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Aachen: „Traumtänzer“ van Eck schaltet Anwalt ein

Aachen : „Traumtänzer“ van Eck schaltet Anwalt ein

Beim FC Luzern ist es ein regelmäßig wiederkehrendes Ritual. Immer wenn es dem Verein schlecht geht, singen tausende Fans auf den Tribünen: „René van Eck, du bist der beste Mann.“ Im Moment feiern sie ihren ehemaligen Spieler und Trainer sehr regelmäßig, weil es dem Schweizer Erstligisten gerade ziemlich schlecht geht.

Trainer Ryszard Komornicki bekam die Papiere, und natürlich wurde intern auch über den Publikums-Vorschlag debattiert, als es um die Nachfolge ging. Nun muss man wissen, dass René van Eck den Verein vor ein paar Jahren verließ, weil sich damals der Ex-Präsident Walter Stierli an seinem durchaus schillernden Äußeren störte. Und weil der Wahlschweizer nicht erkennen wollte, was die Haarlänge mit Trainingslehre zu tun hat, packte er freiwillig seine Sachen und zog weiter hinaus in die Fußballwelt.

Stierli besitzt auch aktuell als Mitglied der Klub-Holding immer noch ein Vetorecht, wenn ein Trainer bestimmt wird. Und so war es kein Wunder, dass der aktuelle Präsident Mike Hauser sein Telefonat am Anfang der letzten Woche mit René van Eck mit der wichtigsten Frage eröffnete: „Welche Frisur haben Sie aktuell, tragen Sie auch noch Vollbart?“ Der FC Luzern sucht seine Trainer scheinbar bevorzugt nach Haarlänge und nicht nach Kompetenz aus.

Aachens Trainer empfand schon die haarigen Erkundungen als ziemlich deplatziert und unverschämt, seine Vorliebe für eine lange Mähne hat sich in den letzten Jahren nicht verändert.

So war das Gespräch schnell beendet. „Es ist nie verhandelt worden“, dementiert van Eck anderslautende Meldungen. Und auch sein Manager Uwe Scherr hat keine Zweifel an dieser Version. „Unser Verhältnis ist so vertrauensvoll, dass er mich informiert hätte, wenn es ein seriöses Interesse gegeben hätte.“ Ohnehin hätte es der Zustimmung des Vereins bedurft, denn im Vertrag des Trainers gibt es keine Ausstiegsklausel.

An dieser Stelle hätte nun die Geschichte enden können. Das Leben wäre friedlich weitergegangen, van Eck hätte unverdrossen Alemannia vor dem Abstieg in die Regionalliga bewahren wollen, und Luzern weiter einen Trainer gesucht. Zu Wort meldete sich aber öffentlich Luzerns Investor Bernhard Alpstaeg. „Van Eck geht überhaupt nicht. Er ist ein Paradiesvogel, ein Robinson Crusoe, ein Traumtänzer“, holte er im TV zum Rundumschlag aus.

Für René van Eck ist der Spaß vorbei, seine drei Kinder leben vor Ort und bekamen das grobe verbale Foul natürlich mit. Van Eck hat nach der frechen Ferndiagnose einen Anwalt eingeschaltet, verlangt eine öffentliche Entschuldigung von Alpstaeg.

Unterdessen hat der Verein dann doch noch einen Trainer gefunden. Am Dienstag wurde beim FC Luzern Carlos Bernegger vorgestellt. Ein Glatzenträger.