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Champions League: Borussia Mönchengladbach trifft auf Inter Mailand

Weiterkommen in der Champions League : Gladbach will die vorzeitige Bescherung

Gegen Inter Mailand kann Borussia Mönchengladbach bereits das Champions-League-Achtelfinale klarmachen. Die Mannschaft von Trainer Marco Rose braucht dafür im Heimspiel einen Siegen gegen den italienischen Traditionsclub. Innenverteidiger Nico Elvedi fällt allerdings aus.

Am Dienstagmorgen öffnet sich auf der Homepage von Borussia Mönchengladbach das erste Türchen des virtuellen Adventkalenders. Am späten Abend (21 Uhr) können die Fußballprofis des Vereins die Tür zum Achtelfinale der Champions League sperrangelweit öffnen: mit einem Sieg gegen Inter Mailand. Bei einem Remis dürfte Schachtjor Donezk weder zwei Stunden zuvor gegen Real Madrid noch am letzten Gruppenspieltag gegen Inter gewinnen.

Schon vor dem Rückspiel gegen die Italiener zeigte sich auch Rainer Bonhof offenherzig: Nachdem die Gladbach-Legende bereits vor dem 2:2 in Mailand im Interview mit unserer Zeitung erklärt hatte, dass er dem „Hauptsdarsteller“ der Büchsenwurfaffäre nichts mehr nachtrage, versöhnte sich der ehemalige Profi nun auch in einem Gespräch mit Roberto Boninsegna in der „Bild“. Es weihnachtet also bei der Borussia. Doch vor der großen Bescherung wartet Schwerstarbeit für die Spieler von Trainer Marco Rose.

Schwerstarbeit für die Abwehr

Das gilt im wahrsten Sinne des Wortes besonders für die Abwehrzentrale, die es erneut mit Inters belgischem Sturm-Koloss Romelu Lukaku zu tun bekommt. Beim Hinspiel zeigte Nico Elvedi gemeinsam mit seinem Innenverteidiger-Kollegen Matthias Ginter eine famose Leistung – auch wenn der Mailänder Torjäger zwei Mal traf. „So einen Spieler kannst du nicht zu 100 Prozent ausschalten“, erhielt das Verteidiger-Gespann anschließend von Rose Absolution.

Der Trainer hatte Elvedi am vergangenen Spieltag in der Bundesliga gegen den FC Schalke 04 komplett pausieren lassen. Zum einen aus Vorsicht, weil der Schweizer bereits vor vier Wochen gegen Leipzig zur Halbzeit mit muskulären Problemen ausgewechselt werden musste; zum anderen sollte der 24-Jährige Kraft für die anstehende Aufgabe gegen Lukaku sammeln.

Roses Gefühl, auch einmal einem Innenverteidger eine Pause zu verordneten – im Rotationssystem ist das eher ungewöhnlich – trog nicht: Am Montag zog sich Elvedi eine Muskelverletzung „bei einer eigentlich leichten Trainingseinheit“ (Rose) zu und fällt aus. Routinier Tony Jantschke wird einspringen, der bereits gegen Schalke einmal mehr bewies, dass sich das Team auf ihn verlassen kann.

Einer, der regelmäßig mehr läuft als seine Kollegen hinter ihm, ist Florian Neuhaus. Während sein Sechser-Kollege Christoph Kramer gegen Schalke erst nach 65 Minuten aktiv werden musste, schonte Rose sein Mittelfeldjuwel lediglich in den letzten neun Minuten.

„Ich bin noch relativ jung“, sagte Neuhaus über die Ungleichbehandlung und grinste. Der 23-Jährige vermittelt mit seiner Art Fußball zu spielen eh ein Gefühl von Leichtigkeit. Dazu passt, wenn er, wie viele Kollegen auch, betont, lieber zu spielen als zu trainieren: „Ich mach’ mir keinen Kopf über die Belastung.“

Über andere Dinge schon, und das freut besonders seinen Trainer. „Nur Talent reicht nicht“, erklärte Rose. „Aber Flo ist auch sehr reflektiert. Er ist einer, der zuhören kann, Dinge annimmt und versucht, sie umzusetzen.“ Anlass für „Kritik“, die aber mehr ein Ratschlag war, gab‘s noch am Samstag. Nach dem 4:1-Sieg wollte sich Gladbachs Fußballlehrer nicht den Hinweis verkneifen, Neuhaus sei auch Teil der Probleme in der ersten halben Stunde gewesen.

„Fußball ist ein Fehlerspiel“, sinnierte denn auch Roses Meisterschüler. „Und ich finde es schön, dass man sich jeden Tag verbessern kann.“ Neuhaus ist ein Fußballbesessener. Auch in seiner Freizeit steht sein Sport an erster Stelle: Er schaut sich Spiele seines ehemaligen Vereins 1860 München an, beobachtet andere – auch internationale – Mannschaften und diskutiert darüber oft mit seinen Teamkollegen.

„Ich bin keiner, der negative Dinge mit ins nächste Spiel mitnimmt“, sagt Gladbachs Sechser. „Ich werde gegen Mailand versuchen, meine volle Leistung auf den Platz zu bringen und einfache Fehler zu vermeiden.“ Das bietet sich an.

Denn Rose ist überzeugt: „Inter steht mit dem Rücken zur Wand. Und besonders deshalb werden sie hervorragend funktionieren.“ Nur zwei Siege, gegen Gladbach und Donezk, erhalten dem italienischen Traditionsclub die Chance, sich in der Königsklasse zu halten. Rose setzt eine niederrheinische Variante der bayrischen Mia-san-mia-Einstellung dagegen. „Wir werden ganz bei uns bleiben und das zeigen, was uns stark macht: Wir haben unsere Prinzipien gegen und mit dem Ball.“

Voraussichtliche Aufstellung: Sommer - Lainer, Ginter, Jantschke, Wendt - Kramer, Neuhaus - Wolf, Stindl, Thuram - Pléa