Netzschau zum Auswärtssieg : Sonnenschreien in Wiedenbrück
Wiedenbrück/Aachen Fünfmal blieb die Alemannia in Folge sieglos – trotz teilweiser vieler und guter Torchancen. In Wiedenbrück war nicht alles gut, aber es gab einen Boesen-Treffer, der drei Punkte brachte. Vor allem gab es aber Sonne satt im Livestream und jede Menge Geschrei. Schaut, was das Internet zu bieten hat, während der Nikolausstiefel reingeholt wird: die Netzschau.
Die vergangenen Spiele liefen nicht unbedingt so, wie sich Alemannia Aachen und die Anhängerschaft sich das vorgestellt hatten. Auf sieben ungeschlagene Spiele in Folge, von denen fünf siegreich bestritten wurden, folgte eine Serie von fünf Spielen, in denen kein einziges Mal ein dreifacher Punktgewinn erzielt wurde. „Erzielen“ ist in dem Zusammenhang ein entscheidendes Stichwort. Trotz teils großer Chancen gab es nur zwei eigene Tore, selbst ein Elfmeter in Düsseldorf wurde nicht verwandelt. Doch all das sollte am Samstagnachmittag in Wiedenbrück vergessen sein, die Mannschaft von Trainer Stefan Vollmerhausen wollte den Bock umstoßen, endlich wieder gewinnen und sich selbst drei Punkte in die Nikolausstiefel legen.
Dann starten wir mal mit dem traditionellen Matchday-Post:

Während der schwarz-gelbe Kader die rund 230 Kilometer lange Reise vom Tivoli nach Wiedenbrück antrat, mussten die Fans weiterhin wegen des Coronavirus zu Hause bleiben. Im Herzen waren sie aber wie immer bei ihrem Team!

Und das lief in Wiedenbrück mit einer doppelten Sturmspitze auf. Neuzugang Hamdi Dahmani, der mit sechs Treffern aktuell der beste Aachener Torschütze ist, musste nicht den Alleinunterhalter geben. Ihm wurde Vincent Boesen an die Seite gestellt. Diese Kombination gab es in der laufenden Saison schon einmal. Auswärts. In Ahlen. Boesen traf. Die Alemannia siegte 1:0. Ein Zeichen?

Wie mittlerweile gewohnt, blieb den Fans nur der Livestream, um das Spiel verfolgen zu können. Beim Anbieter Sporttotal steht aber kein Mensch hinter der Kamera. Die ist mit künstlicher Intelligenz ausgestattet und verfolgt das Spielgerät ganz von allein. Einziger Haken: Es sollte nicht mal im Ansatz etwas im Bild sein, was die Kamera für einen Ball halten könnte. So wurden schon Spiele gezeigt, in denen lediglich der spärlich behaarte Hinterkopf eines Linienrichters im Fokus stand. In Wiedenbrück hingegen wurde mal eben die Sonne zum Ball. Die große, gelbe, strahlend schöne Kugel am Himmel war oft im Bild. Sehr oft. Also eigentlich fast die gesamte erste Hälfte über.

Dafür konnten aber die Anweisungen vom Spielfeldrand gut verstanden werden. Und so konnten sich die Zuschauer mithilfe des eigenen Kopfkinos ausmalen, was gerade auf dem Platz geschah, während man den Wiedenbrücker Sonnenschein bestaunte.
„MITGEHEN! UMDREHEN! PUSHT EUCH NOCHMAL!“ – Alles klar, Chef!
Die Mannschaften setzten dann mit dem Toreschießen in Halbzeit eins dankenswerterweise auch erst einmal aus, hätte ja eh keiner sehen können. Und Tore, die keiner sieht, zählen ja auch eigentlich nicht. Oder?

Unterbrechen wir nun das laufende Programm für unser Gewinnspiel, bei dem Sie nichts, aber auch absolut gar nichts gewinnen können, wir in diesem Fall aber leider auch keinen Cent verdienen. Kein Win-Win sozusagen für uns alle, aber sind wir mal ehrlich: Wir müssen die Zeilen hier ja auch irgendwie voll bekommen. Also viel Spaß beim Suchen im nun folgenden Wimmelbild:

Sie haben den Ball nicht gefunden? Kein Problem. Wir sind Ihnen nicht Boesen, denn Vincent wusste, wo das Leder war und versenkte es zur besseren Übersicht für alle kurzerhand im Tor der Hausherren!

Da jubelt man nicht nur in Brasilien, auch die Gäste aus Aachen freuten sich gemeinsam im Jahnstadion über die Führung.
Welche Musik sie dabei wohl im Kopf hatten? Informationen dazu haben wir in diesem Fall leider nicht erhalten, obwohl uns Alemannias Haus- und Hoffotograf in den vergangenen Spielen darüber immer auf dem Laufenden gehalten hatte. Schöner Gruß an dieser Stelle an Herrn Gras wie die Wiese.
Die Alemannia gab die Führung bis zum Schlusspfiff nicht mehr ab und so bleib dem SC Wiedenbrück nach Abpfiff nur ein Post, wie in die Aachener in vielen Spielen der Vorwochen auch formulieren musste: viel getan, nichts dafür bekommen. Das haben die Schwarz-Gelben dieses Mal cleverer gemacht, auch wenn das nicht unbedingt ansehnlich war. Spielte im Sonnenschreien von Wiedenbrück aber auch keine Rolle, man sah ja nix und hörte nur.

Und zum Abschluss noch ein kleines Gedicht passend zur laufenden Adventszeit:
„Advent, Advent,
die zweite Kerze brennt.
Drum hier ein Post mit Kugeln drauf,
erfreut euch dran zuhauf.“

„Und wer freut sich noch über drei Punkte für die Alemannia?
Der liebe, gute, alte, bärtige Nikolaus, das ist doch klar!
Nun feiert schön und feiert viel,
die Netzschau kommt wieder nach dem nächsten Spiel!“
