Alemannia Aachen : Auf dem Weg in die Startformation
Aachen Im Winter war Vleron Statovci ein Kandidat für eine Ausleihe, inzwischen wird er bei Alemannia Aachen regelmäßig eingewechselt. Am Samstag zeichnet sich eine Schlammschlacht gegen Bocholt ab.
Das Spiel gegen den 1. FC Bocholt hat schon eine kleine Vorgeschichte. Zunächst sollte es am Samstagnachmittag, 14 Uhr, dann am Freitagabend stattfinden. Aber weil an dem Ausweichtermin die VIP-Räume am Tivoli schon anderweitig vergeben waren, spielt Alemannia Aachen nun am Samstagabend ab 19.30 Uhr. Etwa 7000 Zuschauer werden beim drittletzten Heimspiel in der Fußball-Regionalliga erwartet, es zeichnet sich eine Schlammschlacht für die Spieler ab. „Ich mag es lieber wärmer“, sagt Vleron Statovci, „aber das nehmen wir so an.“
Trainer Helge Hohl hat den 19-Jährigen mit zur Pressekonferenz vor dem Flutlichtspiel gebracht. Regelmäßig sitzen da Spieler, für die in seinem Drehbuch eine mehr oder weniger wichtige Rolle vorgesehen ist. Für Vleron Statovci ist der öffentliche Termin eine Premiere. Er hat sich den Termin mit guten Trainingsleistungen selbst „eingebrockt“. „Er ist sehr nahe dran an der Mannschaft“, sagt der Trainer, der am Samstag auf die erkälteten Exauce Andzouana und Sebastian Schmitt und eventuell auch auf Dino Bajric verzichten muss.
Statovci ist eine erstaunliche Personalie. Bis zur Winterpause hatte Alemannias dienstältester Spieler – im Verein seit 2012 – exakt null Liga-Minuten aufzuweisen. Folgerichtig reifte die Idee, den jungen Mann zu verleihen, damit er nicht länger in der Warteschleife verweilen musste. Statovci spielte dann zum Beispiel beim SV Straelen vor. Das Problem war dann aber, dass der Trainer, der ihn eingeladen hatte, da schon nicht mehr der amtierende Trainer war. So kam eine Ausleihe nicht zustande.
Zwei Monate später haben sich die Dinge gut entwickelt, nicht so sehr für den abstiegsgeweihten SV Straelen, vielmehr für Vleron Statovci, der plötzlich regelmäßig bei Aachen eingewechselt wird. Alle vier Saisoneinsätze sind im Jahr 2023 verbucht. „Im Fußball sind Entwicklungen nicht vorhersehbar“, sagt Statovci. Er hält aber auch fest: „Ich mache es gut.“ In den vergangenen Monaten ist ein bisschen mehr Leichtigkeit bei ihm eingezogen. Die Trainer haben ihm geraten, den eigenen Druck zu reduzieren. „Ich mache mir jetzt weniger Gedanken, wenn ich mal nicht spiele“, sagt der 19-Jährige, „und ich spüre viel Vertrauen.“
Dazu kann Statovci in der eigenen Kabine jeden Tag besichtigen, wie der Stellenwert von ehemaligen Jugendspielern wie Freddy Baum oder auch Aldin Dervisevic in der Mannschaft gestiegen ist. Auch das ist ein Ansporn für den laufstarken defensiven Mittelfeldspieler.
Weil sie Statovci als einen jungen Spieler mit viel Potenzial eingestuft haben, wurde ihm ein längerer Vertrag vorgelegt. Hätte Alemannia – quasi als kleine Bestandsaufnahme – Anfang des Jahres schon einmal ein Mannschaftsbild für die Saison 2023/24 stellen wollen, wäre es ein einsames Motiv geworden. In der obersten Reihe hätte Statovci gestanden, aber rings um ihn hätte gähnende Leere geherrscht. Nur der U21-Auswahlspieler des Kosovos wäre zum Shooting geladen worden, die Situation aller anderen Mitspieler war Anfang Januar ungeklärt. Inzwischen könnte man in Reihe zwei auf dem Foto auch Benjamin Hemcke platzieren, der bis Mitte 2024 ausgeliehen wurde. Und unten auf der Bank würde Keeper Marcel Johnen grinsend sitzen, der als erster und vorerst einziger Spieler seinen auslaufenden Vertrag verlängert hat.
Die beruflichen Wege von Statovci sind vorgezeichnet. Inzwischen wird er regelmäßig für die U21 des Kosovos berufen. „Als er das letzte Mal von der Nationalmannschaft zurückkam, wirkte er beinah wie ausgewechselt. Er war überraschend frisch und hatte viel Selbstvertrauen“, sagt Helge Hohl. Kosovos Auswahlmannschaft hat in der übernächsten Woche Testspiele gegen die Türkei und Moldawien. Statovci will da wieder mitmischen. Das gibt im besten Fall Rückenwind für sein persönliches Saisonziel am Tivoli: in der Startformation stehen.
Mögliche Aufstellung: Johnen - Müller, Dervisevic, Uzelac, Damaschek - Baum - Held, Korzuschek, Bajric, Ramaj - Mause
Schiedsrichter: Tarik Damar (Hürth)
Bilanz: 9 Siege/3 Remis/7 Niederlagen/26:21 Tore
Internet: Spielbericht und Bildergalerie auf az-web.de