Alemannia gegen Lippstadt : Flutlicht-Premiere 2020 ohne Tore
Aachen An Pflichtflutlichtspielen hat es in diesem verseuchten Jahr am Tivoli bislang gemangelt. Dem ersten Pflichtflutlichtspiel 2020 mangelte es dann am Dienstagabend an Toren. Die Partie zwischen Alemannia Aachen und SV Lippstadt hat einiges zu bieten, nur eben keine Treffer.
Nach Spielende verständigten sich die Trainer Felix Bechtold einerseits und Stefan Vollmerhausen andererseits sekundenschnell darauf, dass das Remis ein angemessenes Ergebnis für dieses Kampfspiel war. Aachens Cheftrainer Vollmerhausen hatte auch in der ersten englischen Woche die Startformation vom letzten Spieltag gewählt. Seine Spieler brachten auch die gleiche Taktik mit, wollten den Gegner in den ersten Minuten überrollen.
Schon früh flogen die ersten Aachener Eckbälle in den gegnerischen Strafraum, ohne Alarm auszulösen. Die Aachener stibietzten dem Gegner einige Male den Ball in aussichtsreichen Räumen, aber Chancen entwickelten sich vorerst nicht.
„Wir wollten schnell umschalten, um den Zuschauern etwas zu bieten“, berichtete der agile Mittelfeldspieler Florian Rüter am Ende des Abends. Der schnelle Zug zum Tor litt häufig an mangelnder Präzision in der gefährlichen Zone. Nach langer Wettkampfpause fehlte den Aachener noch etwas die Balance in ihrem Spiel.
Lippstadt verschleppte das Tempo, Gästetrainer Felix Bechtold musste gleich auf neun gesperrte und verletzte Spieler verzichten an diesem nasskalten Herbstabend. Seine Mannschaft hatte dennoch ihre Momente. „Wir reisen stark gebeutelt hier an und treten trotzdem mutig gegen einen Gegner auf, der noch nicht bei 100 Prozent ist“, sackte Bechtold zufrieden den Punkt ein.
Eine halbe Stunde lang kam Lippstadt nicht in Gefahr. Sie hielten den Gegner fern von ihrem Strafraum. Dann zogen die Gastgeber die Zügel an, vor allem über die linke Angriffsseite mit den munteren Batarilo und Wallenborn versuchten sie den Fünferriegel zu knacken.
Nils Blumberg und Hamdi Dahmani kamen im Strafraum zum Abschluss, wurden in letzter Sekunde geblockt (30./34.). Bis zur Pause verbuchten die Aachener bereits acht Eckbälle, die größte Gefahr ging dabei von Anton Heinz aus, dem fast ein kurioses Eigentor unterlief (43.). Der Ball kullerte knapp am Tor von Keeper Christopher Balkenhoff vorbei, der bis zum Seitenwechsel nicht einmal die Handschuhe auspacken musste.
Sein Aachener Zunftkollege Joshua Mroß brauchte mehr Glück nach 51 Minuten: Anton Heinz zirkelte einen (unberechtigten) Freistoß aus 22 Metern präzise unter die Latte. Der Ball sauste herunter, um deutlich vor der Torlinie aufzuschlagen. Mroß war nur ein chancenloser Beobachter der Szene.
Seine Mannschaft zeigte viel Willen, Kräfte ließen sich bei diesem Wettkampf definitiv nicht schonen. Vollmerhausen wechselte den quarantänegeplagten Vincent Boesen ein, und auch Nick Galle, den Alemannia am letzten Transfertag am Wühltisch herausgefischt hatte, kam zu seinem ersten Einsatz. Die Schonzeit für den Gästekeeper endete nach 77 Minuten und der elften Aachener Ecke. Peter Hackenberg lenkte unerwartet filigran den Ball per Hacke aufs Tor, reaktionsschnell packte Balkenhoff zu.
Drei Minuten später war Lippstadts Kapitän wieder zu Stelle, lenkte einen Schuss von Steven Rakk an den Pfosten. Aachen wollte mehr, riskierte dabei immer wieder einen tödlichen Konter der Gäste. Noch ein halbes Dutzend Flanken sausten in den Gäste-Strafraum, aber so richtig durchschlagskräftig waren die Hausherren an diesem Abend nicht.
Der immense Aufwand wurde nicht mehr belohnt. „Wir haben es versäumt, das glückliche Tor zu machen", urteilte Vollmerhausen. Seine Prognose nach der Flutlichtpremiere: „Jedes Spiel in der Regionalliga ist sehr eng, das wird so weitergehen."