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Mönchengladbach: Borussia unter Siegdruck

Mönchengladbach : Borussia unter Siegdruck

Lucien Favre steht vor einem Problem: Da er grundsätzlich und intensiv vor jedem Gegner warnt, ist es nicht ganz einfach, wenn diese Warnung einmal wirklich angebracht ist. Sein Klub, Borussia Mönchengladbach, empfängt am Donnerstag in der Europa League den auf dem Papier sicherlich nicht furchteinflößenden Gruppen-Zweiten Apollon Limassol.

Aber die Punktesituation in diesem Wettbewerb ist derzeit nicht so kommod wie in der Bundesliga. Zwei Unentschieden gegen Villarreal und Zürich (jeweils 1:1) bringen Borussia in Zugzwang. „Wir haben schon eine gewisse Drucksituation“, bekennt auch Max Kruse. Den Nimbus zu erweitern, in 13 Pflichtspielen ungeschlagen zu sein, reicht nicht: Als Tabellendritter muss die Favre-Elf siegen, um die Zyprioten von Platz 2, der das Ticket für die Play-offs beinhaltet, zu erobern.

Der Schatten des Bayern-Duells

Und als wäre die Situation nicht schon schwierig genug, wirft zusätzlich auch noch das kommende Liga-Spiel seinen Riesen-Schatten auf die Konzentration der Spieler. Tabellenführer Bayern München gibt sich am Sonntag im Borussia-Park die Ehre. Und Gladbachs Platz, so dicht an der Sonne, erhöht diese Partie zu einem Remake des einstigen Klassikers aus der Zeit, als noch beide Mannschaften die Bundesliga dominierten. Verstärkte Warnung und partielle Amnesie: Favre muss an die Köpfe seiner Spieler ran. Die zeigen sich in der Regel aber als folgsam. Das souveräne 3:0 am letzten Wochenende in Hannover kann seinen Ursprung nur darin besitzen, dass der Schweizer Tüftler Kruse & Co. erfolgreich verboten hatte, bereits an den so gefährlichen Europa-League-Gegner von der Insel zu denken...

„Mir fällt es nicht schwer, von Spiel zu Spiel zu denken“, zeigt sich Yann Sommer als Musterschüler. Der Schweizer Keeper gibt noch einmal die Parole der Saison aus, die Borussia bisher so vorzüglich einhalten konnte. „Es ist entscheidend, dass wir wechseln und trotzdem das Niveau halten.“ Auf dem Papier stehen Favre dazu alle Profis zur Verfügung. Die Realität birgt bei einigen allerdings Restrisiken. Wie etwa bei Christoph Kramer, der von seinem Magen- und Darminfekt wieder genesen ist. Fit ist nicht immer spielfit. „Er war eine Woche krank und hat erst am Mittwoch wieder normal trainieren können. Wir werden sehen, ob er dabei sein kann“, gibt Favre die Mutter der Porzellankiste. Auch Havard Nordtveit, in Hannover verletzt ausgewechselt, ist wieder im Training.

Borussia könnte aber auch so beginnen, wie sie an der Leine aufgehört hat: mit Tausendsassa Tony Jantschke an der Seite von Granit Xhaka auf der Doppelsechs. Allerdings mit der Variante, in der Innenverteidigung mit Alvaro Dominguez statt des in Hannover eingewechselten Roel Brouwers zu beginnen. Die linke Außenverteidigerposition, auf der Dominguez zuletzt so brillierte, wäre dann frei für Oscar Wendt, dessen qualitativer Schwerpunkt normalerweise eher in der Offensive liegt. Gegen die Bayern könnte der Spanier wieder rausrücken — als idealer Robben-Jäger. Aber so weit darf man ja noch nicht denken...

Voraussichtliche Aufstellung: Sommer - Korb, Stranzl, Dominguez, Wendt - Hahn, Jantschke, Xhaka, Herrmann (Traoré) - Raffael, Kruse

(bsc)