Stindls Traum : Bei Gladbach alt werden, aber mit Titeln
Jerez de la Frontera Auch für Kapitän Lars Stindl könnte es in der Rückrunde hin und wieder unerfreulich werden: Ohne Mehrfachbelastung fehlt die Möglichkeit zur Rotation. Stindls Konkurrenz ist groß, aber der Routinier will sich durchbeißen und etwas Großes schaffen.
Sein Weg soll noch lange nicht beendet sein. Vor dem Rückrundenstart in einer Woche beim FC Schalke 04 verdeutlicht Kapitän Lars Stindl seinen Führungsanspruch beim Bundesliga-Zweiten Borussia Mönchengladbach. Den Entwicklungssprung der Gladbacher unter dem neuen Trainer Marco Rose will der 31-Jährige weiter mitgestalten, möglichst über das Ende seines Vertrages 2021 hinaus. „Ich könnte mir gut vorstellen, hier noch länger zu bleiben. Ich fühle mich noch sehr gut“, sagte Stindl im Interview der Deutschen Presse-Agentur im Trainingslager in Jerez.
Der von Rose vor der Saison zum Kapitän bestimmte Ex-Nationalspieler kündigte zudem an, um seine Stellung im Team weiter zu kämpfen: „Ich will schon meinen Weg dazu beitragen. Spiele machen, das ein oder andere Tor erzielen und vorzubereiten. Da bringe ich mich voll ein.“
Einen sicheren Stammplatz hat der lange Unersetzliche in Gladbach nicht mehr. Vor allem im Angriff hat Rose viel Qualität zur Verfügung: Marcus Thuram (22), Alassane Plea (26), Breel Embolo (22) und neben Stindl (31) auch noch Patrick Herrmann (28). Gladbachs Kapitän kam erst während der Hinserie nach einem Schienbeinbruch zurück, spielte von zehn Ligaspielen nur zwei von Beginn an und schoss dabei ein Tor. Seine Sturm-Kollegen waren mit je mindestens fünf Treffern erfolgreicher.
In der Rückserie fällt zudem die Mehrfachbelastung weg. Da die Borussia im DFB-Pokal und in der Europa League bereits raus ist, hat Rose kaum Gelegenheit zur Rotation. Ohne Verletzungsausfälle droht in der Rückserie Frust bei vielen, auch bei Stindl. „Ich sehe das alles entspannt. Auch wenn mir bewusst ist, dass ich in der Rückrunde voraussichtlich harte Entscheidungen treffen muss“, sagte Rose dem „Kicker“ (Donnerstag). „Das ist doch eine Luxussituation. Ich hoffe ja auch mal, dass das nur eine Situation für ein halbes Jahr ist“, sagte Mittelfeldspieler Jonas Hofmann zur Kadersituation.
Im Sommer nämlich soll mindestens die Champions-League-Qualifikation stehen. „Wir haben Mannschaften um uns herum, die ganz klar das Ziel haben, Meister zu werden. Wir sind aber auch ambitioniert, ehrgeizig und zielstrebig. Wir werden alles dafür tun, den maximalen Erfolg mit der Borussia zu haben“, sagte Stindl.
Die Gefahr von Unzufriedenheit im Kader nimmt Sportdirektor Max Eberl indes bewusst in Kauf, Abgänge soll es bis Ende Januar keine mehr geben. „Ich bin nicht bereit, auf Qualität zu verzichten und eventuell einen Konkurrent zu stärken“, sagte Eberl in Jerez. Auch der 46-Jährige will die möglicherweise historische Chance in diesem Jahr nutzen: „Natürlich träumen wir auch. Wir haben Ambitionen.“
Garant dafür soll Trainer Rose sein. Im Vorjahr ging es nach einer ebenfalls starken Hinserie mit 33 Punkten unter Chefcoach Dieter Hecking deutlich ruhiger zu. Rose hingegen scheint nie richtig zufrieden. In intensiven Einheiten wird der 43-Jährige in Spanien auch regelmäßig lauter. „Er ist schon sehr ehrgeizig. Das merken wir als Spieler auch“, meinte Stindl. „Er dreht das Rad immer weiter und will den Erfolg optimieren bis zum Maximum.“