Alemannia Aachen : Der Geschäftsführer kommt, der Co-Trainer geht
Aachen An Tag eins nach der Entlassung von Geschäftsführer Martin Bader werden weitere personelle Entscheidungen beim Fußball-Regionalligisten Alemannia Aachen getroffen.
Es war noch nicht ganz hell, als die Lichter in den Räumen der Geschäftsstelle von Alemannia Aachen eingeschaltet wurden. Auch am Morgen nach der Entlassung von Geschäftsführer Martin Bader gab es viel Gesprächsbedarf. Der Verein, der am Donnerstag seinen 121. Geburtstag feierte, befindet sich mal wieder in einem besorgniserregenden Zustand.
Viele richtige Entscheidungen müssen in den nächsten Tagen und Wochen getroffen werden, am Donnerstag zeichneten sich bereits die ersten ab: Nach Informationen unserer Zeitung wird Sascha Eller als kommissarischer Geschäftsführer für den kaufmännischen Bereich eingesetzt. Eine interne Stellenbesetzung, die den Etat entlasten könnte.
Der Aufsichtsrat hatte den gelernten Sportfachwirt, der als Sportlicher Leiter für den Nachwuchsbereich der Alemannia in die Saison gestartet war und zuletzt auch die U19 des Vereins trainierte, bereits am Mittwoch kontaktiert. Mit dem Ergebnis, dass der 46-Jährige seinem Teilzeitjob bei den Carolus Thermen vorerst nicht mehr nachgehen und stattdessen der Herr der Zahlen am Tivoli wird.
Eller wird sich künftig regelmäßig mit Fuat Kilic austauschen. Aus dem Trainer ist wie schon bei seiner ersten Amtszeit ein Trainer und Kaderplaner geworden. Obwohl der Start nicht nach Wunsch verlief und die Mannschaft unter seiner Regie nur einen Sieg aus den ersten sechs Spielen geholt hat, ist das Vertrauen in Alemannias Rekordtrainer groß. „Fuat wird den Kader jetzt so planen, dass wir die besten Chancen haben, so viele Punkte wie möglich zu holen und die Saison noch zu retten“, kündigte Aufsichtsratschef Marcel Moberz an.
Die Doppelfunktion ist diesmal allerdings zeitlich begrenzt. Der Plan sieht vor, dass auch ein neuer Sportdirektor zeitnah installiert werden soll „Wir haben da aber keine Eile“, betonte Moberz. Die Findungskommission hat sich bereits mit einigen Kandidaten beschäftigt, auf der Liste tauchte auch der Name Helge Hohl auf. Der 30-Jährige ist kein Unbekannter in der Region, vor ein paar Jahren trainierte er den damaligen Landesligisten Hertha Walheim. Mittlerweile steht der A-Lizenz-Inhaber beim Mittelrheinligisten SV Bergisch Gladbach an der Seitenlinie, der in der Vorsaison noch ein Ligakonkurrent der Aachener war. „Es gibt einen Kontakt“, bestätigte Moberz auf Nachfrage, der sich aber nicht näher zu der Personalie Hohl äußern wollte.
In der Winterpause muss noch eine weitere freie Stelle besetzt werden: Co- und Athletiktrainer Christopher Pinter, den Ex-Coach Patrick Helmes im Sommer aus Österreich mitgebracht hatte, wurde am Mittwochabend telefonisch mitgeteilt, dass er nicht mehr Teil des Trainerteams sei. Auch die Zusammenarbeit mit einem Physiotherapeuten aus dem Helmes-Stab wurde beendet.
Moberz erklärte, man habe damit dem Wunsch des Trainers entsprochen. „Der Verein möchte sich neu ausrichten. Diesen Schritt sollte man mit unbefangenen Personen angehen“, sagte Kilic, der der Überbringer der schlechten Nachricht war. Pinter hat seinen Spind am Tivoli bereits ausgeräumt, am Donnerstag stand er schon nicht mehr auf dem Trainingsplatz. Der Zeitpunkt kommt durchaus überraschend, da die Aachener noch ein sogenanntes Sechs-Punkte-Spiel bei der U23 des FC Schalke 04 an diesem Samstag vor der Brust haben.
Unterstützt wird Kilic in der letzten Begegnung des Jahres von Torwarttrainer Hans Spillmann und Kolja Wrase, der den Spielern wieder als Athletiktrainer Beine machen soll. Mit Physiotherapeut Michael Berger soll ein weiterer ehemaliger Weggefährte an den Tivoli gelotst werden, mit dem Kilic schon in seiner ersten Amtszeit zusammenarbeitete.