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Spielbericht: Alemannia Aachen gegen Bonner SC

Spielbericht der Alemannia : Trübes Wetter und tristes Spiel in Bonn

Beim Bonner SC war das Team von Fuat Kilic am Sonntag nahezu chancenlos und hat mit 0:2 verloren. So endet die kleine Erfolgsserie der Alemannia in der Regionalliga-West.

Vor dem Anpfiff kramten die Aachener zum ersten Mal in dieser Saison die Wärmedecken für die Ersatzspieler heraus. Aber selbst mit Decken war es schwer, sich für den anstehenden Kick zu erwärmen. Monoton regnete es an diesem herbstlichen Tag, 90 Minuten lang. Nie war eine Partie nasser. Alemannias Leistung passte nahtlos zum tristen Wetter. Nach sehr diskreter Leistung verlor das Team beim Bonner SC mit 0:2.

Die schöne Serie von niederlagenfreien Spielen endete im Sportpark Nord, wo Aachen vor fünf Monaten den Pokaltriumph feierte. Damals sah Fuat Kilic ähnlich begossen aus, als er ein ums andere Mal bierduschen musste. Damals strahlte er, diesmal gab es dazu keinen Anlass. Anders als bei den vorherigen Niederlagen in der Fremde war Alemannia im engeren Wortsinn nahezu chancenlos. Erneut konnte sie gegen eine eher mittelmäßige Mannschaft nicht annähernd ihr Potenzial abrufen. Kilic urteilte eher milde: „Es war ein schwaches Spiel, wir hatten für die Bedingungen zu wenig Lösungen. Aber umwerfen darf uns das nicht.“

Manuel Glowacz war der einzige Neuzugang in seiner Startformation. Er ersetzte den maladen Florian Rüter (Adduktorenprobleme). Kilic hatte zudem das System varriiert, Glowacz stürmte im 3-5-2 neben Vincent Boesen.

Die Hausherren begannen ein bisschen euphorisch, wollten den Rückenwind von zwei Siegen in Serie nutzen. Ricco Cymer musste ein paar Flanken abfangen. Das reichte immerhin zum Aufwärmen, in ernste Nöte geriet Aachens Torwart nicht.

Die Mini-Druckphase war schnell vorbei, die Partie wogte fortan nur zwischen den Strafräumen hin und her. Alle 2,3 Sekunden gab es im Mittelfeld einen Zweikampf, großer Spielfluss kam dabei nicht zustande. Das lag auch ein bisschen an Schiedsrichter Martin Ulankiewicz, der großen Wert auf richtige Einwürfe legte, aber ansonsten Laissez-faire propagierte und größere Vergehen ignorierte.

Die Aachener ließen in dieser Phase den Ball besser auf der morastigen Wiese laufen. Einmal jubelten sie – etwa drei Sekunden lang. Bastian Schmitt traf aus der Ferne die Fäuste von Bonns Torwart Robin Benz. Den Abpraller verwandelte Vincent Boesen souverän zur Führung – aus Abseitsposition (15.). Der Ball war häufiger im Besitz der Aachener, aber allzu viel wussten sie nicht damit anzufangen.

Einmal kam Steven Rakk nach einem Einwurf im Fünfmeterraum an den Ball, aber in diesem kurzen Moment hatte er die Füße falsch justiert (31.). Mehr passierte nicht bis zum Wechsel, während der Regen im buddhistischen Gleichmaß weiter rauschte.

Spielerisch läuft nichts zusammen

Das Drehbuch änderte sich nicht, und es deutete viel auf ein torloses Ende hin, wenn Alemannia nicht ein Angebot auf der linken Abwehrseite gemacht hätte. Adis Omerbasic tankte sich durch und knallte aus recht spitzen Winkel den Ball ins Netz zum unverhofften 1:0 (50.). Alemannia schaltete hoch, aber spielerisch lief nichts zusammen.

Der Platz ließ schon längst keinen geregelten Betrieb mehr zu, die Teams pöhlten bei den Querfeldein-Bedingungen das Spielgerät weit nach vorne. Die abgewehrten zweiten Bälle landeten aber zuverlässig in den Bonner Reihen. „Vielleicht hatten sie ein bisschen mehr Biss, was natürlich nicht sein darf“, bilanzierte Alexander Heinze. Es wurde das erwartete Kampfspiel. Die Gäste vermeldeten einen gefährlichen Glowacz-Freistoß (70.) und einen zu unpräzisen Kopfball von Matti Fiedler (75.).

Mehr Ausbeute war nicht, auch die Standards waren nicht furchteinflößend. Cymer musste noch gegen Tiziano Lo Iacona retten, der nach einem Konter frei vor ihm auftauchte (77.). Kilic wechselte noch einige Male, doch auch an diesem Tag waren die begrenzten Möglichkeiten des Kaders spürbar. Das 0:2 passte dann zu dem verkorksten Tag. Garnier versprang der Ball beim Versuch des Seitenwechsels. Patrick Schikowski nahm die unverhoffte Einladung am Strafraum und vollendete (90.).

Auf den Heimweg nahmen die Gäste das Schlusswort von Bonns zufriedenem Trainer Thorsten Nehrbauer mit: „Wir haben nichts zugelassen, und wir haben den Sieg einen Ticken mehr gewollt als die Aachener. Deswegen ist der Erfolg auch sehr verdient.“