Alemannia Aachen : Ein Sportlerleben in der Warteschleife
Aachen Felix Heim gehört zu den Spielern, deren Zukunft noch ungeklärt ist am Aachener Tivoli. Er muss sich noch beweisen – am Samstag bei Fortuna Köln zum Beispiel.
Mit dem „Leben in der Warteschleife“ kennt sich Felix Heim ganz gut aus. Es wäre ein geeigneter Buchtitel, wenn man eine Biographie über Alemannias Stürmer schreiben wollte. 21 Jahre ist der Angreifer, den die Aachener im vergangenen Sommer von Rot-Weiss Essen übernahmen. Seitdem arbeitet Heim daran, Stammkraft beim Aachener Fußball-Regionalligisten zu werden.
„Der Start war holprig, manchmal braucht man Eingewöhnungszeit“, sagt der Schwabe, der schon ein bisschen herumgekommen ist in jungen Jahren. Immer wieder hat der talentierte Angreifer im Seniorenbereich Anlauf in Richtung Stammplatz genommen. Der Durchbruch steht noch aus, weil auch die Konstanz noch fehlt, was eher typisch für einen jungen Spieler ist. In den vergangenen Monaten pirschte er sich an einen Platz in der Startelf heran. Sein Trainer Helge Hohl sah in ihm einen der Gewinner der Wintervorbereitung. Aber dann stand dieses Spiel gegen Gornik Zabrze im türkischen Trainingslager an, ein erster Ballkontakt reichte für einen amtlichen Muskelfaserriss. Heim kehrte zwangsläufig in die Warteschleife zurück.
In den vergangenen Wochen wurde der Angreifer wieder zur Teilzeitkraft. Heim wird vermutlich auch beim Ligaspiel am Samstag bei Fortuna Köln zunächst auf der Ersatzbank auf seinen Einsatz warten. Auf andere Stürmer muss sein Trainer verzichten, David Sauerland fehlt ebenso erkrankt wie Dimitry Imbongo, der wieder in den Kader zurückkehren sollte. Zudem ist der Einsatz von Exauce Andzouana ungewiss, der im Training umgeknickt ist. Heim sagt, er sehe sich „allmählich“ in der Startformation, um anzufügen: „Das sagen alle Fußballer.“
Vor knapp zwei Jahren hat er letztmals in einem Ligaspiel getroffen. „Es gibt diese Durststrecke“, sagt Heim, „vielleicht wirkt sie sich im Unterbewusstsein aus, ich versuche sie auszublenden.“ Tore sind natürlich Selbstvertrauen stiftende Ereignisse. Sein Trainer hat ihn häufig in den vergangenen Wochen geraten, sich an den kleinen Dingen hochzuziehen. Hier eine feine Siegtor-Vorlage für den Kollegen Jannik Mause gegen Lippstadt, dort ein gelungenes Dribbling. Sein Trainer bescheinigt ihm dennoch eine „gewisse Torgefahr“, auch wenn die Statistik die gerade nicht ausweist. „Sein Spiel hat viel Tiefgang, er hat eine große Bereitschaft für die weiten Wege“, lobt Hohl. „Er kreiert viele Chancen“. In dieser Saison sind so immerhin 15 Einsätze zustande gekommen. Einmal hätte der 21-Jährige sogar 90 Minuten durchgespielt, aber dann wurde die Partie gegen Mönchengladbach II nach einem Becherwurf an den Kopf des Linienrichters kurz vor Toresschluss vorzeitig abgebrochen.
Aktuell gehört Heim zu der Gruppe von Spielern, die noch kein weiterführendes Alemannia-Angebot erhalten haben. Noch knapp drei Monate läuft das Casting. „Wir sind gespannt, wie er sich weiter entwickelt“, sagt sein Trainer. Es gibt keine Deadline für das Saisonzeugnis, „es kann in jede Richtung gehen“, sagt Hohl Mitte März. Heim ist wieder in der Warteschleife, er muss sich beweisen für eine Vertragsverlängerung. „Es kommt so, wie es kommen soll“, sagt der junge Fußballer. Sein Trainer sagt, Heim wirke unbeeindruckt von der Situation, die er so seit Jahren kennt.
Mögliche Aufstellung: Johnen - Müller, Dervisevic, Uzelac, Wilton - Baum - Bajric, Korzuschek –- Held, Mause, Ramaj
Schiedsrichter: Lars Bramkamp (Hattingen)
Bilanz: 13 Siege/21 Remis/14 Niederlagen/51:49 Tore
Internet: Spielbericht und Bildergalerie unter az-web.de