Netzschau zum Auswärtssieg : Geht doch!
Duisburg Acht sieglose Spiele in Folge. Eine lange Durststrecke für die Alemannia. Doch am Mittwochabend konnte wieder gejubelt werden. In Homberg siegten die Schwarz-Gelben ganz in Weiß 2:0. Fand das Spiel nicht schön, liebte aber die Kaltschnäuzigkeit der Aachener: die Netzschau.
„Das gefährlichste am Spiel ist der Wind“, sagte der Kommentator im Livestream der Partie VfB Homberg gegen Alemannia Aachen am Mittwochabend. Dem muss man nicht bedingungslos zustimmen, über weite Strecken des Spiels lag er mit seiner Analyse aber auch sicher nicht komplett daneben.
Um das Wichtigste aber vorwegzunehmen: Nach acht sieglosen Spielen konnte die Mannschaft vom Tivoli im Duisburger Stadtteil am Rheindeich endlich wieder einen Erfolg feiern. 2:0 schlugen die Schwarz-Gelben, die ganz in Weiß aufliefen, die Gastgeber. Verdient? Wer zwei Tore macht und sich keins fängt, hat offensichtlich irgendwas richtig gemacht. War es schön? Schön sind drei Punkte mehr auf dem Konto und außerdem muss man auch mal dreckig gewinnen.
Aber fangen wir von vorne an und reden beziehungsweise schreiben über den Mittwochabend. Denn die Alemannia ist immer ein Thema. Auch in der Reha:

Los geht es mit dem a) Matchday-Post b) Spieltagshinweis c) Partieplakat
Und die korrekte Antwort ist: a) wie Alemannia.
Kleiner Hinweis an dieser Stelle: Aktuell gibt es Schwierigkeiten beim Einbinden von Facebook-Posts, weshalb wir ausnahmsweise auf Screenshots der Posts zurückgreifen müssen.
Obwohl das Wetter in der Kaiserstadt an Weihnachten statt Frühling erinnerte, sollte die Partie in Duisburg stattfinden. Und der VfB wartete schon auf die Mannschaft aus Aachen:

Kein Wunder, denn die Formkurve der Alemannia glich vor der Partie eher einer Geraden nach unten … Vor allem nach der Niederlage am Samstag auf dem Tivoli gegen den SV Straelen (2:3) war das Wort „Selbstbewusstsein“ für viele an der Krefelder Straße sicher nur noch im Duden greifbar. Doch vielleicht hatten ja die Worte der Fans gewirkt, die ihr Team am Samstag nach der Partie zur Aussprache gebeten hatten.
Am Mittwoch war nicht nur Spiel-, sondern für Aachens Marco Müller auch Geburtstag.

Feiern konnte er ihn auf dem Platz. So zumindest war der Plan.
Ein Blick in die Aufstellung der Gäste brachte Alemannia-Kolumnist Sascha Theisen dann direkt auf eine neue Idee für eine – hoffentlich bald kommende – Serie.
Dieser Marcinek hatte übrigens auch etwas zu feiern. Keine Panik: kein Tor. Dafür aber vor Anpfiff seine Vertragsverlängerung:
Jetzt aber rein ins Spiel! Oder besser in den Livestream für die meisten Fans, auch wenn einige wenige erneut die Reise in die Ferne antraten, um die Mannschaft von außen am Zaun zu unterstützen. Diese konnten dann nicht dem zu Beginn erwähnten Kommentator lauschen, der von einer „Baustellen-Saison“ der Alemannia sprach und von Hombergs Danny Rankl schwärmte, der in der Oberliga ein Mythos sei und „weltmeisterlich“ traf und „in Diensten der Alemannia garantiert 15 Treffer pro Saison erzielen würde“.
Er hatte aber auch Zeit zu erzählen, vor allem viel zu erzählen, denn das Spiel an sich gab nicht viel her. Aachen wollte, konnte aber nicht so richtig, Homberg versuchte es, kam auch zu ein paar Chancen, aber im Gegensatz zu den vorangegangenen Partien gewann das Team von Interims-Trainerduo Kristoffer Andersen und Dietmar Bozek dieses Mal wieder die (meisten) wichtigen Zweikämpfe.
Und in der 34. Minute kam dann der erlösende Treffer für die Alemannia. Oguzhan Aydogan brachte den Ball mit ganz viel Gefühl und wenig Kraft im Homberger Kasten unter. Führung für Aachen! Die sogar zur Halbzeit Bestand hatte. Geht doch!
In der zweiten Halbzeit übernahm Homberg dann mehr und mehr die Spielkontrolle. Die Alemannia konnte auch nicht wirklich Nadelstiche setzen. Dafür feierte Matti Cebulla, im Winter von RB Leipzig an den Tivoli gewechselt, sein Debüt in der ersten Mannschaft der Schwarz-Gelben. Und der 19-Jährige war gleich drin in der Partie, versuchte zu pressen, rackerte und ackerte und gab alles, damit der gewünschte, erhoffte und so notwendige (dreckige) Sieg eingefahren werden konnte.
Nach Hause fuhr sein Team dann sogar noch mit einem zweiten Treffer und drei Punkten im Gepäck, denn kurz vor Abpfiff machte Simon Seferings mit dem 2:0 den Deckel drauf!

Da wurde bei den Fans ganz schnell im Kalender geblättert, um das passende Symbolbild für den Abend parat zu haben:

Denn nicht nur bei den Spielern und Verantwortlichen fiel nach dieser langen Durststrecke kiloweise Last ab, auch die Fans dürften glücklich mit den drei Punkten sein. Oder?
Schaut zumindest so aus.
Kurzer Blick rüber auf die Insel:

Auch da wurde der Sieg, so unschön er erspielt wurde, gefeiert. Denn schön spielen, kann man, wenn es gut läuft. Wenn man allerdings einen Horrorlauf wie die Aachener hinter sich hatte, dann muss ein Sieg mit Willen her. Egal wie. Egal mit welchen Mitteln. Chancen nutzen, mitnehmen was geht und möglichst hinten keinen fangen. Und genau das wurde umgesetzt.
War sonst noch was an dem Abend. DFB-Pokal? Champions League? Sagt uns nichts.

Die Aachener freuten sich, die Heimmannschaft war bedient:

Das Gefühl kennt man am Tivoli auch. Nicht aber am Mittwochabend. Und hoffentlich auch nicht am kommenden Samstag. Da geht es schon weiter. Auf dem Tivoli empfangen die Kaiserstädter den Wuppertaler SV (14 Uhr). Will dann den zweiten Sieg in Folge sehen: die Netzschau.