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Mönchengladbach: Das Lockmittel für Gladbacher Reserven

Mönchengladbach : Das Lockmittel für Gladbacher Reserven

Es ist mehr als ein aufrechtes Häuflein, das André Schubert für das vorletzte Pflichtspiel der Saison, das Pokal-Achtelfinale daheim gegen Werder Bremen, um sich schart. Aber das Wort „Auswahl“ für die Mannschaft von Borussia Mönchengladbach zu benutzen, verbietet sich spätestens seit der 0:5-Klatsche in Leverkusen.

Mit Tony Jantschke droht der nächste Profi mit einer schweren Verletzung lange auszufallen — ein halbes Jahr, wenn sich der Verdacht auf einen Kreuzbandriss am Dienstag im linken Knie bestätigt. Apropos Verdacht: Natürlich hinterlässt die hohe Belastung durch die drei Wettbewerbe ihre Spuren. Zumal Schubert zu Anfang seines Wirkens möglichst wenig rotieren wollte, um das frisch erworbene Selbstvertrauen nicht zu gefährden, und später nicht mehr konnte.

In der vergangenen Saison führte Gladbach die Tabelle mit den wenigsten Muskelverletzungen noch an. Derzeit scheint Borussia in dieser medizinischen Statistik eher auf einem Abstiegsplatz zu stehen. Das hat wenig mit dem Trainerwechsel zu tun, denn Martin Stranzl, Patrick Herrmann, Alvaro Dominguez, Fabian Johnson und André Hahn verletzten sich bereits unter Lucien Favre.

Und unter der Rubrik Muskelblessur, sprich vermeidbar, lassen sich nur die wenigsten Verletzungen einordnen: Der Ausgangspunkt von Herrmanns Kreuzbandriss war ein Foul im Sommer während eines Vorbereitungsspiels, Jantschke verdrehte sich das Knie bei der Landung nach einem Kopfballduell, Stranzls Augenhöhlenbruch stammt aus einem Zweikampf, einem „Unglück“ also, ebenso wie die Knieverletzung von Hahn (Foulspiel Schalkes Johannes Geiß); und Dominguez' Rücken-Operation lässt Verschleiß vermuten.

Die Malaise Gladbachs Athletik-Trainer Klaus Luisser, dem 38-jährigen Österreicher, der von RB Salzburg zur Borussia kam und Fitness-Fachmann Chris Weigl ersetzte, anzukreiden, ist deshalb auch nicht logisch. Aus den erschöpften Körpern letzte Reserven rauszuholen, funktioniert nur mit einem Lockmittel. Sportdirektor Max Eberl verweist auf den Pokal als den schnellsten Weg, sich für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Nun noch vier Siege — das würde reichen.

Das gilt natürlich auch für Werder. „Vielleicht können wir die unruhige Situation dort ausnutzen“, verweist Werder-Trainer Viktor Skripnik auf den 0:5-Kater der Gladbacher. Kollege Schubert hat erkannt, dass in solchen Momenten Spielsysteme wenig ausschlaggebend sind, sondern „Konzentration, Überwindungskraft und Wille“. Seine Spieler müssen ein neues Kapitel unter seiner Verantwortung schreiben: „Siegen unter Schmerzen!“

(bsc)