1. Sport
  2. Fußball
  3. Borussia Mönchengladbach

Gelsenkirchen: Europa-League-Achtelfinale: Gladbach gelingt 1:1 auf Schalke

Gelsenkirchen : Europa-League-Achtelfinale: Gladbach gelingt 1:1 auf Schalke

Dieter Hecking hatte schon am vorigen Wochenende geahnt, dass sein Gelsenkirchener Kollege ein paar brauchbare Schlüsse aus dem ersten Teil der großen Schalke-Gladbach-Trilogie ziehen würde.

Am Donnerstagabend wurde der Dreiteiler mit einem intensiven 1:1 (1:1) im Europa League-Hinspiel auf Schalke fortgesetzt, und nachdem der Revierklub in der Bundesliga fünf Tage zuvor noch ziemlich chancenlos gewesen war, bot sich dem Publikum nun ein sehr ausgeglichenes Duell, an dessen Ende die Gastgeber dem Sieg aufgrund einer sehr engagierten Schlussphase sogar etwas näher waren.

„Die haben da viel Kritik bekommen, sie werden ihre Erkenntnisse nutzen und sich für ihr Heimspiel viel vornehmen“, hatte Hecking vor diesem zweiten Duell prophezeit, und mit dieser Prognose Recht behalten. Trainer Markus Weinzierl hat sich geradezu inspirieren lassen von seinem Kollegen. Schalkes Trainer hat zum einen der seit Wochen kursierenden Forderung nach einer Abkehr von seiner Dreierkette nachgegeben.

Noch erstaunlicher war allerdings, dass das System, mit dem der Revierklub begann, aussah wie eine Kopie des Hecking-Rezepts. Die Ähnlichkeiten zur Grundordnung, mit der der neue Gladbacher Trainer nach dem trüben Herbst unter seinem entlassenen Vorgänger André Schubert eine stabile Erfolgsmannschaft entwickelt hat, waren bemerkenswert. Auch Schalke spielte mit einem glasklaren 4-4-2.

Das war ein kleiner Coup, von dem die Gäste tatsächlich etwas überrumpelt wirkten. In der Anfangsphase hatte der FC Schalke immer wieder vielversprechende Aktionen rund um den Strafraum der Borussia, nur der durchschlagende Moment fehlte. Bis dann doch der große Unterschied zu einem Team hervorschimmerte, das vom Erfolg beflügelt ist. Schalke war dominant, doch gleich der erste halbwegs gefährliche Angriff der Borussia führte zum 0:1. Alessandro Schöpf verlor den Ball, Lars Stindl spielte einen brillanten Steilpass auf Jonas Hofmann, der mit etwas Glück eine Lücke zwischen den Beinen von Torhüter Ralf Fährmann fand (15.).

Es war also mal wieder Dieter Hecking, der den richtigen Einfall gehabt hatte, als er Hofmann ins Team hineinrotiert hatte. Doch ganz so vorbehaltlos wie die Gladbacher nach diesem kostbaren Auswärtstreffer hoffen mochten, ist ihnen das Glück dann doch nicht zugewandt. Mitte der ersten Hälfte versuchte Benedikt Höwedes, den konternden Raffael mit einem taktischen Foul im Mittelkreis zu bremsen, der Gladbacher stürzte, es wäre wohl nicht ganz falsch gewesen, einen Freistoß zu pfeifen. Doch die niederländischen Schiedsrichter ließen die Partie weiter laufen. Und so spielte der allgegenwärtige Leon Goretzka Guido Burgstaller an, dem ein großartiger Schuss aus rund 14 Metern in die lange Ecke gelang.

Es stand 1:1, und die Partie war nun erheblich offener als Teil Eins der Trilogie vom vorigen Samstag, als die Gladbacher reifer und selbstbewusster auftraten. An diesem Abend war es ein Duell auf Augenhöhe, womöglich hat die Arbeit des eigens hinzugezogenen Motivationstrainers den Gelsenkirchenern geholfen. Die Gladbacher bewältigten den Abend hingegen wie ein typisches Auswärtsspiel im Europa Pokal: eher defensiv, um Stabilität bemüht und in der Hoffnung auf ein Auswärtstor.

Das haben sie ganz gut umgesetzt, genauso wie den Vorsatz, Schalke vom eigenen Tor fernzuhalten und zu verhindern, dass die Arena wirklich Feuer fängt. Die zweite Hälfte spielte sich lange zwischen den Strafräumen ab. Weinzierl wechselte zwar sehr offensiv, Nabil Bentaleb und Eric-Maxim Choupo-Moting kamen ins Spiel, ein abgefälschter Burgstaller-Schuss landete auf der Latte (76.), doch ein zweiter Treffer gelang den Schalke nicht. Und so geht die Borussia als Favorit ins Rückspiel und hat gute Chancen, den Erfolgslauf des Jahres 2017 mit dem Einzug ins Viertelfinale fortzusetzen.

Schalke: Fährmann - Kehrer, Höwedes, Nastasic, Kolasinac - Schöpf (72. Choupo-Moting), Geis, Stambouli (55. N. Bentaleb), D. Caligiuri - Goretzka, Burgstaller (84. Di Santo)

Mönchengladbach: Sommer - Jantschke, Vestergaard, Kolodziejczak, Wendt - Jon. Hofmann (84. N. Schulz), Strobl, Dahoud, Johnson (65. Hahn) - Raffael (79. P. Herrmann), Stindl

Schiedsrichter: Kuipers (Niederlande) Zuschauer: 52 412 Tore: 0:1 Hofmann (15.), 1:1 Burgstaller (25.) Gelbe Karten: Kehrer (2), Geis (2)/Strobl, Jantschke