Mönchengladbach am Samstag in Augsburg : Sprengt Rose sein Fußballer-Duo?
Mönchengladbach Florian Neuhaus und Jonas Hofmann gelten als gute Fußballer und nicht gerade als Zweikampfexperten. Kann es sich Borussen-Trainer Marco Rose dennoch leisten, beide gemeinsam beginnen zu lassen in Augsburg, wo die Heimmannschaft vor allem durch Aggressivität und Kampfbereitschaft besticht?
Womöglich kommt es den Mönchengladbacher Verantwortlichen gerade nicht ungelegen, dass ihre Borussia am heutigen Samstag ein Auswärtsspiel – in Augsburg (15.30) – als aktuelle Bundesliga-Aufgabe vor sich hat. 570 Kilometer Distanz zu den anhaltenden Diskussionen um die Plakat-Vorfälle im vergangenen Heimspiel und dem in der unmittelbaren Nachbarschaft Heinsberg grassierenden Coronavirus.
Eine Konzentration aufs Sportliche ist auch äußerst angebracht, denn bisher hat die Mannschaft vom Niederrhein in acht Bundesliga-Partien in Augsburg nur fünf Unentschieden, drei Niederlagen und noch keinen Sieg geholt.
Vergessen wird allerdings bei solch bedrohlichen Szenarien, dass Spieler, aber vor allem auch Trainer so schnell wechseln, dass diese Statistiken zumindest mit Vorsicht zu analysieren sind. Und so ist es geradezu beruhigend für Gladbach-Fans, mit Marco Rose einen neuen Coach zu besitzen, der in der Historie der Fuggerstadt-Besuche keine Rolle spielt, stattdessen aber mit seiner ab dem Sommer entwickelten Spielweise die Sieg-Diaspora bei den bayrischen Schwaben am ehesten beenden könnte. „Das Ziel ist hoch anzugreifen, den Gegner früh anzulaufen und so Bälle zu erobern.“
So könnte die Direktive des Gladbacher Fußballlehrers lauten. Doch die Ankündigung kommt von seinem Augsburger Kollegen, Martin Schmidt. Und der Schweizer schickte gleich noch einen Nachsatz hinterher, der fast wie eine Drohung wirkt: „Wir wollen ein typisches Augsburg-Heimspiel zeigen.“
Das heißt vor allem Kampf, Kampf und noch mal Kampf. Und dürfte somit auch in die Überlegungen Roses einfließen. „Sie sind sehr unangenehm zu bespielen und zu bekämpfen“, bestätigt der 43-Jährige. Wenn für diese unangenehme Aufgabe bis auf Keanan Bennetts der komplette Kader zur Verfügung steht, kann er es sich leisten, das Personal danach auszurichten.
In Sachen Aggressivität und Durchsetzungswillen hat Rose einiges an Entwicklungsarbeit geleistet. Aber am vergangenen Samstag beim 1:1 gegen Hoffenheim hat sich einmal mehr gezeigt, dass das Duo Florian Neuhaus/Jonas Hofmann mit seinem fußballerischen Vorrang in einem umkämpften Spiel nicht immer die gewinnbringendste Konstellation sein muss – speziell nicht in der Zone, in der häufig entschieden wird, in welche Richtung das Ergebnispendel ausschlägt – im Mittelfeld also.
Ein Ansatz wäre, den robusten Christoph Kramer aufzubieten, der nach seiner Verletzung beim 2:2 in Leipzig seinem Comeback entgegenfiebert. Doch Rose entscheidet sich auch schon mal gerne für den Ansatz, selbstbewusst auf die eigenen fußballerischen Qualitäten zu setzen. Solche Überlegungen und Herausforderungen mag der ambitionierte Trainer durchaus. „Es wird eine spannende Aufgabe für uns, die wir erfolgreich gestalten wollen“, sagte Rose. Der Glaube der Gladbach-Anhänger und -Verantwortlichen an seine Gestaltungskräfte ist ungebrochen.
Voraussichtliche Aufstellung: Sommer - Lainer, Ginter, Elvedi, Wendt - Kramer, Zakaria, Hofmann - Thuram, Stindl, Pléa