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Mönchengladbach: Telekom Cup: Gladbach bezwingt die Bayern im kleinen Finale

Mönchengladbach : Telekom Cup: Gladbach bezwingt die Bayern im kleinen Finale

Nein, das Turnier um den Telekom Cup wurde nicht vor dem Finale abgebrochen. Das Spiel um Platz 3 wurde auch nicht kurzfristig hinter das Endspiel verlegt. Und so begab es sich, dass die Zuschauermagneten vorzeitig und bar jeder Turnier-Dramaturgie aufeinanderprallten.

Borussia Mönchengladbach und Bayern München mussten sich mit dem kleinen Finale begnügen, das die Mannschaft des Ausrichters im Elfmeterschießen mit 4:3 gewann.

Dass vor nun deutlich weniger als 50.123 Zuschauern der Hamburger SV das anschließende Endspiel mit 2:1 gegen den FC Augsburg gewann, verkam zur Randnotiz. Die Sinnhaftigkeit dieser Veranstaltung drückte sich im Kommentar von Gladbach-Trainer Lucien Favre aus, dem sich sein Kollege Pep Guardiola fast wortgenau anschloss: „Das Ziel ist erreicht: Es gibt keine Verletzten.“

Anders als im Spiel zuvor setzten die Münchner in der Begegnung gegen Borussia vorwiegend auf Nachwuchsspieler. Bis auf Philipp Lahm, Rafinha und David Alaba begann kein Spieler mit Stammplatzqualität. Favre ließ dagegen nur Torhüter Christofer Heimeroth und Mahmoud Dahoud in die Halbfinal-Elf rotieren. Von den Neuzugängen begannen jeweils lediglich Lars Stindl und Nico Elvedi.

Favres Wunschstürmer Josip Drmic wurde noch geschont, dabei hätten die Gladbacher ihn gut gebrauchen können. Wie auch zuvor gegen den HSV gelang kein Tor aus dem Spiel heraus. Im Elfmeterschießen setzte sich die Heimmannschaft dank zweier Heimeroth-Paraden mit 4:3 gegen die Bayern durch. Die Tordiät konnte den Schweizer Fußballlehrer nicht schocken. „Es war sehr interessant, ich habe sehr gute Sachen gesehen“, urteilte Favre.

Drei, vier lichte Momente

Es lag nahe, dass in dem frühen Stadium der Vorbereitung und bei dem Turniermodus (45 Minuten Spielzeit) ein 0:0 mit anschließendem Elfmeterschießen keine Sensation sein würde. Und dazu kam es gleich im Auftaktspiel zwischen Borussia und dem HSV. Für die drei, vier lichten Momente war Ibrahima Traoré zuständig, der vor Spielfreude nur so sprühte.

Neben etlichen Kabinettstückchen war der Flügelflitzer an beiden (!) Torchancen der Gladbacher beteiligt: Mit dem linken Außenrist servierte er den Ball auf den Kopf von André Hahn. Doch der Ex-Augsburger zielte zu zentral und ließ René Adler die Chance, die Arme hochzureißen (15.). Bei Chance Nr. 2 befand sich Traoré am Ende der Kombinationskette. Doch der Sprinter jagte am zweiten Pfosten stehend die Zuckervorlage von Marlo Ritter beherzt neben das Tor (40.).

Dass Gladbach das Shootout durch einen verschossenen Elfmeter von Neuzugang Nico Elvedi 4:5 verlor — geschenkt! Außer der Frühform von Traoré waren aus diesem Auftritt keine Schlüsse zu ziehen. Dazu hatte Lucien Favre diese Mannschaft zu sehr mit Nachwuchsspielern (Schulz, Lenz — im Bayern-Spiel Dahoud, Elvedi, Ritter) ausgestattet.

Die Bayern trieben es im „Vorspiel“ gegen den FC Augsburg nicht ganz so bunt. Mit Sinan Kurt und Philipp Steinhart beließ es Guardiola bei zwei Schnupperspielern. Damit erhöhte sich die Chance auf mehr als ein 0:0. Die „Torflut“ leitete Bayern-Neuzugang Costa brillant ein, Thiago verwertete dessen Vorlage (7.). Doch Augsburg „entkleidete“ die scheinbar überlegenen Bayern.

Unter der Spitzenwäsche zeigten sich alte Defensivschwächen, die Alexander Esswein (30.) und Jeong-Ho Hong (35.) humor- und respektlos zum überraschenden 2:1-Sieg des Außenseiters nutzten. Guardiola fand eine überzeugende Erklärung: „Wir haben ohne Innenverteidiger gespielt.“