Netzschau zum Unentschieden : Ein Punkt vom Ende der Welt
Special Rödinghausen Alemannia und die späten Gegentore... Das könnte der Untertitel für diese Saison sein. Auch im Spiel am Samstag fiel wieder ein später Treffer – aber diesmal auf der richtigen Seite. Sagt „Danko, danko, Franko“: die Netzschau!
Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da... Die Blätter sind farbig, die Sonne goldig und die Kinder haben Ferien. Zeit für kleine Reisen, um dem Alltag zu entfliehen. Da die Zeitspanne der Herbstferien nicht allzu lang ist, sollte die Fahrt natürlich nicht zu lang sein, aber sie darf auch nicht zu kurz sein, denn man möchte ja etwas sehen. 300 Kilometer ist doch eine ganz gute Strecke. Vom Tivoli aus schafft man es so zum Beispiel nach Brügge in Belgien. Oder Amsterdam in den Niederlanden. In Frankreich erreicht man fast Paris. In Deutschland kann man einen Abstecher nach Stuttgart machen. Oder man fährt nach Rödinghausen ans gefühlte Ende der Welt.
Zumindest auf dem Fahrplan der Alemannia stand die Reise ins Häcker Wiehenstadion für den vergangenen Samstag. Der zwölfte Spieltag der Regionalliga West rief. Nichts war es also mit leckeren belgischen Fritten, holländischen Frikandeln, französischem Baguette oder schwäbischen Spätzle. Frische Landluft war angesagt, ein Fußballplatz mit großen Werbewänden hinter den Toren, es war Matchday!

Da im Sport die Regel gilt „Never change a winnig team“, schickte Alemannias Trainer Patrick Helmes gegen Rödinghausen erneut die Elf auf den Platz, die eine Woche zuvor auf dem Tivoli den ersten Heimsieg seit fast einem Jahr einfahren konnte. Aber selbst wenn der Coach Änderungen hätte vornehmen wollen, die Möglichkeiten bei der aktuellen Verletztenliste in Kombination mit der überschaubaren Größe des Kaders waren dann doch auch eher eingeschränkt.

Neben den 22 Akteuren auf dem Platz und den Akteuren am Spielfeldrand waren auch 742 Zuschauer vor Ort. Punkt. Hier ein paar Eindrücke:

Alle, die es mit der Alemannia halten und die lange Reise an den Rand von NRW angetreten hatten, wollten ihre Mannschaft erneut punkten sehen. Was trotz der bisher eher bescheidenen Punkteausbeute in dieser Saison dafür sprach? Da wäre der Heimsieg gegen Wegberg-Beeck, der zwar nicht in allen Bereichen komplett überzeugend, aber dennoch verdient und erarbeitet war.
Und da wäre die Statistik gegen Rödinghausen. Statistiken werden immer dann gerne rangeholt, wenn sie für einen sprechen. Und in dem Ort hinter Hiddenhausen (Kennen Sie nicht? Englisch-Profis werden erklären können, warum den Ort kaum wer kennt. Zugegeben, dieser schlechte Wortwitz könnte ein wenig brauchen) sah die Alemannia bislang meist immer gut aus. Zum Beispiel beim schon legendären Aufeinandertreffen am Karnevalssonntag 2020 als Ricco Cymer als erster Keeper der Alemannia-Vereinsgeschichte einen Pflichtspieltreffer erzielte und damit ein 3:3 sicherte.
In der ersten Hälfte waren die Schwarz-Gelben allerdings weit davon entfernt drei Tore zu erzielen. Offensivaktionen blieben Mangelware, eigentlich waren keine auszumachen. Die Hausherren hingegen hätten durchaus in Führung gehen können, eigentlich sogar müssen. Taten es aber aus Sicht der Alemannia zum Glück nicht. Und so ging es mit einem 0:0 zurück in die Kabinen.

In der zweiten Halbzeit passierte dann, was passieren musste: Hamza Salman wurde auf Seiten der Gastgeber in der 62. Minute eingewechselt, es folgte ein schneller Einwurf von Rödinghausen, Aachens Defensive wurde überrumpelt und Salman traf keine 30 Sekunden nachdem er den Rasen betreten hatte.
Die Spieler des SVR jubelten vor dem Aachener Anhang auf den Stehplätzen, infolgedessen gab es ein paar unschöne Szenen zwischen Teilen der Alemannia-Anhängerschaft und dem Ordner-Personal. Es flogen Bierbecher, es gab verbale Auseinandersetzungen und es wurde gespuckt. Allerdings – und an dieser Stelle muss dann auch die ganze Geschichte erzählt werden – von beiden Seiten. Das rechtfertigt natürlich aber in keiner Weise das Verhalten aller Beteiligten. Das neue Präsidiumsteam der Alemannia hat dazu auch bereits Stellung bezogen.

Zurück zum Spiel. In dem tat sich die Alemannia weiter schwer nach vorne zu spielen. Die Zeit lief davon, es schien als wäre die Freude über den Sieg eine Woche zuvor nur ein kurzes Hoch gewesen sein. Die reguläre Spielzeit war dann auch irgendwann rum, es liefen schon die Extra-Minuten und da fiel dann auch wieder ein Tor.

Wie so häufig in dieser Saison in Spielen der Aachener gab es einen sehr späten Treffer. Dieses Mal allerdings war das Glück tatsächlich auf Seiten der Kaiserstädter! Einer der vielen langen Bälle zum Ende landete beim nach vorne beorderten Franko Uzelac, Innenverteidiger und Kapitän an diesem Tag. Er brachte den Ball im Rödinghausener Netz unter und sicherte einen späten Punkt!

Danko, danko, Franko!

Sportlich verdient hatten sich die Aachener den Punkt an diesem Tag vielleicht nicht, aber in vielen Spielen gab es ärgerliche, unnötige und unverdiente Gegentore, die einige Punkte gekostet haben. An diesem Samstag war das Glück mal auf der Seite der Tivoli-Truppe.

Auf jeden Fall war der Punktgewinn gut für die Moral der Schwarz-Gelben, die im Anschluss an die Partie dann doch das zweite ungeschlagene Spiel in Folge mit den mitgereisten Fans feiern konnten.
Bereits am kommenden Samstag geht es zuhause weiter. Dann empfängt die Alemannia ab 14 Uhr Rot Weiss Ahlen auf dem Tivoli. Ist wie immer dabei und will die Ungeschlagen-Serie weiter fortsetzen: die Netzschau.
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