Mönchengladbach : Gladbachs Zünglein-Spiel gegen Darmstadt
Mönchengladbach Das Spielchen an der Waage: Etwas mehr als 90 Minuten werden darüber entscheiden, wie die bravouröse Rettung aus dem Favre-Koma durch André Schubert nebst aktuellen Einbrüchen bewertet wird.
„Im letzten Spiel gilt es noch einmal anzupacken, weil es dieser skurrilen Hinrunde nicht gerecht werden würde, wenn wir ohne weitere Punkte in die Winterpause gehen würden“, erklärt Max Eberl. Das anzupacken deutet auf die Art von Gegner hin, die der Bundesligafahrplan für den 17. Spieltag der Mönchengladbacher Borussia parat hat. Selbst der ehemalige Borusse und heutige Bremer Manager zuckte zusammen, als er nach dem 4:3-Pokalerfolg beim entspannten Verlassen der Borussia-Park-Katakomben interessiert nachfragte: „Wen habt ihr denn am Sonntag?“ Darmstadt!
Es gibt solche Mannschaften, die einen sicher machen, dass die Auseinandersetzung mit ihnen recht freudlos wird, selbst bei einem Sieg. Im Boxen nennt man solche Kontrahenten Stinker, Gegner also, die einem mit erlaubten und unerlaubten Mitteln das Leben schwer machen und schlecht aussehen lassen. Sich zu quälen, ist sicher; sich zu blamieren wahrscheinlich; zu brillieren ausgeschlossen! Obwohl — zur Tal- und Bergfahrt der Saison würde es passen, dass die Schubert-Elf auf der letzten Jahresetappe noch mal eine Überraschung raushaut und wider allen Stinkstiefel-Erwartungen grandios mit 6:0 gewinnt. Der nächste seismographische Monster-Ausschlag.
Doch statt eines solchen Fußball-Bebens erwarten die meisten ein Bibbern um drei zäh erkämpfte Punkte. Nicht ohne Grund rechnet Cheftrainer André Schubert vorsorglich schon mal hoch: „Wir haben nach 16 Spieltagen 26 Punkte, vor einem Jahr hatten wir nach 17 Spieltagen 27. Wenn man die ersten fünf Spieltage bedenkt, haben wir also einiges nachgeholt.“
Die Favre-Marke zu übertrumpfen, ließe Schubert und den gesamten Verein ruhiger in die Weihnachtsferien gehen. Dazu aber müsste in den Tagen von Dienstag bis zum Sonntag einiges passiert sein. Geistige und körperliche Erholung, angesichts einer Spielpause von vier Tagen nicht unwahrscheinlich. Aber auch eine taktische. Ein gemeinsames Wollen reicht nicht aus, wie Bremen schmerzhaft bewiesen hat.
Ein gemeinsames Machen ist grundlegend, um die verlorene Balance zwischen Offensive und Defensive wiederzufinden. Zerbröselte Mannschaftsteile wären ein ideales Fressen für kampfgierige Darmstädter. Und auf die Ungefährlichkeit des Aufsteigers zu setzen, der mit nur 15 erzielten Treffern Tabellenletzter in der Tor-Tabelle ist, wäre gefährlich für eine Mannschaft, die in den letzten drei Pflichtspielen 13 Mal den Ball aus dem eigenen Netz holen musste und mittlerweile gemeinsam mit Hannover die drittschlechteste Abwehr der Liga aufweist (28 Tore).
Voraussichtliche Aufstellung: Sommer - Korb, Christensen, Nordtveit, Wendt - Dahoud, Xhaka — Hazard, Johnson — Stindl, Raffael