Mönchengladbach : Abwehrstarke Männergruppe: Gladbach findet kein Rezept gegen Stuttgart

Als Peer Kluge nach 60 Minuten wieder einmal mit dem Ball durchs Mittelfeld traben musste, weil ihm die Anspielstation fehlte und am Ende nur der Querpass blieb, wurde das Murren lauter.

Auf der Tribüne teilte das Volk die später verkündete Meinung Kluges, „uns ist nicht viel eingefallen”.

Und auch Joonas Kolkkas Einschätzung fand Zustimmung: „Wir können sicher viel besser spielen”, fand der Finne, an diesem Tag einer der schlechtesten Gladbacher. „Stupid faults”, dumme Fehler hätten sie gemacht. Welch lobenswerte Einsicht!

Dabei gabs nach der 0:1-Niederlage gegen den amtierenden Vizemeister VfB Stuttgart Freisprüche von höchsten Instanzen. Sportdirektor Christian Hochstätter urteilte: „Kein Vorwurf, läuferisch und kämpferisch hat die Mannschaft alles gezeigt, was sie kann, sie hat alles in die Waagschale geworfen.” Man dürfe nicht vergessen: „Stuttgart hat keine Boygroup, die können Fußball spielen.”

Der Knackpunkt im Gladbacher Spiel beim 0:1, der ersten Heim-Niederlage unter Ewald Lienen, war nicht nur Marcelo Pletschs unglückliches Zweikampfverhalten gegen Kevin Kuranyi vor Cacaus Treffer.

Auch der von Igor Demo verschossene Elfmeter (unberechtigt, da Torwart Timo Hildebrand Gladbachs Arie van Lent nicht gefoult hatte) war nicht entscheidend.

Knackpunkt war die Tatsache, dass „wir viel zu langsam gespielt haben. Du hast gegen so eine Mannschaft ”, so Hochstätter weiter, „nur eine Chance, wenn du schnell und am Boden spielst. Und das haben wir nicht”, fand nicht nur der Sportdirektor.

Mit langen Bällen gegen die sehr kompakt stehende VfB-Defensive mit langen Kerls wie Bordon und Meira zu operieren, „da lachen die sich doch kaputt”.

Ansonsten hatte Hochstätter nicht viel vermisst bei den Seinen, obwohl: „Wenn man verliert, vermisst man ja immer viel.”

Weniger philosophisch umschrieb Ewald Lienen die Niederlage. Der Trainer hatte sich wieder eine neue Taktik einfallen lassen und hinter Morten Skoubo als Stoßstürmer in vorderster Front eine Dreierkette mit Kolkka, van Hout und Ketelaer installiert - was nur bedingt als wiederholungswürdig anzusehen ist.

In der Defensive habe seine Mannschaft zu nachlässig agiert, befand der Coach, „und wir haben unsere Stürmer nicht in Position bringen können.”

Was vielleicht auch an seiner Marschroute lag, denn bei vier Stürmern und einer massierten Gäste-Abwehr blieb des Trainers vor dem Anpfiff geäußerter Wunsch nur Utopie: „Wir wollen die Taktik wählen, mit der unsere fußballerische Stärke am besten zum Tragen kommt.”

Zu dünn fand der Coach die fußballerische Darbietung in der ersten Halbzeit, besser sei es nach der Pause gewesen.

Lienen: „Niederlage ist für mich ungerecht”

Aber was war da besser? Druck entfachte die Borussia - spielerisch blieb das Niveau bescheiden und neben einem Abseitstor von Ivo Ulich und dem verschossenen Strafstoß allein eine Chance - und die noch in der Nachspielzeit - erwähnenswert: Kluges feiner Distanzschuss, den Hildebrand famos abwehrte.

Dass Lienen noch „die eine oder andere brenzlige Situation” gesehen haben will, mag am Blickwinkel von der Trainerbank gelegen haben. Jedenfalls war „die Niederlage für mich ungerecht, aber da fragt keiner nach”.

In der Tat, und vielleicht hat Igor Demo mit seinem verschossenen Elfmeter dazu beigetragen, dass am Bökelberg kein Unentschieden als Lohn für eine furiose Aufholjagd verklärt werden kann.