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Fußball-Regionalliga: Alemannia Aachen ist harmlos in der Fremde

Fußball-Regionalliga : Alemannia Aachen ist harmlos in der Fremde

Das Team liegt schon nach fünf Minuten bei Fortuna Köln zurück, hat aber keine nennenswerten Chancen zum Ausgleich.

Eine letzte Flanke flog noch herein, aber sie strandete in der Nähe der Eckfahne. Die Szene hatte durchaus symbolischen Wert für Alemannias Spiel an diesem Nachmittag. Die Mannschaft war extrem harmlos im Südstadion unterwegs und verlor folgerichtig gegen Gastgeber Fortuna Köln mit 0:1. Alemannia verlängerte die lange Liste von matten Auswärts-Auftritten. Trainer Helge Hohl machte „fehlende körperliche und mentale Frische“ bei seinen Spielern und auch gleich einen Verantwortlichen aus. Sich selbst. Im Bestreben, die Intensitäts-Level der Gruppe zu erhöhen, hatten die Trainer unter der Woche das Team hoch belastet, teilweise auch auf dem betonharten Kunstrasenplatz. „Das hat man den Jungens heute angemerkt.“

Dabei war der Start noch vielversprechend. Aachens schnellstes Saisontor lag in der Luft, nach 9,3 Sekunden landete eine Flanke von Marco Müller auf dem rechten Fuß von Elsamed Ramaj, aber weil das nicht dessen stärkster Fuß ist, flog der Schuss des Aachener Stürmers nur auf die Tartanbahn. Auch die Gastgeber bekamen rasch ihre erstbeste Gelegenheit – und sie nutzten sie. Dustin Willms war eingelaufen, um dann von der Strafraumlinie ins lange Eck zu schießen. Sein Abschluss war nicht hart, aber ungemein präzise. Für Aachens Keeper Marcel Johnen war es der erste Gegentreffer seit seiner Vertragsverlängerung.

Die Gäste hätten ausreichend Zeit gehabt, den Schaden zu reparieren. Aber sie kamen nicht auf Touren. „Von 100 haben wir 90 Zweikämpfen in der ersten Halbzeit verloren“, analysierte der weitgehend von der Ballzufuhr abgeschnittene Mittelstürmer Jannik Mause später. „So kann man allenfalls gegen den Tabellenletzten bestehen, aber nicht gegen so eine Spitzenmannschaft.“ Wie so oft war das Aachener Team in der Ferne mit einer Beißhemmung unterwegs.

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Die Kölner rückten bevorzugt über ihre linke Seite heran, Willms köpfte eine Flanke übers Tor (24.). Brenzliger wurde es für die Gäste nach der nächsten Hereingabe, aber Kölns Mittelstürmer Sascha Marquet verzog bei seinem Volleyversuch (27.). Es standen sich zwei Teams gegenüber, die längst befreit sind von allen Sorgen und Hoffnungen. Die Aachener hatten durchaus längere Ballbesitzphasen, aber auf die nächste Gelegenheit nach dem Raketenstart musste sie eine halbe Stunde warten, dann köpfte Aldin Dervisevic recht unbehelligt übers Kölner Tor. Das hütete André Weis, und der Schlussmann erlebte einen sehr geruhsamen Samstagnachmittag in der Südstadt.

Die Unzufriedenheit von Aachens Trainers war beim Seitenwechsel leicht erkennbar. Hohl wechselte für den zweiten Akt die drei Linksfüßler Benjamin Hemcke, Sebastian Schmitt und Marcel Damaschek ein. Dino Bajric, Lukas Wilton und Tim Korzuschek mussten weichen. Der nächste und letzte Wechsel war unfreiwillig, der muskulär angeschlagene Ramaj wurde bald darauf durch Felix Heim ersetzt. Die Gäste formierten ihr Mittelfeld neu, aber guter Zugriff blieb eine Rarität. „Wir haben gute Zwischenräume gesucht und gefunden, um Alemannias Pressing zu entkommen“, urteilte Kölns Trainer Markus von Ahlen später zufrieden.

Seine Mannschaft, die seit neun Spielen unbesiegt ist, hatte unverändert die besseren Gelegenheiten. Ein Kopfball-Aufsetzer von Sascha Marquet verpasste hauchdünn das Ziel (55.). Gegen die Kopfballstärke des ehemaligen Aacheners gab es kein probates Mittel. Der 33-Jährige war allerdings nicht sehr präzise bei der Arbeit, freistehend vergab er auch die nächste Großchance (76.). Die Gäste erhöhten das Risiko, gaben mehr Gelände frei. Köln Linksaußen Arnold Budimbu stob davor, seinen Schuss wehrte Marcel Johnen noch ab (79.). Beim Nachsetzen prallte Marquet mit dem 20-Jährigen zusammen. Für den Stürmer hatte das eine Gelbe Karte, für den Keeper eine schmerzhafte Hüftprellung zur Folge. Johnen musste humpelnd durchhalten.

Aus der Ferne beobachtete er noch einen Abschluss von Freddy Baum, sein abgefälschter Fernschuss war dann letztlich keine große Herausforderung für Kölns Keeper (88.). „Wir hatten heute vielleicht zwei Torschüsse, das sagt alles“, trat nicht nur Jannik Mause frustriert die Heimreise an. „Uns hat heute wie auch schon in der letzten Woche die Durchschlagskraft gefehlt.“
F. Köln: Weis – Nadjombe, Rumpf, Bauens, Langer (90. Wellers) – Batarilo, Kegel (84. Försterling), Stanilewicz – Budimbu, Lokotsch, Marquet (90. Bauens)

Aachen: Johnen – Müller, Dervisevic, Uzelac, Wilton (46. Damaschek) – Baum – Bajric (46. Hemcke), Korzuschek (46. Schmitt) – Held, Mause, Ramaj (58. Heim)

Weiter im Kader: Bangsow – Statovci, Heinze, De Vita, Schlösser

Schiedsrichter: Bramkamp (Hattingen) Zuschauer: 4051 Tor: 1:0 Willms (5.) Gelbe Karten: Marquet, Langer/Müller (9), Damaschek (2)

Hier geht es zur Bilderstrecke: Alemannia Aachen unterliegt Fortuna Köln 0:1