Netzschau zur Nullnummer : Keine torgefährliche Straelung
Straelen Das neue Jahr hat noch nicht mal richtig angefangen, da musste die Alemannia schon wieder ran. Zum Auftakt in 2021 stand für die Schwarz-Gelben die Nachholpartie gegen den SV Straelen an. Auf Kunstrasen, ohne Fans, ohne Video-Livestream und am Ende auch ohne Tore. Verfolgte die Partie wie alle anderen Aachener Anhänger oldschool im Radio: die Netzschau.
Am Dienstag, 22. Dezember, kurz vor Heiligabend, bestritt die Alemannia ihr letztes Spiel 2020. Für die Mannschaft von Trainer Stefan Vollmerhausen ging es nach Rödinghausen. Das Spiel dort endete glanzlos 0:0 und so ging es mit einem Punkt im Gepäck zurück zum Tivoli.
Dort galt es schnell wieder zu Kräften zu kommen, denn bereits am 9. Januar 2021 stand mit der Nachholpartie des 12. Spieltages beim SV Straelen das nächste Pflichtspiel auf dem Programm. Nicht viel Zeit also zur Regeneration. Aber genug, um noch einmal am Kader zu schrauben:
Am 5. Januar verabschiedete sich Robin Garnier nach zweieinhalb Jahren von der Krefelder Straße. Der Rotschopf war noch nicht ganz aus der Türe, da kam auch schon ein neues altes Gesicht durch eben jene zurück an den Tivoli: Mergim Fejzullahu! Mit der Rückkehr des torgefährlichen Technikers hatte wohl niemand gerechnet. Ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk für Alemannias Offensive, die bei 15 Toren in bis dahin 17 Spielen durchaus noch Verstärkung gebrauchen kann.
Die Tinte unter dem Vertrag war noch nicht ganz trocken, da mussten Aachens neuer Alter und seine Teamkollegen schon in den Bus springen und sich auf den Weg nach Straelen machen. Denn es war wieder „Matchday“!
Auch 2021 hat das Coronavirus die Welt noch fest im Griff. Entsprechend waren keine Fans zugelassen. Und da der Naturrasen in Straelen durch die Stadt aufgrund der Witterungsbedingungen – andere sagen einfach Winter dazu – gesperrt war, fand die Partie auf dem benachbarten Kunstrasen statt. Der war nicht nur kleiner und wies gerade einmal die Mindestmaße für professionellen Fußball auf, dort waren auch keine Kameras installiert. Entsprechen konnte die Aachener Anhängerschaft keine Bewegtbilder vom Spielen sehen. Drei Punkte sollten es aber trotzdem werden!
Kein echter Rasen, keine Fans, keine Kameras – und keine Tische. Denn der Kunstrasenplatz ist in der Regel nicht für Pflichtspiele gedacht. Entsprechend fehlte es an grundlegender Infrastruktur für die Menschen, die rund um das Spielgeschehen ihrer Arbeit nachgehen wollen und müssen. Aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch.
Das galt auch für Radiomoderator Tim Gorgels. Er war zwar vor Ort, aber alles sehen konnte er von seinem Platz anfangs nicht. Also stellte er sich kurzerhand nach einer Viertelstunde auf seinen Stuhl, um eine bessere Sicht zu haben.
Zu sehen bekam er zunächst die folgende Elf der Schwarz-Gelben, die an diesem Samstag ganz in weiß antrat:
Rückkehrer Fejzullahu war direkt Teil des Kaders, musste zunächst aber auf der Bank Platz nehmen. Auf Seiten der in gelb spielenden Straelener gab es ein Wiedersehen mit Ex-Alemannia Jannik Stevens.
Die erste Halbzeit ist dann schnell zusammengefasst: Torchancen gab es eigentlich keine auf irgendeiner Seite und so stand es nach 45 Minuten 0:0. Bis dahin waren fehlende Bewegtbilder für die Fans also kein Problem.
In der zweiten Halbzeit gab es dann aus Aachener Sicht immerhin einen freudigen Höhepunkt: Fejzullahu wurde in der 62. Minute für Kai Bösing eigewechselt und gab damit sein Comeback für Alemannia Aachen. Große Akzente konnte er aber – verständlicherweise – noch nicht setzen. Auch seine Mannschaftskameraden strahlten keine wirkliche Torgefahr aus, auch wenn sie optisch etwas mehr vom Spiel hatte. Und so blieb es auch nach 90 Minuten beim 0:0.
Das erste Endergebnis 2021 glich damit dem letzten von 2020. Wieder ging es mit einem Punkt aus der Fremde zurück in die Heimat. Doch die ausbleibende Torgefahr und die Punkteteilung sorgte nicht bei allen für Zufriedenheit:
In der kommenden Woche wird sicherlich an der Durchsetzungskraft in der Offensive gearbeitet. Mit Hamdi Dahmani, Stipe Batarilo (der verletzt fehlte), Florian Rüter, Vincent Boesen, Kai Bösing und nun auch noch Fejzullahu ist das auf dem Papier gar nicht so verkehrt. Und Sicherheit sollte der Mannschaft die starke Defensive geben. Obwohl mit Alexander Heinze, Matti Fiedler und Peter Hackenberg aktuell alle nominellen Innenverteidiger nicht zur Verfügung stehen, steht hinten die Null. Mit erst 12 Gegentoren in 18 Spielen weisen die Aachener eine der besten Abwehrreihen der Liga auf. Und gewinnt die Offensive nicht nur Spiele, die Defensive aber Meisterschaften? Zahlt jetzt fünf Euro ins Phrasenschwein und kümmert sich um ihre Tagträume: die Netzschau!